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Wir fangen gerade erst an: Roman (German Edition)

Wir fangen gerade erst an: Roman (German Edition)

Titel: Wir fangen gerade erst an: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catharina Ingelman-Sundberg
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einem Taschentuch ab und nahm sich den Schriftsatz vor, der ganz oben auf dem Stapel lag. Was für eine großangelegte Untersuchung daraus geworden war! Jetzt waren schon sechs Leute damit beschäftigt, alles hervorragend ausgebildete Polizisten, die versuchten, die Bilder und das Lösegeld wieder aufzutreiben. Er seufzte. Der Fall war skuril, sie hatten fünf Geständnisse, aber Diebesgut und Geld waren verschwunden. So etwas hatte er noch nie erlebt. Und obwohl die übereifrige Seniorin mit einem der verschwundenen Scheine herumgewedelt hatte, reichte das nicht für eine Verurteilung. Alte Leute brachten Traum und Realität mitunter durcheinander, und diesen Schein konnte sie ja sonst wo bekommen haben. Die Staatsanwaltschaft hatte sie auf jeden Fall verhaften wollen, damit die Polizei Zeit hätte, um Beweise zu beschaffen. Bislang war man aber noch keinen Schritt weiter gekommen, doch sie hatten Fingerabdrücke und DNA-Proben nach Linköping ins Labor geschickt. Vielleicht kam dabei ja etwas heraus. Petterson sprach seinen Kollegen an.
    »Strömbeck, wir müssen heute eine Hausdurchsuchung im Hotel machen.«
    »Ich weiß, ich habe dort angerufen. Wissen Sie, dass die fünf Alten in der Prinzessin-Lilian-Suite gewohnt haben? Wie Filmstars. Es ist nicht zu fassen.«
    »Mmmh, klingt nicht schlecht. Dann stimmt dieser Teil ihrer Geschichte schon einmal. Aber dass sie Bilder im Wert von dreißig Millionen Kronen im Zimmer aufgehängt haben, das glaube ich wirklich nicht«, sagte Petersson.
    »Die Bilder, die verschwanden, während sie in Finnland waren«, ergänzte Strömbeck. »Das können sie sich alles ausgedacht haben. Und wie kommen wir an Beweise für etwas, das verschwunden ist?«
    »Das ist das Problem. Und dann behauptet die Gute, dass sie mit der Silja Serenade nach Helsinki gefahren sind«, sagte Petersson. »Aber nach unseren Unterlagen sind sie auf der Mariella , auf dem Schiff der Vikingline, an Bord gegangen. Dort hat man auch Dinge gefunden, die ihnen gehörten.«
    »Vielleicht nennen sie das Schiff einfach Silja Serenade «, scherzte Strömbeck, der schon viele komplizierte Fälle bearbeitet hatte und wusste, dass es gut war, etwas gegen die Anspannung zu tun, wenn man sich festgefahren hatte.
    »Puh, nicht einmal die Fähre stimmt«, seufzte Petterson.
    »Vielleicht finden wir etwas in ihrem Zimmer im Altersheim«, meinte der etwas phlegmatische Kollege Lönnberg, der ihnen aus dem Bezirk Norrmalm zur Unterstützung geschickt worden war. Er hatte schon mit dem Personal im Haus Diamant gesprochen und konnte alles unvoreingenommen betrachten.
    »Die Diebstähle sind bis ins Detail geplant worden. Irgendwo muss man doch Pläne finden. Notizen, die sie in der Schublade vergessen haben.«
    »Da haben Sie recht. Dann nehmen Sie sich zwei Leute und fahren Sie mal rüber«, sagte Petterson.
    Der Kommissar nickte, stand auf und griff nach seinem Mantel. Auch wenn die Sonne schien, ging ein kalter Wind.
    »Hausdurchsuchung im Altersheim«, seufzte Lönnberg und blieb in der Tür stehen. »In diesem Job gibt es immer wieder Überraschungen.«
    »Vergiß nicht, in der Gebäckdose nachzuschauen«, zog Strömbeck ihn auf. »Oder in der Matratze.«
    »Wir müssen die Sache schon ernst nehmen«, sagte Petterson mit scharfem Tonfall. »Auch wenn wir fünf Leute haben, die dieselbe Tat gestehen.«
    »Aber fünf alte Leutchen sollen einen Kunstcoup hingelegt haben, der keinem professionellen Verbrecher vorher gelungen ist, nein, nein … ehrlich gesagt, ich glaube, die erlauben sich einen Spaß mit uns«, antwortete Lönnberg.
    »Ja, das liegt nahe, denn obwohl Bilder und Lösegeld verschwunden sind, reden die Alten immer vom perfekten Verbrechen«, seufzte Petterson.
    Die Männer konnten sich das Lachen nicht verkneifen.
    »Sie haben gesagt, sie sollten das Geld in zwei Einkaufstrolleys bekommen, die sie gegen zwei gleiche Wagen austauschen wollten, in die sie Zeitungspapier gestopft hatten. Aber dann, hier steht es …«, fuhr Petterson fort. »Dann behaupten sie, dass das ganze Geld über Bord geweht sein muss .«
    »Zehn Millionen wehen nicht einfach so über Bord, und Einkaufstrolleys auch nicht«, widersprach Strömbeck heftig. »Was ist denn auf den Überwachungskameras zu sehen?«
    »Nicht viel. Bootsmänner von der Fährgesellschaft spülen das Deck immer mit einem Schlauch ab und haben vermutlich Salz und Dreck auf die Linse gespritzt. Ich verstehe nicht, warum sie diese Kameras überhaupt in Betrieb haben.

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