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Wir haben gar kein Auto...

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Titel: Wir haben gar kein Auto... Kostenlos Bücher Online Lesen
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gefällt Bruno die Tatsache, dass sie so »entschlossen« ist, aus mehreren Gründen; zunächst einmal bedeutet es ein Ausbrechen aus der traditionellen Rolle der Frau, und das beruhigt ihn, da auch er kein Macho im klassischen Sinne ist. Außerdem bringt die Möglichkeit, »geführt« zu werden, die unbewussten Saiten seines verfeinerten Masochismus zum Schwingen. Doch wenn Jutta sich im Weg irrt, warum gibt sie es dann nicht zu? Das ist keine Dickköpfigkeit mehr, das ist schon Verbohrtheit!
Und wehe, man widerspricht solcher Verbohrtheit! Die dickköpfige Person gibt niemals nach, und mögen die Tatsachen noch so eindeutig sein. Nicht zufällig gibt es den Ausdruck »störrisch wie ein Esel«, weil selbst der sympathischste Esel ohne einen realen Grund unvermittelt stehen bleibt und sich nicht mehr von der Stelle rührt. Manchmal ist Jutta wirklich eine »Eselin«, eine »Verbohrte«, ein »Dummkopf«, eine, die darauf besteht, dass etwas rot ist, obwohl es grün ist, und in diesem Fall passt auch der Ausspruch»Eseln gibt man immer recht« perfekt auf sie. Deswegen stimme ich ihr auch so oft zu, denn es gibt keinen schlimmeren Tauben als jenen, der nicht hören will!
    Ich weiß schon, was sie über mich sagen wird: dass ich der wahre Esel bin, dass ich ein grenzenloses Selbstbewusstsein habe und mir meiner Vorzüge allzu bewusst – und damit selbstherrlich – bin. Dass ich meinen Mitmenschen nicht vertraue. Dass ich mein Ego über alles stelle. Dass ich mich von anderen Menschen abkapsele, weil ich mich unverstanden fühle. Dass ich ein harter Bursche bin, der lieber stirbt als nachzugeben.
    Doch ich bin kein Esel, höchstens eine Mauer. Und wer gegen eine Mauer kämpft, der schlägt sich den Kopf ein!
    Wenn ich beschließe, über eine Leitplanke zu klettern, dann aus gutem Grund: Ich wollte meine Brille zurückholen. Wenn Jutta sich dagegen im Weg geirrt hat, dann einzig und allein aus störrischer Eigensinnigkeit.
    Schließen wir diese Betrachtung mit einem kurzen Test für uns Männer:
Im Badezimmer liegt wie immer die schlecht ausgedrückte Zahnpastatube. Was denken Sie?
a) Sie wird sich nie ändern …
b) Ich lasse die Tube einfach so liegen, mal sehen, ob sie es merkt.
Sie waren nicht dran, die Waschmaschine anzustellen, aber da Ihre bessere Hälfte keine Zeit dazu hatte, müssen Sie es tun. Was denken Sie?
a) Uff, immer ich.
b) Ständig die gleiche Ausrede, aber diesmal wird sie dafür büßen!
An einer Weggabelung möchten Sie rechts fahren, aber sie ist bereits nach links abgebogen.
a)Sie folgen ihr, um ihr nicht zu widersprechen.
b)Sie weigern sich, ihr zu folgen, und fordern sie auf, es sich noch einmal zu überlegen.
Nach dem letzten Streit sprechen Sie jetzt schon seit zwei Stunden nicht mehr miteinander. Wie verhalten Sie sich?
a)Sie gehen zu ihr, weil Sie das Schweigen nicht länger ertragen können.
b)So sauer, wie Sie sind, sind zwei Stunden gar nichts!
Den ersten Schritt zur Versöhnung zu machen bedeutet für Sie …
a) … dass Sie das Richtige tun.
b) … dass Sie das Falsche tun.
Sie würden sie gern küssen, aber Sie haben gerade gestritten. Was tun Sie?
a)Sie küssen sie trotzdem, ein Streit zerstört die Leidenschaft nicht.
b)Sie warten, bis sie den ersten Schritt macht.
Sie lächelt Sie an und akzeptiert die Waffenruhe.
a) Sie begraben endgültig das Kriegsbeil.
b) Sie nutzen die Gelegenheit, um noch etwas zu klären.
Ein weiterer Zwist bedroht die traute Zweisamkeit. Wessen Schuld ist das?
a) Die von beiden.
b) Die von ihr natürlich.
Zählen Sie nun zusammen, wie häufig Sie sich für Antwort a) und wie häufig Sie sich für Antwort b) entschieden haben. Wenn Sie häufiger mit a) geantwortet haben, sind Sie wie Bruno. Haben Sie dagegen häufiger mit b) geantwortet, sollten Sie sich besser von Jutta fernhalten.
    Der Taxifahrer betrachtet mich amüsiert im Rückspiegel, er scheint meine Gedanken gelesen zu haben. In Wirklichkeit versucht er mir nur mitzuteilen, dass wir, sofern wir wollen, für fünfzig Euro (inklusive der Fahrt) bei ihm zu Hause übernachten können.
    Im Grunde haben wir jetzt genau zwei Möglichkeiten:
    Wenn wir ablehnen, werden wir wieder darüber streiten, wo wir absteigen sollen.
    Wenn wir dagegen akzeptieren, werden wir früh ins Bett gehen.
    Letztere ist die

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