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»Wir haben soeben unsere Reiseflughöhe vergessen«

»Wir haben soeben unsere Reiseflughöhe vergessen«

Titel: »Wir haben soeben unsere Reiseflughöhe vergessen« Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Poole
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Cruise (Top Gun) , Leonardo DiCaprio (The Aviator) , Andy Garcia (When a Man Loves a Woman) , John Travolta (der eine 707 besitzt) oder Jake Pavelka – der Typ aus The Bachelor, der bei Dancing with the Stars mitgemacht hat. So gut er im Smoking auch aussah, ich bin ziemlich sicher, dass ihn die Damen, die um ihn herumscharwenzelten und unbedingt eine Rose von ihm haben wollten, im wahren Leben nicht mal von hinten angeguckt hätten, wenn sie ihn in seinen Layover-Klamotten mit der Zeitung vom Vortag und einem Billigkaffee vor sich in der Hotellobby hätten sitzen sehen.
    Einmal lernte ich in der Reiseabteilung von Barnes & Noble einen Mann namens Bob kennen. Ich konnte es kaum glauben, als er mir erzählte, er sei Pilot. Dafür war er viel zu gut angezogen! Nicht dass man Bob als schönen Mann im klassischen Sinne bezeichnen könnte, er ist eher der Typ Streber. Aber er weiß einfach, wie man eine Jeans anständig trägt – nämlich ohne die bei seinen Kollegen üblichen Joggingschuhe dazu. Als ich Bob einmal fragte, wieso Piloten eigentlich notorisch schlecht gekleidet seien, meinte er, das liege daran, dass sie viel zu viel Zeit mit dem neuesten Werkzeugkatalog verbringen und höchstens per Zufall in die Klamottenabteilung im Kaufhaus stolpern würden. »Man kann eigentlich nicht sagen, dass wir Piloten ein Problem mit Mode haben, wir sind einfach geschickter im Umgang mit technischen Dingen, das ist alles. Wir können den Ölstand des Autos prüfen, alles Mögliche im Haus reparieren und uns in jeder fremden Stadt orientieren. All das und Mode – das passt eben nicht zusammen«, erklärte er.
    Zu schade, dass Bob nicht zur Stelle war, um für den Freund meiner Mitbewohnerin Jane, einen Ersten Offizier auf einer 767, das passende Outfit für ihr erstes Date auszusuchen. Der Knabe hatte sich mächtig in Schale geschmissen und trug knallenge, ausgebleichte Jeans mit einem türkisfarbenen Sakko und Golfschuhen dazu.
    »Er sah aus wie ein Freak«, stöhnte Jane danach. »Hätte er solche Klamotten angehabt, als er mich um ein Date gebeten hat, wäre ich wahrscheinlich zu Hause geblieben.«
    Dem Himmel sei Dank für den ersten Eindruck. Und für Uniformen.
    Vor ihrem ersten Rendezvous hatten Jane und ihr Offizier nämlich drei Wochen lang ausschließlich per Telefon miteinander kommuniziert; nicht weil sie es bewusst langsam angehen lassen wollten, sondern weil ihre Dienstpläne es nicht anders zuließen. Rückblickend betrachtet war das ein großes Glück, weil Jane dadurch bei ihrer ersten richtigen Verabredung schon bis über beide Ohren in ihn verliebt war. Andernfalls hätte sie vielleicht nicht über seine katastrophale Freizeitkleidung hinwegsehen können und er hätte nie eine reelle Chance bei ihr gehabt. Zwei Monate später überredete Jane ihn, seine Schuhe, die Jeans, ein Sortiment potthässlicher Krawatten mit Weihnachtsmotiv und einen halben Schrank voller Klamotten aus der College-Zeit zu spenden. Dann lieh sie sich seine Kreditkarte und ging einkaufen. Gut möglich, dass sie auch ihm ein paar Kleinigkeiten mitgebracht hat, denn als sie sich zwei Jahre später trennten, galt er als einer der bestgekleideten Piloten unserer Airline. Zu Janes Bestürzung hatte er allerdings kein Problem damit, noch eine andere Flugbegleiterin mit seiner Anwesenheit zu beglücken, die die Früchte von Janes Bemühungen ernten konnte. Aber Sie brauchen kein Mitleid mit Jane zu haben – danach arbeitete sie sich zum Kapitän eines Airbus hoch.
    Die Beziehung zwischen mir und Gary hielt im Gegensatz dazu nicht besonders lange. Streng genommen war sie noch nicht einmal eine richtige Beziehung, denn in Wahrheit gingen wir nur ein paar Mal innerhalb von vier, fünf Monaten miteinander aus. Dabei verwandelte sich Gary in die besser aussehende, dafür aber schauderhaft gekleidete Version meiner Mutter: Er fing an, ständig von seinem Job zu schwärmen, und wollte mich zu einer Karriere als Flugbegleiterin überreden. Ich verschwieg ihm wohlweislich, dass ich mich sogar schon einmal bei einer Airline beworben hatte. Vielleicht, weil ich es verdrängen wollte. Stattdessen erklärte ich ihm, dass ich etwas Sinnvolleres mit meinem Leben anfangen wolle, als anderen Leuten Getränke zu servieren und ihren Abfall wegzuräumen – wobei ich jedes Mal noch ein wenig abfälliger und arroganter klang, bis ich mich selbst nicht mehr hören konnte. Ich habe keine Ahnung, wieso Gary unbedingt mit mir zusammen sein wollte, aber er blieb

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