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Wir - die Unsterblichen

Wir - die Unsterblichen

Titel: Wir - die Unsterblichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clark Darlton
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ändern?«
    Koltow nickte.
    »Natürlich glaube ich das! Aber es hilft uns nichts. Ich kann die Zeit auch nicht damit besiegen, indem ich mit einem Überschallflugzeug ständig nach Osten fliege, oder nach Westen meinetwegen. Ich werde dadurch niemals in der Vergangenheit oder Zukunft landen, ob ich die Sonne nun überhole oder nicht. Wir, die Menschen, haben die Uhr erfunden, wir leben mit ihr, wir leben nach ihr und von ihr. Rein zeitlich gesehen, lebt Amerika in diesem Augenblick für uns in der Vergangenheit, denn dort geht die Sonne gerade unter. In Japan ist Zukunft, denn bald wird dort der nächste Tag dämmern. Aber was immer bei uns, in Amerika oder in Japan jetzt in dieser Sekunde geschieht, es ist und bleibt Gegenwart.«
    »Und das wollen Sie technisch ändern können?« erkundigte sich Cabrius und schien die Uhr vergessen zu haben.
    »Ja, das werde ich technisch ändern!«
    Wir sahen den Russen fragend an, denn seine Stimme klang merkwürdig bestimmt und überzeugt. Immerhin kannten wir uns alle schon seit längerer Zeit – schon wieder »Zeit«! – und waren Freunde geworden. Wir hatten stets über Theorien diskutiert, naturgemäß niemals über Tatsachen – denn es gab keine Tatsachen. Koltow war immerhin an die dreiundsechzig Jahre alt und hatte Einstein noch gut gekannt. Oft genug hatte er uns von seiner Begegnung mit ihm berichtet, und wir konnten uns dann niemals des Eindrucks erwehren, daß beide voneinander profitiert hatten.
    »Sie werden? « vergewisserte sich Jack schließlich und leerte seinen Becher.
    Koltow sah auf seine Uhr, schüttelte lächelnd den Kopf und deutete auf meinen Kalender an der Wand.
    »Da reicht die Uhr mal wieder nicht – aber ich habe noch viel Zeit, sehr viel Zeit, um meine Pläne zu verwirklichen. Und ich werden Ihnen, meine Freunde, den ersten Beweis für die Richtigkeit meiner Behauptung liefern, daß ein Sieg über die Zeit möglich ist – und daß sogar ein Paradoxon hervorgerufen werden kann. Wir treffen uns nächste Woche wieder, bis dahin weiß ich mehr. Inzwischen sucht Dr. Winter vom Völkerkundlichen Museum der Stadt auf. Cabrius, Sie kennen ihn ja persönlich sehr gut, also übernehmen Sie die Verhandlungen. Fragen Sie ihn nach dem kleinen, schwarzen Stahlblock, der einst das Prunkstück des Museums war. Fragen Sie ihn, wo er geblieben ist und wie er einst in den Besitz des Museums gelangte. Lesen Sie in den Archivberichten nach, studieren Sie die alten Inventarlisten durch. Versuchen Sie alles über den Stahlblock zu erfahren. Noch ein Hinweis: Der Block ist ein Kubus mit der Kantenlänge von fünf Zentimetern. Reiner Stahl!«
    Cabrius schüttelte verzweifelt den Kopf.
    »Was soll das wieder, Koltow? Was hat das alles mit Ihrer Behauptung zu tun, die Zeit technisch beeinflussen zu können? Sicher kenne ich Dr. Winter gut, aber er wird mich auslachen, wenn ich ihn nach einem lächerlichen Stahlblock frage. Die gibt es zu Millionen …«
    »Heute schon«, meinte Koltow und nahm genießerisch einen Schluck Wein. Seine Hand war ganz ruhig, als er den Becher auf den Tisch zurückstellte. »Aber nicht vor einer Million Jahren.«
    Und das war alles, was wir an diesem Abend aus ihm herausholen konnten. Er schwieg hartnäckig auf alle unsere Fragen. Von einem Stahlblock im Völkerkundlichen Museum hatten wir noch nie etwas gehört, aber Cabrius ließ sich endlich überreden, seinen Freund Dr. Winter in den nächsten Tagen danach zu fragen. Ganz so wichtig schien er die Sache allerdings nicht zu nehmen.
    Gegen drei Uhr früh brachen sie endlich auf, und ich war froh, wenig später im Bett zu liegen.
     
    Drei oder vier Tage später traf ich Cabrius in der Stadt. Ich lud ihn zu einem Kaffee ein, und als wir in dem schattigen Garten saßen, den »Großen Braunen« vor uns und um uns die vielen Touristen, als drüben vom Residenzplatz das Glockenspiel erklang, fragte ich ihn einfach und kurz:
    »Nun, Werner, schon etwas erfahren?«
    Er wußte natürlich sofort, worauf ich anspielte.
    »Nun ja, einiges, aber ich habe nicht die geringste Ahnung, was das bedeuten soll. Immerhin stimmt Koltows Beschreibung des Stahlblocks. Den hat es wirklich einmal im Museum gegeben.«
    »Es hat ihn gegeben?« fragte ich langsam. »Was bedeutet das?«
    »Es hat ihn gegeben, bis zum Jahre 1943. Ein interessantes Stück der Museumssammlung, denn die Herkunft war ungeklärt. Ein Stahlblock, fünf Zentimeter Seitenlänge, in einer Form gegossen, mit Spuren aller Elemente, die auch heute

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