»Wir haben soeben unsere Reiseflughöhe vergessen«
schwächste Glied in der Kette ist und sie während des Flugs mit kostenlosen Drinks versorgt – und je nachdem, wie sehr sie die Crew drangsalieren, ist das tatsächlich so. Eine in New York stationierte Crew weigerte sich einmal, den Dienst anzutreten, nachdem sie zu spät zum Terminal gekommen war und die Passagiere sie bei ihrer Ankunft ausgebuht hatten. Dabei konnte die Crew gar nichts dafür, ihre Maschine hatte am Ausgangsflughafen nicht rechtzeitig starten können und damit eine Verspätungswelle ausgelöst, die sich wie bei einem Dominospiel auf alle noch folgenden Flüge ausgewirkt hatte. Manche glauben, eine Airline hätte stets ein paar zusätzliche Maschinen herumstehen, um Situationen wie diese abzufangen, aber natürlich ist das nicht der Fall. Deshalb sollten Sie bei einer Verspätung einfach Ruhe bewahren und warten, bis es weitergeht. Stattdessen brachte diese Gruppe besonders widerwärtiger Passagiere die Crew an den Punkt, an dem sie sich schlichtweg weigerte, weiter zu arbeiten. Die allgemeine Stimmung war viel zu feindselig geworden, um einen reibungslosen Ablauf zu gewährleisten. Sie gingen von Bord und zwangen die Airline, sämtliche an diesem Tag eingeteilten Flugbegleiter mit Bereitschaftsdienst antanzen zu lassen, was eine weitere Verspätung verursachte. Und das war nur einer der vielen Flüge von New York nach Miami.
New York und Florida sind nicht die einzigen berüchtigten Bundesstaaten. Dank des Flughafens Eagle County genießt auch Vail in Colorado einen sehr schlechten Ruf. Die Route New York – Vail ist sogar so verschrien, dass eine Freundin von mir die Miami-Route vorzieht. »Die egoistischsten Arschlöcher der Welt«, lautet ihr Urteil – und sie nimmt sonst nie Schimpfwörter in den Mund. Aber ich kann das nachvollziehen. Auf dieser Route glaubt wirklich jeder Passagier, eigentlich müsste er oder sie von Rechts wegen in der First Class sitzen. Daher sind sie auch während des gesamten Flugs schlecht gelaunt, vom Einstieg, wenn sie mit Fellstiefeln und Louis-Vuitton-Taschen an Bord kommen, bis zur Landung, nach der sie ihre Chauffeure anrufen und ihre Kindermädchen anherrschen, gefälligst ihre Siebensachen einzusammeln. Tierschützer würden bei diesem Anblick die Nerven verlieren. Eine Kabine voll bodenlanger Pelzmäntel ohne die geringste Spur von Umgangsformen! Ich werde nie die Lady vergessen, die mich zu sich rief und mir dann den Rücken zukehrte. Es dauerte ein paar Sekunden, bis der Groschen fiel: Ich sollte ihr aus ihrem Nerz helfen. Da der Schrank in der First Class nicht groß genug ist, um mehr als eine Handvoll dieser pelzigen Monstrositäten zu beherbergen, und keiner der Passagiere bereit ist, seinen Schatz in den Gepäckfächern über den Sitzen zu verstauen, landen sie am Ende unweigerlich auf den Schößen ihrer schmollenden Besitzer, die natürlich verärgert über die beengten Platzverhältnisse sind. Und ihren Unmut demonstrieren sie dann dadurch, dass sie gar nichts zu trinken bestellen, weil sie ihren Tisch ja nicht herunterklappen können. Tja, das Leben ist manchmal wirklich ungerecht.
Das Ärgerlichste an Problempassagieren ist, dass sie ständig irgendein Problem haben (daher auch der Name). Problempassagiere nehmen die Flugbegleiter die ganze Zeit schamlos in Beschlag, als wären sie die einzigen Menschen an Bord. Normalerweise machen sie gleich nach dem Boarding auf sich aufmerksam: Man muss sie mehrmals auffordern, ihre elektronischen Geräte vor dem Start abzuschalten, oder ihre Beschwerde über den Passagier, der unmittelbar nach dem Start seinen Sitz nach hinten geklappt hat, über sich ergehen lassen.
Noch ein paar Worte zum Thema Sitzlehnen: Jeder Passagier hat das Recht, seine Rückenlehne nach hinten zu klappen. Ja, auch während der Mahlzeiten (wobei sie bei einigen ausländischen Airlines während des Essens angeblich aufrecht stehen müssen). Natürlich sollten die Passagiere ihre Sitze immer vorsichtig nach hinten klappen. Viele lehnen sich so abrupt zurück, dass der Laptop des Hintermanns dabei zu Bruch geht. So etwas erleben wir täglich. Dennoch sollten Sie die Lehne tunlichst nicht mit den Knien blockieren oder dem Passagier auf dem Sitz vor Ihnen mit Schlägen drohen, wenn er sie noch ein einziges Mal senkt. Das ist kein Benehmen, weder an Bord noch am Boden! Und die Gerätschaften, die am Tablett angebracht werden und verhindern, dass der Vordermann seinen Sitz nach hinten klappen kann, sollten Sie lieber gleich zu Hause
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