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Wir beide nahmen die Muschel

Wir beide nahmen die Muschel

Titel: Wir beide nahmen die Muschel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz Hendrix
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untereinander zu
vertragen und wenn es einmal gar nicht anders, geht eine Faust in der Tasche zu
machen? Gibt es ein Leben nach dem Tode, oder war das schon alles? Wer weiß
darauf eine sichere Antwort? Noch ist keiner zurückgekommen! Wir überschritten
den Fluss Ebro und erreichten kurze Zeit später unsere Gemeindealbergue. Es war
erst 10:00 Uhr und sie hatte bis 12:00 Uhr geschlossen. Sie lag genau gegenüber
der Polizeiwache. Einfach für uns zu merken. Sie hatte 88 Betten und war von
außen ein sehr schönes altes Gebäude. Wir fragten uns durch zur Kathedrale. In
einem Café gegenüber trank ich mir draußen einen Café con Leche und Helga
erkundete das Umfeld. Es war sehr kalt und ich war froh, als ich sie endlich
wieder sah. Sie hatte ein schöneres Café gefunden und wir gingen dort hin. Hier
konnte ich endlich meinen Magen füllen. Ein leckeres Stück Tortilla, ein
belegtes Brötchen und eine widerliche Frikadelle, welche nach altem Hund
schmeckte. Zum Schluss alles mit einem Glas Cola runtergespült. Hoffentlich
bleibt das alles drin? Helga war sehr eisern und ist bis zum Abend nüchtern
geblieben. Ja, so kann man 10 kg abnehmen, wie sie es vor unserer Pilgerreise
gemacht hatte. Die zwei Stunden sind uns sehr lang gefallen. Langsam gingen wir
zurück. Wo war nur unsere Herberge? All diese alten Gassen sahen fast gleich
aus. Ich hatte mir zwar am Stadtrand in einer Touristeninformation einen
Stadtplan geben lassen, hatte damit aber einige Probleme. Eine sehr nette
ältere Frau hat uns mit vielen spanischen Wörtern den Weg erklärt und als sie
merkte, dass wir sie nicht verstanden war sie so freundlich und hat uns bis
dorthin geführt. Viele Pilger standen in einer langen Reihe und warteten auf
ihre Aufnahme. Bevor wir das Haus betreten durften, mussten wir mit einem
Hochdruckreiniger unsere Schuhe säubern. Besonders im Stollenprofi war dies
auch arg von Nöten. Sie waren noch sehr stark mit Ton verschmiert. Ein
Mitarbeiter stand dabei und ließ keinen gehen, bis die Schuhe total sauber
waren. Er nahm seine Aufgabe sehr ernst. Im Eingangsbereich saß der Leiter und
man musste zuerst seine Schuhsohlen zeigen, dann erst trug er seelenruhig alle
Daten in seinen Laptop ein. Dass die Warteschlange immer länger wurde störte
ihn nicht im Geringsten. Er hatte eine Ruhe, welche nicht zu erschüttern war. Helga
war fast auf 100. Als er bei mir fertig war, musste ich noch einmal meine
Schuhsohlen vorzeigen, sie waren ihm nicht sauber genug und ich musste noch mal
raus zum Nachsäubern. Hoffentlich kontrolliert der nicht auch noch mein
Taschentuch, ich hatte nämlich keins! Wir bekamen zwei Betten zugewiesen. Helga
wie immer das Obere. Sie legte sich sofort zum Schlafen hin. Ich zog mich um
und ging ins Zentrum. Ich bummelte durch die Straßen, hörte von weitem Musik
und kam gerade noch rechtzeitig, als eine Karfreitagsprozession zur Kathedrale
zog. Auf einem sehr großen Tragegestell war eine überlebensgroße Christusfigur,
hängend am Kreuz angebracht. Vierzig Träger, Männer und Frauen, trugen sie auf
ihren Schultern. In einer Hand trugen sie einen kräftigen Stab und schlugen
damit bei jedem Schritt auf dem Boden. Alle 30-50 Meter wurde angehalten und
das ganze Gestell wurde auf den Stock abgesetzt, wieder aufgenommen und hin und
her geschwenkt. Es wurde wieder abgesetzt und ein Trompeter blies ein
Musikstück. Die vielen Zuschauer applaudierten und so ging es weiter zur
Kathedrale Santa María Redonda aus dem 15. Jahrhundert. Der riesengroße Platz
war voller Menschen. Ich ging in die Kathedrale und wunderte mich wie klein sie
von innen war. Von außen wirkt sie riesengroß mit ihrem mächtigen Turm, welcher
ein Wahrzeichen der Stadt ist. Fast alle Gläubigen besuchten danach die Bars
und Restaurant, wo eine Unmenge fertige Gerichte auf der Theke standen und auf
Käufer warteten. Es wurde geschmaust und getrunken. Auch ich genehmigte mir
zwei Glas Rotwein. Bei uns in Deutschland ist an diesem Tag Fast- und
Abstinenztag. Wie unterschiedlich kann doch die gleiche Religion in
verschiedenen Ländern sein. Ich habe da meine Bedenken. Sollte man da noch
alles glauben, was in der Kirche verkündet wird? Zurück zur Albergue, es waren
viele Betten in unserem Raum belegt. Viele Pilger schliefen, ebenso Helga. Soll
sie ruhig, sie hatte das auch nötig. Es waren auch wieder einige Rhinozerosse
dabei, aber bei weitem kein so großes wie gestern Nacht. Mal sehen was die
Nacht uns bringt. Jetzt erst kam ich dazu mich zu

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