Wir beide, irgendwann
nach unten und öffne die Haustür.
Die Fahrertür schwingt auf und Kellan steigt aus. »Hast du jemand anders erwartet?«, fragt sie.
»Wo ist Emma? Immer noch auf der Sportanlage?«
Kellans Miene ist eine Mischung aus Bedauern und Besorgnis. »Eher nicht. Ich lasse ihren Wagen hier stehen, aber ich werde nicht darauf warten, dass sie zurückkommt.«
»Habt ihr euch gestritten?«, frage ich.
Kellan macht ein paar Schritte in Richtung Garage, dreht sich dann jedoch zu mir um. »Hast du mich gerade gefragt, ob ich mich mit Emma gestritten habe? Ich habe eher das Gefühl, dass mit eurer Kommunikation was nicht stimmt.«
»Wir haben erst vorhin in der Mittagspause miteinander geredet.«
»Aber anscheinend nicht richtig.« Kellan geht zur Garage und versucht, den Hebel hinunterzudrücken, doch sie ist abgeschlossen. »Hast du eine Ahnung, Josh, in wessen Auto sie gerade sitzt?«
Ich schiebe mit dem Fuß einen künstlichen Stein zur Seite und ziehe den Scooby-Doo-Schlüsselanhänger hervor, der darunter verborgen lag. Kellan nimmt ihn mir aus der Hand und schließt auf.
»In Codys«, beantwortet sie ihre Frage selbst. »Dieser Typ ist ein egoistisches Arschloch und für diese Sache mache ich dich verantwortlich.«
» Mich ?« Soweit ich weiß, haben Emma und Cody ein einziges Mal auf dem Gang miteinander geredet. Nicht mal bei Facebook sind sie miteinander befreundet.
Kellan nimmt den Helm, der über dem Lenker von Emmas Fahrrad hängt. »Da findet irgendein merkwürdiger Wettkampf zwischen euch beiden statt und das gefällt mir überhaupt nicht«, sagt sie. Sie kickt den Ständer nach oben und schiebt das Fahrrad über die Schwelle.
»Wie meinst du das?«
»Glaubst du wirklich, Emma würde mit Cody Grainger durch die Gegend fahren, wenn du heute mit uns zusammen zur Party gehen würdest? Aber nein, du fährst ja lieber mit Sydney Mills hin.«
Ich will mir Emma nicht in Codys Auto vorstellen.
Als ich Kellan zum Bürgersteig folge, blicke ich die Straße hinunter. Ich kenne Codys Auto nicht, doch als ein ramponierter Minivan um die Ecke biegt, hoffe ich insgeheim, dass er es ist.
Als ich mich wieder zu Kellan umdrehe, haben ihre Augen einen sanfteren Ausdruck angenommen. »Ist mir schon klar, dass Sydney sehr attraktiv ist«, sagt sie. »Aber ich hab dich heute beim Lunch beobachtet. Als du uns erzählt hast, dass sie dich zur Party mitnehmen will, hast du nicht so ausgesehen, wie die meisten anderen Jungs ausgesehen hätten.«
»Wie hätte ich denn aussehen sollen?«
Kellan stößt einen leisen Seufzer aus und zieht den Träger in ihrem Nacken gerade. »Glücklich.«
Ich weiß nicht, was ich dazu sagen soll.
»Willst du Sydney nur deshalb zur Party begleiten, weil du dich dazu verpflichtet fühlst?«, fragt Kellan. »Weil sie Sydney Mills ist? Wenn das der Fall ist, wäre ich extrem enttäuscht von dir.«
»So ist das auch nicht.«
»Kein Mädchen, wie perfekt sie auch sein mag, hat es verdient, so verletzt zu werden«, sagt Kellan. »Wenn du also nicht wirklich an Sydney interessiert bist, dann solltest du ihr das heute Abend sagen.«
Kellan schwingt sich auf den Sattel und stößt sich ab.
Ich gehe langsam zum Haus zurück. Als ich die Haustür erreiche, höre ich ein sanftes Bremsgeräusch hinter mir. Kellan weiß nicht, dass ich ihr nachschaue, doch ich sehe, wie sie neben Emmas Wagen anhält und einen Zettel hinter den Scheibenwischer klemmt. Dann fährt sie davon.
➜
Ich nehme das schnurlose Telefon aus dem Schlafzimmer meiner Eltern und gehe damit nach draußen. Als ich die Schaukeln erreiche, die von der niedrigen Betonmauer umgeben sind, wähle ich Davids Nummer. Nach zwei Freizeichen springt sein Anrufbeantworter an.
»Hallo, hier ist David. Vielleicht höre ich gerade meine Anrufe ab. Also hinterlasst euren Namen nach dem Piepton, womöglich melde ich mich dann gleich.«
»Hey, hier ist Josh«, sage ich, während ich mich langsam zwischen den Schaukeln hindurchschlängle. »Vielleicht hast du ja gerade Unterricht, wenn nicht, dann …«
Es klickt in der Leitung. »Bist noch dran?«
»Ja, ich bin da.«
»Hab den Nachmittagsunterricht verschlafen«, sagt er. »Aber das solltest du Mom und Dad lieber nicht erzählen.«
Bevor ich einen Einblick in Davids Zukunft bekam, hätte ich über diesen Kommentar gelacht. Jetzt frage ich mich, wie groß die Teile seines Lebens sind, die er Mom und Dad – und auch mir – verheimlicht. Irgendwann wird er uns allen wohl anvertrauen, dass er
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