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Wir - die Unsterblichen

Wir - die Unsterblichen

Titel: Wir - die Unsterblichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clark Darlton
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Felder verwüsten.«
    Der Bourbon war ausgezeichnet.
    »Na, Sie übertreiben wohl«, wehrte ich ab. »Die Elefanten werden wohl schlimmer sein.«
    Er schüttelte den Kopf.
    »Nein, das sind sie nicht. Eigentlich mag ich sie sogar ein wenig, obwohl sie lästig sein können. Die Mäuse sind schlimmer.«
    »Wahrscheinlich deshalb«, vermutete ich, »weil sie in Scharen auftreten.«
    Er schenkte nach.
    »Nein, das tun sie eigentlich selten. Meist nur in kleineren Rudeln.« Er trank. »Herrliches Gesöff!«
    Rudeln …?
    »Aber sonst scheint es Ihnen hier allen recht gut zu gehen«, sagte ich jovial. »Ich verstehe nicht, wozu Sie eine Entwicklungshilfe benötigen. Donald scheint das Paradies zu sein.«
    Er sah mich merkwürdig an, fast ein wenig erschrocken, wie mir schien. Dazu hatte er auch allen Grund. Statt mir etwas vorzujammern, hing er mit mir an der Theke und trank.
    »Sie irren, Oberinspektor. Donald wird bald die Hölle sein, wenn uns nicht geholfen wird. Es wird von Ihnen abhängen, ob wir alle zugrunde gehen oder eine blühende Kolonie aufbauen. Von Ihnen allein!«
    Er leerte abermals sein Glas und schenkte nach. Ganz nüchtern war er auch nicht mehr, aber es war auch mir unmöglich, einen klaren Gedanken zu fassen. Ich verschob das auf morgen.
    »Prost!« sagte ich nur noch, und das war so ziemlich das letzte, an das ich mich erinnern kann.
    Als ich aufwachte, lag ich in meinem Hotelzimmer.
     
    Mein erster offizieller Diensttag begann mittags.
    Den Boten, der mich abholen wollte, schickte ich wieder weg. Mein Schädel brummte wie ein Bienenschwarm. Entweder war der Bourbon schlecht gewesen, oder ich hatte zuviel davon getrunken. Auch hatte ich keine Ahnung mehr davon, was am Abend noch passiert war. Vielleicht war Brodak so nett gewesen, mich ins Bett zu bringen.
    Brodak!
    Ich begann mich zu wundern, daß ich mich noch an den Namen erinnerte. Er mußte einen gewissen Eindruck auf mich gemacht haben, der Farmer und Pseudodiplomat.
    Und Sylvia?
    Immerhin, ihren Namen kannte ich auch noch!
    Ich frühstückte, packte meine Akten zusammen, verschloß das Hotelzimmer und stand dann auf der Straße.
    Es war die Hauptstadt von Donald, und sie hieß ebenfalls Donald. Außerdem war sie die einzige Stadt auf Donald. Eine derartige Namensgebung vereinfachte die Bürokratie.
    Es gab nur wenig Verkehr. Einige Elektroautos zuckelten über die gegossene Betonfläche, Fußgänger schlenderten an den Geschäften vorbei, als hätten sie nichts zu tun, Kinder spielten und zwangen die wenigen Autofahrer zu erheblichen Umwegen, ein Polizist stand mitten auf der Kreuzung und schien zu schlafen.
    Bei so einem laschen Betrieb, überlegte ich, müssen die ja um Entwicklungshilfe ansuchen, wenn sie nicht verhungern wollten! Bei uns auf der Erde wurde gearbeitet, hier schien man nur zu faulenzen. Na, denen wollte ich es schon zeigen!
    Ich überquerte die Straße und betrat das gegenüberliegende Verwaltungsgebäude. Der Portier ließ mich passieren, machte sich aber nicht die Mühe, mir den Weg zu zeigen. Man war nicht mehr so freundlich wie gestern.
    Komisch, nicht wahr?
    Nach einiger Fragerei – es lungerten genug Leute in den Gängen herum – fand ich mein Büro. Man hatte mir gestern schon erklärt, mir stünde für die Dauer meines Aufenthalts auf Donald ein Raum im Verwaltungsgebäude zur Verfügung. Von hier aus konnte ich meine Untersuchungen leiten, mir mein Urteil bilden und den Bericht abfassen.
    Eigentlich war es nur ein Zimmer, mehr nicht. Ich vermißte die Nachrichtengeräte, Visiphone, Bildschirme und Kleincomputer. Ich sah nur einen kahlen Tisch, ein gewöhnliches Telephon, zwei Sessel und einen leeren Aktenschrank. Das war alles.
    Na, die sollten sich wundern!
    Ich warf die Aktentasche wütend auf den Tisch, setzte mich hinter den Schreibtisch und nahm den Hörer des Telephons ab. Es tutete, also war wenigstens die Leitung nicht tot. Dann meldete sich eine Stimme.
    »Sie wünschen, Sir?«
    »Wer ist für den Laden hier verantwortlich? Ich meine, an wen muß ich mich wenden, wenn ich eine vernünftige Auskunft erhalten möchte? Wer ist der Boß?«
    »Sind Sie der Mann von der Erde?«
    »Ja, ich bin Oberinspektor Winston von der Raum-Kolonialbehörde! Es wird höchste Zeit, daß Sie das endlich mal begreifen! Nun, was ist?«
    »Vielleicht wäre Gluck jetzt angebracht.«
    Ich glaubte, mich verhört zu haben.
    »Wer, bitte?« fauchte ich in die Muschel.
    »Gluck, der Verbindungsmann der Eingeborenen. Er spricht tadellos

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