Wir beide, irgendwann
Schülerrat länger«, sagt sie, »aber wir waren so schnell, dass ich dachte, wir könnten gleich noch die Sachen für eine andere Party besorgen.«
Den ganzen Nachmittag hindurch habe ich Einkaufswagen durch die Gegend geschoben, Kästen geschleppt und den Jeep beladen. Alles okay soweit. Ich will mich auch nicht beklagen, so viel Zeit mit Sydney Mills zu verbringen. Es macht mir nicht mal was aus, ihr persönlicher Assistent zu sein, doch hätte ich gern erfahren, wann wir zu den Privateinkäufen übergegangen sind.
Ich springe auf den Asphalt. »Ist das für diese Gefängnisparty?«
»Gefängnispicknick«, verbessert sie und schließt die Heckklappe. »Nein, nein, das ist für die Lagerfeuerparty morgen.«
Ich trockne mir mit dem Handrücken die Stirn und steige ein. Als sie den Motor anlässt, lasse ich das Seitenfenster halb herunter.
»Wenn’s nur Alkohol gibt, werden die Leute viel zu betrunken«, erklärt Sydney. »Die brauchen auch ein bisschen was zum Knabbern.«
Die ganze Woche lang reden die Leute schon von der Lagerfeuerparty. Tyson will den Pickup seines Vaters nehmen, um ein paar älteren Skatern zu helfen, das Brennholz an den See zu transportieren.
»Und wenn die Bullen kommen, sollen die natürlich auch sehen, dass überall Limo rumsteht«, fährt Sydney fort. »Weg mit dem Bier, her mit der Cola!«
Ich habe bis jetzt nicht viele Gedanken an die Party verschwendet, weil ich anderes im Kopf hatte. Vor allem Sydney.
»Rick hat mir vorhin auf meine Mailbox gesprochen«, sagt sie, »und mich gefragt, ob ich ihm ein paar Dinge mitbringen könnte. Eigentlich wollte ich das morgen machen, aber da wir jetzt noch so viel Zeit hatten, dachte ich, warum nicht … Außerdem haben wir ja den Jeep dabei.«
In den letzten drei Stunden sind Sydney und ich kreuz und quer durch die Stadt gefahren. Anfangs konnte ich gar nicht glauben, dass sie mich dazu auserkoren hat. Jedes Mal wenn unsere Ellbogen oder Finger sich berührten, ging ein Stromstoß durch mich hindurch. Doch nach einiger Zeit hat sich das ein bisschen beruhigt. Vielleicht hatte ich erwartet, dass wir uns sofort zueinander hingezogen fühlen. Obwohl wir mal ein Paar sein werden, sind wir uns noch ziemlich fremd. Ich bin nichts weiter als der Junge, der im Kurs für sie Partei ergriffen hat, als ihr Ex sich wie ein Vollidiot benahm.
»Wenn’s dir nichts ausmacht«, sagt Sydney, »können wir das ganze Zeug bei Rick abliefern, ehe ich dich nach Hause fahre. Das liegt auf dem Weg.«
»Ja, okay.«
»Warst du schon mal bei Rick?«
»Äh, Rick wer?«, frage ich. Dann weiß ich plötzlich, wen sie meint. »Rick Rolland?«
»Sie haben ein großartiges Haus«, sagt sie. »Es liegt direkt am See.«
»Hat der nicht Sozialverhalten bei Mr Fritz?«
»Ja, genau. Seine Eltern sind bereits ins Wochenende gefahren, er schmeißt also die … oh …« Sydney sieht mich entschuldigend an. »Rick und ich waren früher mal zusammen, aber das ist schon lange her.«
»Ist … schon okay.«
»Ich weiß, dass er sich manchmal wie ein Idiot benimmt, aber er ist wirklich ein ziemlich guter Freund.«
Als Sydney auf den Highway abbiegt, kurble ich für den Rest des Weges das Fenster herunter.
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Sydney nimmt die Abfahrt zum Crown Lake und biegt dann rechts auf einen unebenen Feldweg ein. Während wir um den See herumfahren, halte ich nach dem Haus Ausschau, in dem wir mal wohnen werden, erblicke aber keines, das der Villa ähnelt, die ich auf den Facebook-Fotos gesehen habe.
Wir schwenken auf den Schotterweg ein, der zu Ricks Haus führt, und halten vor einem roten Klinkerbau, in dessen Rücken sich ein dichter Kiefernwald befindet. Sydney hupt zweimal, ehe sie den Motor abstellt.
»Am besten, wir warten hier«, sagt sie.
Als Rick nicht erscheint, zieht sie ihr Handy aus der Handtasche und tippt seine Nummer ein.
Ich hoffe, dass Ricks Familie von hier verschwindet, bevor Sydney und ich unser Haus kaufen.
»Er geht nicht ran«, sagt Sydney. Sie legt ihr Handy aufs Armaturenbrett. »Bin gleich wieder da.«
Sie läuft den gepflasterten Fußweg bis zur Haustür, öffnet sie von außen und geht hinein. Nachdem sie im Haus verschwunden ist, starre ich die geschlossene Tür an.
Ich kann mir nicht vorstellen, einfach in das Haus von jemand hineinzuspazieren, mit dem ich mal eine Beziehung hatte. Rebecca Alvarez würde mich jedenfalls fassungslos anglotzen, wenn ich so mir nichts, dir nichts in ihrem Haus auftauchen würde. Vermutlich verhalten sich die Leute
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