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Wir haben Sie irgendwie größer erwartet

Wir haben Sie irgendwie größer erwartet

Titel: Wir haben Sie irgendwie größer erwartet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Holt
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– natürlich bis auf Ortlinde, und an die durfte er nicht mehr denken.
    »Möchtest du vielleicht darüber sprechen?« erkundigte sich Floßhilde.
    »Nein!« wehrte Malcolm ab.
    »Das habe ich mir gedacht. Sie war ziemlich hübsch, nicht wahr?«
    »Also hör mal! Ortlinde ist doch nicht tot«, entgegnete Malcolm gereizt. »Soviel ich weiß, ist sie immer noch sehr hübsch.«
    »Weshalb hast du denn deine Meinung geändert?«
    »Irgendwas mußte ich ja tun. Und das schien mir immer noch besser als die andere Lösung. Ach, ich weiß nicht. Ich habe einfach das getan, was ich für am besten hielt.«
    »Ich glaube, du hast richtig gehandelt, falls dir das eine Hilfe ist … Nein, das ist es natürlich nicht. Tut mir leid, ich halte ja schon den Mund.«
    »Wenn du willst, kannst du gern weiterreden«, erwiderte Malcolm. »Hat mich überhaupt nicht gestört.«
    »Kannst du Siebzehnundvier?«
    »Nein.«
    »Wenn du willst, bringe ich’s dir bei.«
    »Nein danke.«
    »Ich kenne ein Spiel, für das man was Geschriebenes braucht, ganz egal, was. Jeder Buchstabe bekommt eine Zahl, A ist eins, B ist zwei und so weiter. Einer nimmt die geraden Zahlen, der andere die ungeraden, und wer am meisten hat, gewinnt. Mit jedem Satz beginnt ein neues Spiel, und der Gewinner kriegt jeweils fünf Punkte. Normalerweise gewinnen aus irgendeinem Grund die ungeraden Zahlen. Jedenfalls spiele ich das immer, wenn ich unglücklich bin. Das lenkt ab.«
    Malcolm hörte gar nicht zu, und Floßhilde fühlte sich wie eine Schiffbrüchige auf einer einsamen Insel, die ein Schiff vorbeifahren sieht, das von ihren Hilferufen keinerlei Notiz nimmt. Vielleicht sollte ich lieber gehen, dachte sie, entschied sich dann aber dagegen und blieb, wo sie war.
    »Soll ich dir die Geschichte über das Zeitalter erzählen, als die Riesen Donars Hammer gestohlen haben und sich Donar als Frau verkleiden mußte, um ihn sich zurückzuholen?«
    »Wenn du willst.«
    Floßhilde erzählte ihm also die Geschichte, wobei sie sämtliche Stimmen imitierte und neue Teile hinzufügte, auf die sie vorher noch nie gekommen war. Es war eine wirklich lustige Geschichte, aber Malcolm saß nur da und starrte aus dem Fenster. Floßhilde hätte am liebsten losgeschrien oder ihm wenigstens eine runtergehauen, doch statt dessen saß auch sie einfach nur da.
    »Ich habe da ein Problem. Es wäre schön, wenn du mir diesbezüglich einen Rat geben könntest.«
    »Ich glaube kaum, daß der besonders wertvoll wäre.«
    »Das ist egal. Eine meiner Schwestern ist ganz verrückt nach einem Mann, aber der ist in eine andere Frau verliebt, die ihn wiederum überhaupt nicht mag. Was würdest du meiner Schwester in dem Fall raten?«
    »Soll das ein Witz sein?« fragte Malcolm mit verbitterter Stimme.
    »Nein, ehrlich nicht. Was sollte sie deiner Meinung nach tun?«
    »Endlich erwachsen werden und lieber was Sinnvolles tun.«
    »Aha. Tut sie dir nicht leid?«
    »Doch, ich glaube schon. Aber ich bin im Moment wirklich nicht zu klugen Ratschlägen aufgelegt.« Malcolm wandte sich ab und starrte die Wand an.
    »Tut mir leid«, entschuldigte sich Floßhilde. »Ich halte jetzt auch den Mund.«
    Sie betrachtete ihre Fingernägel, übrigens die schönsten der Welt. Selbst König Artus hatte ihr häufig Komplimente über ihre Nägel gemacht.
    »Möchtest du vielleicht, daß ich mal mit ihr spreche?« fragte Floßhilde nach langem Schweigen.
    »Mit wem?«
    »Na, mit Ortlinde, du Dummerchen. Vielleicht könnte ich ihr irgendwas ausrichten …«
    »Ich habe immer gedacht, du könntest sie nicht ausstehen. Sag mal, wieso magst du sie eigentlich nicht?«
    »Ach, keine Ahnung«, log Floßhilde. »Wir haben uns mal vor langer Zeit über irgendwas gestritten.«
    »Erzähl mir was von ihr. Du kennst sie wahrscheinlich ein ganzes Stück besser als ich.«
    »Nicht unbedingt. Ich bin ihr natürlich im Lauf der Jahre hin und wieder begegnet, aber ich kenne sie wirklich nicht besonders gut. Um ehrlich zu sein, habe ich ziemliche Schwierigkeiten, um die ganzen Schwestern überhaupt auseinanderhalten zu können.«
    »Sind die alle wie sie? Ihre Schwestern, meine ich.«
    »So ziemlich. Ortlinde sieht wahrscheinlich von allen am besten aus, jedenfalls seit Brünnhilde … Aber Grimgerde ist eigentlich auch recht hübsch, allerdings auf eine ziemlich komische Art. Die hat riesige Glupschaugen, fast wie eine Kuh.«
    »Also, ihre Schwestern interessieren mich nicht besonders. Sie hat gesagt, daß die alle viel schöner sind als

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