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Wir fangen gerade erst an: Roman (German Edition)

Wir fangen gerade erst an: Roman (German Edition)

Titel: Wir fangen gerade erst an: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catharina Ingelman-Sundberg
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Wenn man sie braucht, ist nichts zu sehen. Ich habe mir die Aufzeichnungen angesehen. Es ist, als wolle man Grütze auswerten. Auf ein paar Sequenzen sieht es aus, als sähe man dunkle Schatten mit Regenschirmen. Als ob die Autofahrer auf dem Deck mit Regenschirm herumlaufen würden. Nee. Und im Übrigen ist Janson und Allanson auch nichts aufgefallen – weder die alten Leute noch die Einkaufstrolleys.«
    »Ich wette, dass das Geld im Altersheim in der Keksdose liegt«, sagte Strömbeck und grinste schief.
    »Schluss jetzt, wir fahren zum Hotel«, sagte Petterson und stand auf. »Aber vergessen Sie nicht, dass wir nach einem veränderten Bild von Renoir suchen müssen, eins mit Hut und Schnurrbart.«
    »Ja, sicher, es war ja übermalt, stimmt«, sagte Strömbeck und stand ebenfalls auf. Die Männer warfen ihre Mäntel über und fuhren mit dem Aufzug in die Garage. Beim dritten Versuch sprang der Volvo an, und nach einigem Stau in der Innenstadt gelangten sie endlich zum Grand Hotel. Diskret zeigten sie ihre Ausweise und baten darum, sich die Suite ansehen zu dürfen, in dem die fünf Alten gewohnt hatten.
    »Sie suchen diese fünf Senioren in der Prinzessin-Lilian-Suite?«, fragte die junge Dame an der Rezeption. Sie lächelte einnehmend. »Warum?«
    »Das können wir nicht …«
    »Ach, die sind so lieb gewesen. Aber jetzt haben sie ausgecheckt. Im Moment wohnt in der Suite ein Popstar.«
    »Wir würden aber gern einen Blick in die Suite werfen.«
    »Das geht nicht. Wir haben unsere Vorschriften.«
    Petterson und Strömbeck wedelten demonstrativ mit ihren Polizeiausweisen. Die Empfangsdame schien zu überlegen, dann wählte sie eine Nummer, und kurz darauf erschien die Hausdame des Grand Hotels. Als Petterson ihr die Lage erklärt hatte, nickte sie und ging mit ihnen hinauf in die Suite. Sie klopfte, doch als niemand antwortete, öffnete sie die Tür.
    »Du liebe Zeit«, sagte sie, als die Polizisten die Räume betraten.
    Flaschen und volle Aschenbecher lagen auf dem Couchtisch, ein T-Shirt lag auf dem Sofa, und auf dem Flügel entdeckten sie einen roten Slip. Auf dem Esstisch standen vier leere Champagnerflaschen, und auf einem Stuhl befanden sich Teller mit Essensresten und zusammengeknüllten Servietten.
    »Ja, um diese Zeit sind wir noch nicht fertig mit dem Putzen«, erklärte die Hausdame.
    Kommissar Petterson bemerkte die Gitarre, die ans Sofa gelehnt stand, doch was hatte ein roter Slip auf dem Flügel zu suchen? Im Schlafzimmer sah es nicht viel besser aus. Das Bild über dem unordentlichen Bett hing schief, überall lagen Klamotten verstreut, und auf dem Weg hinaus verhedderte sich Strömbeck in einem BH. Im Badezimmer roch es nach Aftershave, und auf dem Boden sahen sie einen Haufen dreckiger Wäsche. Ein paar Kussmünder zierten die linke Ecke des Spiegels, und im Regal lag neben dem Rasierapparat eine Haarbürste voller blonder Haare.
    »Rod Stewart?«, fragte Strömbeck.
    »Wir sind diskret«, antwortete die Hausdame.
    Sie blieben am Flügel stehen, und Kommissar Petterson dachte daran, was Märtha zu Protokoll gegeben hatte. Den Renoir und den Monet hatten sie genau dort aufgehängt. Jetzt hingen dort stattdessen zwei knallige Gemälde, die an Matisse und Chagall erinnerten.
    »Wie lange hängen diese Bilder hier schon?«, fragte Strömbeck.
    »Wir haben sie 1952 gekauft, aber die Suite war ja lange Zeit noch nicht fertig. Einen Moment, die ist vor ein paar Jahren eingeweiht worden …«
    »Und die Bilder hingen seitdem hier?«
    »Das nehme ich an.«
    »Sie haben hier keinen Monet und keinen Renoir gesehen?«
    »Aber meine Herren, große Kunst sollte doch allen zugänglich sein. Dafür gibt es schließlich Museen. Wenn Sie das Nationalmuseum gleich nebenan besuchen, finden Sie die Impressionisten und noch viele andere schöne Bilder.«
    Strömbeck sah seinen Kollegen hilflos an und flüsterte: »Was machen wir hier eigentlich?«
    »Nur einen Renoir und einen Monet und zehn Millionen Kronen suchen. Mehr nicht«, brummte Petterson.
    Sie sahen sich noch eine Weile um, doch irgendwann gaben sie auf. Als sie mit dem Fahrstuhl wieder nach unten fuhren, stieg eine ältere Putzfrau zu. Ganz vorn auf ihrem Putzwagen hatte sie einen Staubwedel und eine Mülltüte und auf dem Regel oberhalb standen Putzmittel und Glasreiniger, daneben ein paar Lappen. Und ein paar Bilder standen auch darauf.
    »Was ist das denn?«, fragte Kommissar Petterson und zeigte auf die Bilder.
    »Bilder. Die geben wir der

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