Wir beide, irgendwann
als Workaholic und drängt ihn immer wieder, mehr Mitarbeiter einzustellen, um sich zu entlasten.«
Eines Tages wird er mich einstellen. Ich werde bei Electra Design angestellt sein und für ihren Vater arbeiten.
Wir biegen auf den Parkplatz des Einkaufszentrums ein, in dem sich auch das GoodTimez befindet, halten jedoch am entgegengesetzten Ende. Sydney setzt rückwärts in eine Parklücke vor dem Trophäenladen und schaltet den Motor ab. Ich helfe ihr, die Heckklappe zu öffnen. Sie beugt sich weit vor, um eine blaue Schutzdecke auszubreiten, sodass ich unweigerlich einen kurzen Blick unter ihr Hemd erhasche. Sie trägt einen hellrosa BH, der fast dieselbe Farbe wie ihr Hemd hat. Tyson wäre begeistert zu wissen, dass ihre Brüste umwerfend echt aussehen.
»Nächsten Dienstagabend ist die Sportgala«, sagt Sydney, als wir den Trophäenladen betreten. »Wir brauchen also jede Menge Prämien und Pokale. Das Verrückte ist, ich weiß jetzt schon, dass ich einen Tennispokal bekomme. Den werde ich so wie die anderen in meinem Schrank aufbewahren. Ich finde, es wirkt so eingebildet, wenn man sie im Zimmer aufstellt.«
Ich erzähle ihr nicht, dass meine T-Ball- und Fußballpokale noch viele Jahre, nachdem ich aufgehört hatte zu spielen, die Regale in meinem Zimmer schmückten.
In der Mitte des Ladens steht eine dreiteilige Trophäenvitrine. Darin befinden sich verschiedenfarbige Pokale unterschiedlicher Größe und Ausfertigung. Auf jedem dieser Pokale thront eine goldene Figur, die einen bestimmten Sport symbolisiert: Baseball, Basketball, Bowling und sogar Darts.
Mit einem Stift in der Hand geht Sydney die Liste auf ihrem Klemmbrett durch. »Hast du mal irgendeinen Sport gemacht?«
»Baseball und Fußball, als ich jünger war«, antworte ich. »Später hab ich dann mit dem Skaten angefangen. Und du? Machst du noch was anderes als Tennis?«
»Im Herbst spiele ich Fußball.«
»Bist du gut?«, frage ich, obwohl ich die Antwort kenne. Im Sportteil der Lake Forest Tribune hat sie es schon mehrmals auf die erste Seite gebracht. Auf den Fotos hat sie entweder gerade den Ball erobert, schießt ein Tor oder reißt jubelnd die Arme hoch.
»Ja, einigermaßen«, antwortet sie. »Aber so fanatisch wie meine Schwestern bin ich nicht.«
Ein klein gewachsener Mann mit Brille und schütterem Haar fragt, ob wir von der Highschool kämen. Sydney unterschreibt eine Rechnung, worauf der Verkäufer uns hilft, drei Kisten mit Plaketten und Pokalen im Kofferraum unseres Jeeps zu verstauen. Dann fahren wir weiter, um uns um die Blumenarrangements zu kümmern.
»Meine Schwestern haben Tennis an der Highschool gespielt«, sagt Sydney. »Auf der Rangliste des Bezirks standen die beiden eine Zeitlang auf den ersten beiden Plätzen.«
»Zur selben Zeit?«
»Die Konkurrenz zwischen den beiden ist wirklich extrem«, antwortet sie, während sie vor einer Ampel bremst. »Sie sind zwar eineiige Zwillinge, aber sie streiten sich in einer Tour.«
Eineiige Zwillinge?
»Es klingt ziemlich verrückt«, fährt sie fort, »aber sie sind beide mit Jurastudenten verlobt und wollen beide im nächsten Sommer heiraten.«
Als ich das erste Mal einen Blick auf meine Zukunft geworfen habe, hatte ich einen Sohn und zwei identisch aussehende Töchter. Sie sahen aus wie Sydney. Später hatten wir dann Zwillingssöhne, die aussahen wie ich.
»Eineiige Zwillinge sind in unserer Familie keine Seltenheit«, erklärt sie. »Meine Mutter hat auch eine Zwillingsschwester.«
Ich entgegne nichts. Was soll ich auch sagen? Weißt du was? Wir hatten auch einmal Zwillingstöchter, aber wir haben sie wieder verloren. Warum? Weil Emma ihren Ehemann nicht mochte und man offenbar nicht in der Lage ist, eine Sache in der Zukunft zu verändern, ohne zugleich alles andere zu verändern. Aber im Moment sieht es so aus, als hätten wir Zwillingssöhne. Jedenfalls war das gestern noch der Fall.
»Du bist ja so still«, sagt Sydney.
Sie hat recht. Ich sollte mehr reden. Wenn ich will, dass etwas zwischen uns passiert, dann darf ich nicht über die Zukunft nachgrübeln. Ich muss mich auf die Gegenwart besinnen. Auch wenn wir eines Tages miteinander verheiratet sein werden, weiß ich so wenig über sie. Ich habe keine Ahnung, was ihr Lieblingsfilm ist oder wo sie am liebsten ihre Freizeit verbringt. Ich weiß nicht mal, womit man sie zum Lachen bringen kann.
»Willst du mal Kinder haben?«, frage ich. Säße Tyson jetzt hinter mir, würde er mir einen Schlag auf den
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