Wir beide nahmen die Muschel
hatten. Dieses mussten wir nun
über 1000 km mitschleppen. Für das Packen benötigten wir drei Tage. Alles
musste wasserdicht verpackt werden. Was nicht jeden Tag benutzt wurde, kam nach
unten, alle schweren Sachen in die Mitte. Immer wieder die Frage, müssen wir
dies oder das unbedingt mitnehmen, oder kaufen wir es besser unterwegs? Endlich
war alles fertig verpackt, unser Pilgerweg konnte beginnen. Am Samstag den 09.
April hatten wir in unserer Pfarrkirche unsere Aussendungsmesse. Die Mitglieder
der Schützenbruderschaft unserer Gemeinde waren ebenfalls in dieser Messe
anwesend. Sie machten sich nach dem Gottesdienst auf zu ihrer Nachtwallfahrt
nach Hehn. Verschönert wurde der Gottesdienst durch eine Solistin. Für uns
beiden war es ein sehr würdiger Rahmen. Vor dem Schlusssegen winkte Pfarrer
Otten uns zu sich am Altar. Er erklärte der Gemeinde unser Vorhaben und segnete
unsere Jakobsmuscheln. Danach sprach er über uns den Jakobusreisesegen:
Oh Gott, du hast deinen Knecht
Abraham aus der Stadt Ur in Caldea herausgerufen. Du hast ihn behütet auf all
seinen Pilgerreisen. Du warst auch der Führer des hebräischen Volkes durch die
Wüste. Wir bitten dich, behüte auch diese deine Diener, die aus Liebe zu deinem
Namen zur Pilgerreise nach Santiago de Compostela aufbrechen. Sei ihnen
Begleiter während ihres Unterwegssein. Führer auf ihrem schweren Weg. Kraft in
der Müdigkeit, Verteidiger in allen Gefahren. Ruheort auf dem Weg, Schatten in
der Hitze, Licht im Dunkel. Trost in Mutlosigkeit und Stärke in Ihren
Vorsätzen, damit sie unter deiner Leitung unbeschädigt ans Ziel ihrer Reise
gelangen. Damit sie reich an Gnaden und Tugenden heil zurückkehren können in
ihre Heimat und dort gesund und voll steter Freude leben werden.
Der Segen des Allmächtigen, des
Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes komme über euch und bleibe bei
euch.
Amen.
Nach dem
Gottesdienst feierten wir mit unseren Familien in einem Restaurant unseren
Abschied von ihnen. Gestärkt mit dem Segen der Kirche und verabschiedet von
unseren Familien konnten wir unsere Pilgerreise beginnen.
Pilgern
ist Beten mit den Füßen
Vor
dem Aufbruch
Morgen
brechen wir auf,
zum
Jakobsweg brechen wir auf.
Alle
wünschen uns Glück.
Alle
freu’n sich mit uns,
sie
beneiden uns gar.
Nur
Du Herr, weißt mehr.
Du
kennst unsere Angst,
die
Angst vor der Fremde,
die
Angst vor dem Weg,
die
Angst zu versagen,
die
Angst, niemals anzukommen
an
unserem Ziel.
Dabei
bist Du doch der Weg,
dabei
bist Du ja unser Ziel,
dabei
bist Du unsere Freude,
dabei
bist Du all unser Trost!
Endlich
können wir uns freuen
und
Du freust Dich mit uns.
Flug
Düsseldorf — Bilbao, Weiterfahrt nach Saint-Jean-Pied-de-Port
Mittwoch,
den 13. April 2011
E ndlich war
die lange Zeit des Wartens auf unseren Pilgerstart zu Ende. Am Vorabend waren
wir beide zum Flughafen gefahren, hatten eingecheckt und unsere Rucksäcke
aufgegeben. Ein uns bekannter Angestellter des Flughafens hatte uns diesen Tipp
gegeben. Alles Gepäck, was am Abflugtag aufgegeben wird, geht über Bänder zu
Containern. Sind alle Fluggäste eingecheckt, wird das am Tage vorher
aufgegebene Gepäck verladen. Zuerst kommen die Koffer, zuletzt die Rucksäcke in
die Container. Es würde für uns nicht die Gefahr bestehen, dass sie durch zu
schwere Kofferlasten beschädigt würden. Ein Vorteil wäre auch, am Zielflughafen
wären sie mit als erste auf dem Gepäckband. Diese Sorge wären wir also los. Wir
hatten unsere Platzkarten für die Maschine bekommen. Das große Abenteuer konnte
beginnen. An Schlaf war in der Nacht kein denken. Nur ja nicht zu spät
aufstehen. Um jedes Risiko zu vermeiden hatte ich drei Wecker aufgestellt. Um
drei Uhr in der Früh hielt mich nichts mehr im Bett. Kurze Morgenwäsche, ein
Blick ins Internet wie das Wetter am Zielort würde und dann in Ruhe
gefrühstückt. Zum wiederholten Male meine Strichliste kontrolliert. Fertig
angezogen und noch einmal nachgesehen ob ich alles eingesteckt hatte:
Brustbeutel, Geldbörse, Kamera und meine Pilgertasche. Um 4:45 Uhr kam mein
Sangesbruder und Wanderfreund Günter, um mich abholen. Helga wartete schon an
ihrem Haus auf uns. Sie wurde herzlich von ihrer Familie verabschiedet. In
aller Ruhe fuhr Günter uns nach Düsseldorf zum Flughafen. Ein kleines
Abschiedsgeschenk hatte er uns noch mit gebracht. Eine kleine Taschenlampe,
welche man an einem kleinen Hebel mittels
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