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Wir fangen gerade erst an: Roman (German Edition)

Wir fangen gerade erst an: Roman (German Edition)

Titel: Wir fangen gerade erst an: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catharina Ingelman-Sundberg
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hinterherrief.
    »Sie da, kommen Sie mal.« Sie drehten sich um und sahen, wie jemand vom Wachpersonal auf sie zukam. Hinter ihm erblickten sie den Einkaufstrolley. »Was erlauben Sie sich?«
    Märtha spürte, wie sich ihr Magen zusammenschnürte, und Snille schluckte und schob sich die Mütze tiefer ins Gesicht.
    »Entschuldigen Sie, ein alter Mensch macht auch mal einen Spaß«, sagte er. »Uns gefiel es so besser.«
    »Sind Sie völlig übergeschnappt? Man kann doch kein Kunstwerk zerstören!«
    »Aber das sah doch gut aus!«, unterstützte Märtha ihren Freund.
    »April, April, wir dachten nur …«, lachte Snille gekünstelt und zum ersten Mal in seinem Leben vermisste er Anna-Gretas wieherndes Lachen.
    »Ein Aprilscherz? Meine Herrschaften, Aprilscherze sind witzig«, schimpfte der Wachmann und gab ihnen den Trolley zurück. »Jetzt machen Sie sich aus dem Staub, bevor ich die Geschäftsführung rufe.«
    Da empörte sich Märtha.
    »Wenn Sie glauben, dass nur die jungen Leute Spaß machen, dann haben Sie sich getäuscht. Wir Alten machen auch mal einen Streich, damit Sie’s wissen!« Dann nahm sie den Trolley, schloss das Verdeck und streckte die Hand aus. »Und das Schild hätten wir auch gern zurück.«
    Erst als er noch einmal in die Ausstellung gegangen war und das Schild geholt hatte, verließen sie zum zweiten Mal das Museum und machten sich niedergeschlagen auf den Weg ins Hotel. Die Stimmung sank, als die anderen sie so kommen sahen.
    »Ach was, wir schenken uns ein Gläschen ein, und dann wird uns schon etwas einfallen«, sagte Kratze und versuchte, sie zu trösten. Er kannte solche Situationen und fühlte sich auf einmal ganz stark. Wie oft hatte er selbst schon Niederlagen erlitten oder war an Dingen beteiligt gewesen, die völlig in die Hose gegangen waren. Am Ende findet sich alles. Er holte Gläser und Sodawasser und schlug vor, hinaus auf den Balkon zu gehen. Noch immer war es sonnig, und als sie sich eine Jacke überzogen, war es richtig schön an der frischen Luft. Während die Sonne sich langsam aufs Wasser senkte, standen sie da, nippten an ihren Drinks und waren ganz in ihre Gedanken vertieft. Kratze erhob sein Glas und legte den Arm um Stina.
    »Wir kriegen das schon hin, mach dir keine Sorgen, mein Mädchen«, sagte er.
    »Mir ist kalt, ich muss mir eine wärmere Strumpfhose anziehen«, antwortete sie, doch da stockte sie. »Kratze, schau mal!«, rief sie begeistert und zeigte auf das Fallrohr unterhalb des Balkons. Kratze sah aber nur das Vordach und die schwarzen, breiten Abflussrohre. Erst als sie ihren Rock anhob und auf ihre Beine zeigte, verstand er ihren Gedankengang.
    »Hallo, kein Grund zum Jammern. Stina und ich haben das Problem gelöst«, rief er. »Wir können die Scheine im Fallrohr verstecken. Meine Damen, haben Sie eine Strumpfhose, die Sie entbehren können?«
    »Ich habe die ganz normalen«, antwortete Märtha.
    »Ich habe eine moderne, mit Muster«, antwortete Stina.
    »Meine ist nicht gerade modern, aber die Fersen sind verstärkt«, antwortete Anna-Greta.
    »Na also«, fasste Kratze zusammen. »Wir haben wohl ungefähr neuntausend Fünfhundertkronenscheine übrig, wenn ich richtig gerechnet habe. Die stopfen wir in die Strumpfhosen. Dann brauchen wir nur noch eine Rolle Plastiktüten und ein paar Schnüre.«
    Die Stimmung war gerettet, und die Champagnerflasche kam doch noch zum Einsatz. Sie bestellten ein Feiertagsarrangement mit einem 3-Gänge-Menü, dazu Geleehimbeeren, und beschlossen den Abend singend. Kratze begleitete sie auf dem Flügel. Alles wird sich finden, dachte Märtha. Wie immer.
     
    Am nächsten Morgen machte sich Märtha auf den Weg, um schwarze Plastiksäcke zu kaufen, und Kratze ging in einen Laden für Segelbedarf und besorgte geteerte Schnüre. Stina holte sich drei neue Strumpfhosen aus dem Hotelshop. Anna-Greta zog gleich eine der neuen, richtig schicken Strumpfhosen an und erklärte, dass ihre alten Strumpfhosen gut und gerne für die Aufbewahrung der Scheine taugten. Danach verschlossen sie die Tür zu ihrer Suite sehr sorgfältig und begannen, Schein für Schein in die Strumpfhosen zu schieben. Weil Anna-Greta die längsten Beine hatte, nahmen sie ihre Strumpfhose als Erstes, und da stellten sie fest, dass sie mit zwei Strumpfhosen auskamen. Kratze verschloss die Nylonstrümpfe mit professionellen Seemannsknoten, dann verpackte Snille die lange Scheinwurst in zwei schwarzen Mülltüten. Am Ende umwickelte Kratze das Ganze mit der herrlich

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