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Wir fangen gerade erst an: Roman (German Edition)

Wir fangen gerade erst an: Roman (German Edition)

Titel: Wir fangen gerade erst an: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catharina Ingelman-Sundberg
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zur Unterstützung suchen«, sagte Stina. »Wie Anders und Emma zum Beispiel. Wenn man nicht alles alleine hinbekommt, dann sollte man sich Hilfe holen, wir werden schließlich nicht jünger.«
    »Ach was, die kommen bei unserem Tempo gar nicht mit«, sagte Anna-Greta. »Und haben wir nicht mordsmäßigen Spaß gehabt? Das ist doch das Wichtigste. Nichts und niemand ist zu Schaden gekommen – außer diesem grässlichen Kinderwagen.«
    Beim Wort »Kinderwagen« brach es aus ihr heraus, und es erklang ein so fröhliches und hohes Lachen, wie man es von ihr noch nie gehört hatte. In dem Moment hätte Märtha sie am liebsten in die Arme geschlossen, denn auf dem Weg zum Flughafen war sie schon selbst darauf gekommen, dass sie einen Denkfehler gemacht hatte. Sie hätten mit den Bildern gar nicht Verstecken spielen müssen. Aber sie hatte sich nicht getraut, es zu sagen, und gehofft, dass es keiner merken würde. Jetzt tröstete sie sich damit, dass der Besuch in Bromma nicht ganz umsonst gewesen war. Schließlich hatte sie sich sowohl den Check-in-Schalter als auch die Sicherheitskontrollen genauer angesehen. Das waren sicher brauchbare Informationen für die Zukunft.

66
    Das schrille Telefonsignal schnitt durch den Raum, und Kommissar Petterson starrte den Apparat wütend an. Er hatte schon den ganzen Tag am Telefon verbracht und nicht die geringste Lust auf ein weiteres Gespräch. Außerdem hasste er die Melodie des Klingeltons. Sie ähnelte der norwegischen Nationalhymne, und von der hatte er seit der letzten Ski-WM gründlich die Nase voll. Petterson nahm den Hörer ab.
    »Wie bitte, zwei Gemälde standen im Fahrstuhl? Ein großer Goldrahmen, zwei Stück, Sie meinen, es sind der Renoir und der Mon … Nein, nein, nichts anfassen … Nein, NICHTS, GAR NICHTS, ich verbiete es Ihnen! Wir sind sofort da.«
    Kommissar Petterson schnappte nach Luft. Konnte das wirklich wahr sein? Und er war sich sicher gewesen, dass die Bilder bereits auf dem internationalen Schwarzmarkt verschwunden waren, doch die Dame am Telefon hatte völlig überzeugt geklungen. Nun galt es, keine Zeit zu verlieren. Kommissar Strömbeck begriff den Ernst der Lage, schnappte seinen Mantel, und dann fuhren sie gemeinsam mit hohem Tempo ins Nationalmuseum. Sie parkten am Strömkai an der Cadierbar vor dem Grand Hotel, und gerade als Petterson die Wagentür zuschlug, meinte er, einen Geldschein auf dem Gehweg zu erkennen. Er bückte sich und hob einen Fünfhundertkronenschein auf, doch weit und breit war niemand in Sicht.
    »Wer verstreut denn hier Fünfhundertkronenscheine?«, murmelte er und steckte den Schein in seine Jackentasche.
    Im Eingang des Museums wurden sie von einem Wächter in Uniform empfangen. Der Mann begleitete sie zum Fahrstuhl, derselbe Fahrstuhl, der außer Betrieb gewesen war, als sie das Haus zuletzt betreten hatten. Aber jetzt stand nicht »AUSSER BETRIEB«, sondern »GESCHLOSSEN« an der Tür. Eine Gruppe Senioren, die sich für den Besuch der Ausstellung »Last und Lust« angemeldet hatte, stand im Halbkreis vor der Fahrstuhltür und wartete.
    »Wir verlangen, dass Sie den Fahrstuhl unverzüglich wieder in Betrieb nehmen. Wie sollen wir denn die Treppen hinaufkommen? Sollen wir fliegen?«, schimpfte eine ältere Dame, als sie den Wächter sah.
    »Oder beabsichtigen Sie vielleicht, uns hinaufzutragen?«, schob ihr griesgrämiger Mann hinterher. »Immer mit der Ruhe«, mahnte Kommissar Petterson und bahnte sich einen Weg zum Fahrstuhl. »Wir sind von der Polizei. Sie müssen leider einen Moment warten.«
    »Polizei?«
    Eine vornehme Dame mittleren Alters streckte die Hand aus. Sie trug ein elegantes Kleid und eine Brille, zudem Lippenstift.
    »Museumsdirektorin Tham, herzlich willkommen«, sagte sie.
    »Kommissar Petterson.«
    »Die Bilder stehen hier.« Sie drückte auf den Knopf, und die Fahrstuhltüren öffneten sich. Ein widerwärtiger Geruch schlug ihnen entgegen.
    »Soll das ein Witz sein? Die Reste eines Kinderwagens … Und was ist denn das, du liebe Zeit, eine Babypuppe mit rosa Mütze.«
    »Sehen Sie die Bilder denn nicht? Sie haben gesagt, dass ich partout nichts anfassen darf, also habe ich das Papier nicht entfernt. Aber die Rahmen erkenne ich«, sagte die Museumschefin und zeigte darauf.
    »Na sieh mal an.« Kommissar Petterson beugte sich vor und fuhr ungeduldig mit den Händen in den Kinderwagen.
    »Seien Sie vorsichtig, nicht dass Sie sich die Finger einklemmen«, warnte ihn Strömbeck.
    Petterson überlegte,

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