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Wir haben gar kein Auto...

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Titel: Wir haben gar kein Auto... Kostenlos Bücher Online Lesen
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richtige Antwort.

SECHSTE ETAPPE

Nauders – Silandro
(Nauders – Schlanders)

..................
    In Reschen hat man die Wahl, auf dem Radweg zur Rechten des Sees in Richtung Spinn über eine Länge von zwei Kilometern und mit einem Höhenunterschied von hundert Metern oder zur Linken auf einer ebenen Strecke am Ufer weiterzufahren. Auf beiden Routen gelangt man nach San Valentino alla Muta, wo die Talfahrt beginnt. Auch hier hat man die Möglichkeit, die Straße zu verlassen und links in Richtung Dörfli und Ultimo zu fahren oder die direkte Abfahrt nach Malles (Mals) zu wählen. Da der Verkehr hier keine allzu großen Probleme bereitet, ist dies die erste Wahl für all jene, die rasch hinunterkommen wollen, zumal man dann an friedlichen Alpenwiesen vorbeikommt. Von Malles aus fährt man weiter in Richtung Glorenza (Glurns). Der Weg führt in einer scharfen Kurve nach rechts, in der man auf die Geschwindigkeit achten muss. Man gelangt in das historische Ortszentrum, das von mittelalterlichen Mauern umgeben ist. Nachdem man den Ort hinter sich gelassen hat, fährt man geradeaus weiter, biegt kurz vor der Brücke über die Etsch nach rechts in eine Schotterstraße und folgt dem Straßenschild Lasa – Silandro (Laas – Schlanders).

5. September 2008
6. TAG
    Bumm, bumm, bumm, jemand trommelt an unsere Türe.
    Â»Was, wie, wo?
Ehh, che ora è?«
    Â»Ja«, rufe ich, »was ist?«
    Die ach so charmante Stimme der Gastwirtin fragt, wann wir denn endlich frühstücken wollten, denn um 10.00 Uhr müssten wir das Haus verlassen.
    Â»Ja, ja, das geht schon klar«, antworte ich, indem ich vorsichtig versuche, mein linkes Auge zu öffnen, um die Uhrzeit auf meiner Armbanduhr zu erspähen.
    Schreck lass nach, kurz nach 9.00 Uhr. Wie kommt es, dass wir heute so lange in den Federn geblieben sind? Bruno spielt Komapatient, teils, weil er nicht aufstehen mag, und teils, weil er über die Diskussion, die mitten in der Nacht ausgebrochen ist, noch nachdenken muss. Zum hundertsten Male hat er mir gesagt, dass wir uns doch besser trennen sollten, weil wir absolut nicht zusammenpassen.
    Das ist auch immer die einfachste Lösung, sich mal eben schnell zu trennen, um dann drei Stunden später zu sagen, was interessiert mich der Schei…, den ich vorher gesagt habe. Die Nummer kenn ich, und sie beeindruckt mich nicht mehr besonders, sondern wird verstaut in der Schublade Blablabla, gleich unten links. Das Dumme ist nur, bis sie in der Lade liegt, vergehen Stunden, und die sind kostbar,besonders nachts. Ich kann nämlich grundsätzlich auf Brunos Monologe schlecht wieder einschlafen und bin zu stolz, um mich anzukuscheln, was eigentlich das Beste wäre, nämlich in meiner »Baldrianschlafposition«: andocken und die Hand auf sein Bäuchlein legen. Stattdessen wälze ich mich bis zum Morgengrauen, Grauen, wie wahr, wie wahr, und falle dann in ein dreißigminütiges Koma.
    Danach bin ich wie erschlagen. Habe das Gefühl, in meinem Kopf wohnt eine boxende Faust. Meine Laune ist auch absolut grandios, und reden mag ich ebenso wenig. Ich gehe unter die Dusche, danach versuche ich, aus mir eine morgendliche Schönheit zu machen. Zuerst klatsche ich mir ein Erfrischungsgel ins Gesicht, um anschließend mit der Antifaltencreme, die eh nichts nützt, sondern nur beruhigt, dasselbige zu bügeln. Ich könnte mich jedes Mal kringeln, wenn wieder so ein »Star« die ultimative Bügelcreme als den letzten Schrei bewirbt. Ja, wenn’s doch nur helfen würde, Tausende würde ich dafür ausgeben!
    Meine väterlichen Gene haben mir jedoch schon im frühen Jugendalter Dackelfalten auf der Stirn beschert, und die anderen zehntausend Falten hab ich mir mühsam in den letzten fünfunddreißig Jahren angelacht. Absolut unverzichtbar, muss ich mich nach der Gesichtsverjüngung meinem alabasterfarbenen Revuekörper widmen. Dies tue ich, indem ich mich von Hals bis Fuß mit einer schmatzenden, wohlduftenden Vanillelotion einbalsamiere. Meistens geht es mir danach viel besser, jedoch heute, kaum beuge ich mich zu meinem rechten Füßchen hinunter, fährt mir ohne jegliche Vorankündigung ein Schlachtermesser in den Ischiasnerv.
    Â»Oh Gott«, stöhnt es aus mir, und meine gebückte Haltung, ein Fuß auf dem Klodeckel, der Rest von mir demütig der Schüssel zugeneigt, verspricht

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