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Wir haben gar kein Auto...

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Titel: Wir haben gar kein Auto... Kostenlos Bücher Online Lesen
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geduldig sein und obendrein freundlich und zuversichtlich schauen, nur so können wir die nächsten Strapazen überstehen.
Was soll ich sagen, der Zöllner interessiert sich schon wieder nicht für uns. Also fahren wir wie zwei müde Mulis die Schweizer Landstraße entlang, unberührt von diversen Via-Zeichen, die uns eventuell wieder in die Irre führen könnten. Bruno bekommt auf diesen endlosen Kilometern endlose Telefonate. Jedes Mal steigt er ab und redet und redet, ich bin schier am Verzweifeln, hab ich doch in meinemschlauen Büchlein gelesen, dass es auch einen Postbus von Martina nach Nauders gibt, und gerne möchte ich mir die Serpentinen ersparen. Außerdem sieht es so aus, als gäbe es keine Übernachtungsmöglichkeit in Martina. Warum also um Himmels willen vergeudet er so viel kostbare Zeit? Sinnlos, mit ihm darüber zu reden, er hat wichtige Gespräche zu führen, und dafür braucht er jetzt Zeit! Ich denke an Loriot und seine Theorie über Männlein und Weiblein und gebe mich geschlagen.
    In Martina angekommen, stehen wir wieder vor einem Zollhäuschen, und diesmal ist mir klar, warum wir dem Zöllner an der Brücke schnuppe waren. Wir sind durchs Niemandsland geradelt und erst jetzt in der Schweiz angekommen. Aber ich sag einfach besser nichts, um mich nicht lächerlich zu machen. Bruno bekommt neben seiner ständigen Telefoniererei sowieso rein gar nichts mit. Er lässt mich alles alleine entscheiden, kümmert sich um nichts.
    Den Postbus haben wir wieder mal um Haaresbreite verpasst. Es gibt weder ein Hotel, geschweige denn ein Restaurant in diesem trostlosen Kaff, welches den Namen von Brunos Tochter trägt! Die Serpentinen gehen steil dreizehn Kilometer aufwärts, und ich rufe ein Taxi. Mir reicht’s. Im schlauen Büchlein ist eine Pension in Nauders verzeichnet, und da ergattere ich noch ein Doppelzimmer für unsere veranschlagten vierzig Euro. Stunden später, als endlich das Großraumtaxi unsere Räder und uns eingesammelt hat, erwähnt der etwas maulfaule Taxler, er habe auch eine Pension, die sei genauso billig, warum wir denn da nicht übernachten würden?
    Ich will grad so was wie »Ja, kann ich das riechen!« erwidern, beiß mir dann aber auf die Zunge und sage stattdessen: »In Ordnung, dann schlafen wir halt bei Ihnen.«
    Bruno ist eh alles egal, Hauptsache, der Tag geht bald vorüber.
    In unserem Domizil angekommen, muss die Gattin erst mal die Betten überziehen. Mürrisch, wie sie ist, scheint ihr unser Besuch keine Freude zu bereiten. Überhaupt sind die beiden sehr unfreundlich, dabei bräuchten wir jetzt eigentlich liebenswerte Aufmunterung. Die Betten jedoch wie auch die Dusche sind in Ordnung, und wenn wir jetzt noch ein gutes Lokal zum Essen finden, sind alle Mühsal und Grant vergessen.
    Â»Da unten auf da Hauptstraßn is a guats Reschtaurant, des isch a Freind vo uns, da kenscht essen«, sagt der Taxler.
    Also gehen wir in das eher einer Fernfahrerkneipe ähnelnde Lokal. Der Wirt mit seiner Kochkunst und seinem Wein lässt uns zufrieden müde werden. Wir wollen nur noch eins: ins Bettchen, und zwar schnell. Inzwischen hat es angefangen zu regnen, und kalt ist es hier oben am Reschenpass. Mir fällt der Satz unseres bayerischen Radlhändlers ein, der uns darauf hingewiesen hat, dass es am Reschen schon mal ganz schön zapfig werden kann im September, und ich flehe inständig, dass wir nicht morgen mit einer bösen weißen Überraschung aufwachen werden.
Eigentlich war es ein toller und aufregender Tag, nur Bruno muss ich noch davon überzeugen. Ich murre nicht, sondern gurre, und nach ein bisserl Schnickeln und Schnackeln hab ich ihn wieder weichgeklopft, und so lässt sich’s auch gut einschlafen.
    Ich sag nur: MÄNNER!!!

Fünfte Etappe: Fiss – Nauders
(Pfunds – Nauders)
    Jutta hat ihre morgendliche Lieblingsposition eingenommen: den Lotussitz. Ich stehe auf und gehe, während ich peinlich genau darauf achte, jedes noch so leise Geräusch zu vermeiden, das ihre Meditation stören könnte, auf den Balkon hinaus. Doch das Schicksal will, dass jemand hinter unserem Bett, im anderen Zimmer, gerade versucht, die Toilettenspülung in Gang zu bringen, indem er immer wieder auf den Knopf an der Wand drückt. Der Wasserkasten im Badezimmer reagiert nicht, und es hagelt Sprüche wie »Verdammt«,

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