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Wir haben Sie irgendwie größer erwartet

Wir haben Sie irgendwie größer erwartet

Titel: Wir haben Sie irgendwie größer erwartet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Holt
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zufriedenstellend gelöst sind.«
    »Warum bist du überhaupt so daran interessiert, diesen Völsung aufzustöbern?« fragte Alberich mißtrauisch. »Ich dachte, du wärst auf Fishers Seite.«
    »Begreifst du das wirklich nicht?« seufzte Floßhilde. »Wenn wir denjenigen finden, der den Ring bekommen soll, kann Malcolm ihn ihr nicht schenken, weil ihm der Ring ja gar nicht mehr gehört. Wie wir wissen, ist Malcolm nämlich ein Mann mit Grundsätzen. Er wird sofort einsehen, daß er den Ring diesem Völsung aushändigen muß, und damit wäre alles in Ordnung.«
    Alberich schüttelte den Kopf. »Da überschätzt du ihn. Außerdem – wer garantiert denn, daß sich dieser Völsung mehr dazu eignet als Malcolm Fisher?«
    »In dem Fall kann ich dich beruhigen«, entgegnete Erda. »Ich bin schließlich die Stammutter des Völsungengeschlechts. Gut, zugegebenermaßen ist der Stammvater leider Wotan, aber das läßt jetzt nicht mehr ändern.«
    »Du meinst, dieser Völsung wäre ihr Vetter?« fragte Floßhilde, wobei sie unhöflich mit dem ausgestreckten Finger auf Ortlinde zeigte.
    »Genaugenommen, ja.«
    »Nun ja, vielleicht ist es trotzdem einen Versuch wert«, murmelte Floßhilde.
    »Das Geschlecht der Völsungen war von Anfang an dazu bestimmt, den Ring zu tragen«, fuhr Erda fort. »Die Software der Sippe enthält alle notwendigen heroischen Eigenschaften, um diese Aufgabe in zufriedenstellender Weise zu erfüllen. Auch nach jahrhundertelanger Verwässerung müßten die grundlegenden Wesenszüge immer noch vorhanden sein. Wenn einer oder mehrere Völsungen aufzutreiben sind, haben unsere Schwierigkeiten ein Ende, dessen bin ich mir sicher. Doch zunächst ist es unbedingt erforderlich, Mister Fisher von seiner wahnwitzigen Idee abzubringen, den Ring meiner Tochter zu schenken und …«
    »Da stimme ich dir voll und ganz zu«, unterbrach Floßhilde sie. »He, du! Hast du nichts dazu zu sagen?«
    »Nein«, murmelte Ortlinde.
    Einen Moment lang empfand Floßhilde direkt Mitleid mit der Walküre. Obwohl es die Rheintöchter gefreut hätte, wenn alles Ortlindes Schuld gewesen wäre, so war dies offensichtlich doch nicht der Fall. Wahrscheinlich machte der Walküre die ganze Sache sogar schwer zu schaffen, aber Floßhilde warf ihr Mitleid über Bord.
    »Warum tust du zur Abwechslung nicht mal was Nützliches?« fragte sie. »Wenn du dich so gut mit Bibliotheken auskennst, könntest du doch eben kurz zu Mimirs Quelle rüberflitzen und die Dokumente durchsehen.«
    Ortlinde zuckte die Achseln und machte Anstalten aufzustehen.
    »Bleib, wo du bist!« befahl ihre Mutter. »Ich werde dich nicht eine Sekunde lang aus den Augen lassen, bis diese Angelegenheit geklärt ist.«
    Ortlinde setzte sich wieder.
    »Also, irgend jemand muß aber losgehen«, gab Floßhilde zu bedenken.
    »Dann gehst du eben«, schlug Alberich vor. »Du bist uns hier sowieso nur im Weg.«
    Floßhilde schnitt ihm eine Grimasse.
    Erda hob beschwichtigend die Hand und sagte: »Ich werde die älteste Norne anrufen. Das ist eine äußerst kompetente Frau, und außerdem bin ich mir sicher, Mister Fisher wird uns die Kosten des Telefonats nicht übelnehmen.«
    Ein Telefongespräch von der Gegend um Taunton nach Walhalla muß bis heute handvermittelt werden, und so etwas kann recht lange dauern. Während Erda auf diese Weise beschäftigt war, nahm Alberich Floßhilde beiseite.
    »Du führst doch irgendwas im Schilde, stimmt’s?« argwöhnte er.
    »Quatsch! Absolut nichts.«
    »Doch, doch. Du willst bestimmt versuchen, dir diesen Völsung zu angeln, richtig? Bei Malcolm Fisher hast du das nicht geschafft, deshalb suchst du eine Gelegenheit, dir jemanden zu angeln, der etwas anfälliger ist oder zumindest einen besseren Geschmack hat.«
    Die Rheintochter schüttelte betrübt den Kopf. »Die Angelsaison ist für mich vorbei. Diesmal hat’s mich nämlich selbst erwischt.«
    »Ach, wirklich?« entgegnete Alberich ungläubig. »Ich habe immer gedacht, das sei alles nur Schau.«
    »Schön wär’s«, seufzte Floßhilde. »Aber leider ist das nicht so.«
    »Was in aller Welt gefällt dir an dem Kerl?«
    »Das … das weiß ich auch nicht«, stammelte Floßhilde. »Ich glaube, er ist einfach anders. Er ist so niedlich. Ich habe wirklich keine Ahnung. Aber ich will ihm auf jeden Fall helfen, aus der ganzen Sache heil herauszukommen, bevor die ihm irgendwas Furchtbares antun.«
    Alberich lächelte. »Das sieht dir aber überhaupt nicht ähnlich, Floßhilde«, stellte er

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