Wir - die Unsterblichen
Anhöhe, von einem niedrigen Buschwald umgeben. Die Felder lagen in der Ebene, wo sie von einem breiten Fluß bewässert wurden.
Diese Felder allerdings sahen anders aus.
Schon aus der Ferne konnte ich erkennen, daß eine Elefantenherde sie verwüstet haben mußte. Es sah so aus, als hätten Granaten wochenlang eingeschlagen und den Acker regelrecht zerpflügt. Auf den ersten Blick war einzusehen, daß hier energisch etwas unternommen werden mußte. Den Siedlern fehlten Gewehre, ganz normale, großkalibrige Gewehre, das war doch klar! Damit ließen sich die Elefanten dezimieren.
Und was die naturgeschützten Mäuse anging – da hatte ich auch bereits die Lösung in der Tasche.
Das Ganze würde die Raum-Kolonialbehörde einige tausend Solares kosten, aber keine … zig Millionen.
Die Familie Gormas hieß mich herzlich willkommen, auch Gluck wurde freundlich und ohne Vorbehalt begrüßt. Obwohl ich mich nicht angemeldet hatte, schien man auf meinen Besuch vorbereitet gewesen zu sein. Vielleicht hatte der Kerl aus dem Büro angerufen.
»Ramdalis? Kann sein, daß er das veranlaßte.« Vater Gormas stand mit mir auf dem Balkon, von wo aus man einen herrlichen Blick auf die Umgebung genoß. »Hat er Ihnen von unseren Schwierigkeiten berichtet?«
»Ich konnte mich selbst davon überzeugen, Mr. Gormas, und Sie können sich darauf verlassen, daß ich Ihnen helfen werde. Wissen Sie, ob ich von hier aus die Erde erreichen kann, ohne auf das nächste Schiff warten zu müssen?«
»Sie meinen mit Funk?« Ich nickte. »Ja, das ist so eine Sache. Schlechte Verbindung, wissen Sie. Unsere wichtigen Meldungen geben wir immer den Patrouillenschiffen oder Händlern mit, die gelegentlich hier landen. Wann werden Sie abgeholt?«
»In zwei Wochen. Der Kreuzer, der mich brachte, hat noch einen Auftrag zu erledigen. Auf dem Rückflug nimmt er mich mit.«
»Sie könnten ja in der Zwischenzeit versuchen, Funkkontakt mit Ihren Vorgesetzten auf der Erde zu erhalten, aber ich glaube nicht, daß Sie Glück haben. Warum so eilig?«
»Ich hätte die Hilfsmaßnahme einleiten können und wäre noch hier gewesen, um den Erfolg selbst mitzuerleben. Schade.« Ich drehte mich um, als ich Schritte hinter mir hörte. »Hallo, Miß Sylvia.«
Sie lächelte kühl und lehnte sich gegen ihren Vater.
»Hallo, Mr. Winston. Haben Sie sich von dem gestrigen Abend wieder erholt?«
»Sylvia, du bist taktlos!« schimpfte ihr Vater und wandte sich dann an mich. »Junge Mädchen verstehen eben nicht, daß ein Mann ab und zu mal einen kräftigen Schluck benötigt. Außerdem war Brodak gerade der richtige Bursche, Sie dazu zu verführen. Er muß Sie dann auch nach Hause begleitet haben.«
Das Thema war mir peinlich. Ich wechselte es.
Wir sprachen von allen möglichen Dingen, während Gluck sich mit den Landarbeitern und sonstigen Angestellten unterhielt, die nebenan in einem gesonderten Haus wohnten. Sie waren ausnahmslos Eingeborene.
Nach dem Abendessen fuhr wir zurück nach Donald, nachdem mich die Gormas’ eingeladen hatten, so oft zu ihnen zu kommen, wie ich Lust dazu verspürte.
Und Sylvia war für mich Grund genug, dieser Einladung auch Folge zu leisten.
Dadurch bekam ich noch mehr Ärger mit Ramdalis und seinem Stab.
Eine Woche lang lungerte ich vormittags im Büro herum, langweilte mich und versuchte, meinen Bericht fertigzustellen, Nachmittags begleitete mich Gluck hinaus zur Gormas-Farm.
Das Thema »Mäuse und Elefanten« war für mich erledigt.
Sylvia und ich verstanden uns nun besser, und Miranda war siebenunddreißig Lichtjahre entfernt. Nachts konnte ich die Sonne dicht über dem Horizont stehen sehen, ein gelber, kleiner Stern. Die Erde selbst blieb natürlich unsichtbar.
»Es gibt einige Männer, die es gar nicht gern haben, wenn Sie so oft zu uns herauskommen«, sagte sie, als wir über die Wiesen gingen. »Ist Ihnen das egal?«
»Ziemlich. Warum eigentlich? Eifersüchtig?«
»Jeder will mich heiraten, weil Paps die größte Farm hat.«
»Oh, das also ist es!« Ich dachte nach. »Ramdalis wohl auch, nicht wahr? Er scheint mir in letzter Zeit besonders aufsässig zu sein. Ich schob das auf meine Andeutungen, daß es wohl mit der Entwicklungshilfe kaum etwas werden würde.«
Sie blieb stehen.
»Das wollen Sie wirklich veranlassen? Aber Clay, wir alle rechnen doch damit! Wir brauchen das Geld, um der Plage Herr zu werden. Ohne Geld …«
»Sie bekommen die Mittel«, unterbrach ich sie. Das war kein Thema für Frauen. »Sehen
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