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Wir haben gar kein Auto...

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Titel: Wir haben gar kein Auto... Kostenlos Bücher Online Lesen
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Herzen.
    Â»Da fahren’s den Weg noch a paar hundert Meter lang, und dann kommt a Wegerl von rechts, und des fahrn’s nauf und dann allaweil durch’n Wald, bis nimmer weitergeht, und dann kommen’s eh auf d’ Hauptstrass nach Rott, wenn’s da hinwolln.«
    Und ob wir da hinwollen, und eventuell sogar noch ein Stückerl weiter bis zur nächsten Ortschaft, wo es hoffentlich ein gutes Wirtshaus mit einem Gastzimmer gibt. Des wüssten sie nun nicht so genau, heißt es, als ich nachfrage, aber des würden wir ja dann schon merken.
Wir nehmen noch einen großen Schluck von der Quelleund schwingen uns erneut in die Sättel. Glück muss der Mensch haben und immer positiv denken, dann wird schon Hilfe kommen, denke ich mir und bete inständig, dass es bald ein Ende haben möge mit der heutigen Tour.
    Aber noch habe ich Reserven und lass mir meine Müdigkeit nicht anmerken, weil ich nicht demotivierend wirken möchte. Vielleicht mache ich ja den Fehler, den Leithammel zu spielen, doch ich habe das Gefühl, es heute tun zu müssen, zumal ich nicht abschätzen kann, wie weit wir noch zu strampeln haben.
    Es geht durch einen wunderbaren Wald mit Kiesweg, und wir sind absolut alleine. Schön einerseits, andererseits wird dieser Weg des Öfteren von anderen Wegen gekreuzt, und jedes Mal stehen wir vor der Entscheidung, wo es langgeht. Der Kies ist enorm schwierig mit unseren schmalen Reifen zu befahren, die Balance zu halten wird zum Kunststück, und bald steigt Unmut über die falsche Beratung und Radwahl in uns auf. Hatten wir nicht ursprünglich vor, unsere alten Mountainbikes zu nehmen? Mit denen wäre es ein Klacks, auf dem Schotter zu radeln. Aber davon später mehr! Jetzt geht’s erst mal raus aus dem Wald und weiter auf einer wenig befahrenen Straße, wo wir in weiter Ferne einen Kirchturm sehen.
    Â»Wo eine Kirche ist, da ist auch ein Wirtshaus, und wo ein Wirtshaus ist, da gibt’s auch ein Bett«, jubele ich und trete so rasant in die Pedale wie ein Pferd mit Stalldrang.
    Bruno japst hinter mir mit zunehmend größerem Abstand her, aber das ist mir egal, denn jetzt kann er nicht mehr falsch fahren. Im Dorf gibt es tatsächlich zwei Gaststätten. Eine ist zu, weil am Sonntag Ruhetag ist, und die andere verspricht einen Biergarten. Ja, in der Tat, ein Bier gibt es und auch ein Wiener Schnitzel und zwei ganze Tische mit Sonnenschirm und ein Holzbänkchen mit einem langenTisch, auf welches wir uns setzen. Das Ganze steht auf Asphalt, und ich würde es dezent als »scheußlichen Hinterhof« bezeichnen, aber an der Hauswand wächst ein Birnbaum, und das finde ich nett.
    Die Wirtin ist freundlich, und irgendwie scheine ich ihr bekannt vorzukommen, aber sie ist diskret und macht uns erst mal ein wirklich leckeres Schnitzel. Noch während wir essen, fängt es an zu donnern und zu blitzen, und vorbei ist es mit der Idylle. Wir sausen unter einen der großen Sonnenschirme und sind einfach nur noch fertig. Warm ist es gottlob, und wenn wir jetzt noch eine Unterkunft hätten, wäre unser Glück perfekt.
    Was soll’s, ich frage die Wirtin ganz einfach, ob sie ein Bett für uns hat.
    Â»Nein, leider nicht«, lautet die erschütternde Antwort.
    Â»Im ganzen Dorf gibt es keine Pension. Aber ihr seid’s doch Radler«, stellt sie fest, »und da gäb’s scho a Ausnahmemöglichkeit.« Ob wir denn auch privat wo schlafen würden?, fragt sie noch.
    Mir oder vielmehr uns ist es mittlerweile wirklich völlig wurscht, wo wir schlafen, Hauptsache ein Bett und vielleicht eine Duschmöglichkeit. Also sagen wir spontan ja.
    Also, wenn es uns recht wäre, würde uns die Tochter gleich zur Fahrschule Dietrich bringen, denn deren Oma wäre im Altersheim und die Wohnung würden die Dietrichs hin und wieder an müde Radler vermieten. Sie würde schnell mal nachfragen! Auf welchen Namen denn?
    Ich sag halt, wie es ist, und antworte: »Speidel.«
    Ein Aufschrei erschallt über den Hinterhof. »Ich hab’s doch gleich g’sehn.«
    Die Dietrichs haben Platz und nehmen uns auf, die Wirtin macht noch ein paar Fotos, und irgendwie ist alles sehr nett und lustig.
Es gibt eine große Garage, in der wir unsere Fahrräder parken können. Herrliche Motorräder stehen darin, und Helmut Dietrich erzählt, dass er und seine Frau Beppi Biker seien und auch immer aufs Geratewohl

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