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Wir in drei Worten

Wir in drei Worten

Titel: Wir in drei Worten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mhairi McFarlane
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wahrscheinlich fängt er um drei Uhr nachts an, zu poltern und zu knurren.«
    »Bist du allein? Sind die Mädchen nicht da?«
    »Sie kommen erst morgen zum Ball zurück.«
    Wir beobachteten das Haus. Drinnen wurde ein Licht ausgeschaltet. Dann war es dunkel.
    »Brrr«, sagte ich zu Ben.
    »Wenn du dich vor Derek gruselst, kann ich ja hier schlafen«, schlug Ben vor.
    »Ja?«
    »Ja. Hast du Sofakissen und eine Decke?«
    »Ich habe irgendwo einen Schlafsack.«
    »Dann penne ich auf dem Fußboden.«
    »Würdest du das wirklich tun?«
    »Solange du nicht schnarchst.«
    »Cool!«
    Ben tat, als koste es ihn Überwindung, ich grinste breit. Im Haus herrschte eine seltsame Atmosphäre. Ohne jeglichen Nippes und Mindys Schuhberge aus dem Secondhandshop wirkte es wie eine leere Hülle. Für uns war Endzeit, auch wenn Derek vermutlich weiter hier leben würde wie eine Küchenschabe nach dem Atomkrieg.
    »Ich glaube, ich habe eine Flasche Pernod mit klebrigem Schraubverschluss da, falls du noch einen Absacker willst«, meinte ich.
    »Pernod? Nein, danke. Morgen ist der Ball. Da sollten wir keinen üblen Kater riskieren.«
    »Einverstanden.«
    Ich machte mich oben im Bad bettfertig, zog meinen Pyjama mit dem Tiermuster an und putzte mir die Zähne. Ich überlegte, ob ich doch lieber das Nachthemd nehmen sollte. Aber es war viel zu kurz, und ich tröstete mich damit, dass Ben mich ja in diesem Horrorgewand schon kannte. Dennoch war es mir plötzlich unangenehm, etwas so Albernes zu tragen, wenn ich das Zimmer mit einem so gutaussehenden Menschen teilte. Kinderfäustlinge, Unterhosen mit Comicfiguren, ein Babyschlafanzug.
Wenn du meine Freundin wärst, würde ich mich verzweifelt danach sehnen, dass du sie ausziehst.
Ich zuckte verlegen zusammen, spülte mir den Mund und spuckte aus.
    Zurück im Zimmer, verschränkte ich die Arme vor der Brust und hastete zum Bett, um mich so schnell wie möglich unter der Decke zu verstecken. Ben hatte sich ein Deckenlager hergerichtet. Da die Wirkung des Weins allmählich nachließ, fand ich die Situation intimer als erwartet.
    »Leihst du mir was zum Anziehen für die Nacht?«
    Ich änderte den Kurs und steuerte auf meine Kommode zu. Allerdings konnte ich mit nichts Besserem aufwarten als einem grauen T-Shirt, Größe XL , das noch die Knickfalten der Pappeinlage aufwies. Auf dem breiten Rücken prangte die Werbung für ein Bierfest. Ich schüttelte es zu voller Größe aus.
    »Das habe ich bei einem Pubquiz gewonnen, und ich bin noch nicht dazu gekommen, es wegzuwerfen.«
    »Was haben denn die Verlierer gekriegt?«
    »Pah, dann penn halt in deinen Klamotten.«
    Ich warf ihm das T-Shirt zu. Er fing es auf.
    »Schon gut, in der Not frisst der Teufel Fliegen. Aber der Herr der Finsternis sollte«, er studierte die Aufschrift, »heiß auf Hopfen sein.«
    Ich schaltete die Deckenlampe aus. Meine raketenförmige Lavalampe tauchte den Raum in rotes Licht.
    »Lässt du die an?«, fragte Ben.
    »Normalerweise schon. Ist das okay?«
    »Klar.
Roooxxaaanneeee …
«
    Ich kicherte und beobachtete, wie sich die Kügelchen aus scharlachroter Masse träge teilten, zusammenstießen und im Marswasser tanzten.
    »Augen zu. Ich muss mich umziehen.«
    Ich gehorchte, indem ich mir ein Kopfkissen aufs Gesicht legte, damit auch keine Zweifel aufkamen, und hörte das leise Rascheln von auf den Boden fallenden Kleidungsstücken, das Klirren einer Gürtelschnalle und das Geräusch, als er sich das T-Shirt über den Kopf zog. Dass wir zu so etwas in der Lage waren, bewies doch, wie absolut platonisch unsere Beziehung war. Dennoch hatte ich das starke Bedürfnis hinzuschauen. Nun, schließlich sind wir alle nur Menschen.
    »Bist du wieder vorzeigbar?«
    Ich krabbelte an den Bettrand und schaute hinunter. Ben war bis unter die Achseln in marineblaues Nylon gehüllt.
    »Wie fühlst du dich?«, fragte ich.
    »Als ob ich auf dem Boden liege, Ron.« Er drehte sich herum.
    »Wenn du magst, können wir tauschen.«
    »Nicht nötig.«
    Ich blieb an der Bettkante, um so nah wie möglich bei ihm zu sein.
    »Was für ein schräger Tag.« Ich seufzte. »Ich bin single. Am besten gewöhne ich mich dran.«
    »Hm.«
    Schweigen.
    »Weißt du was? Ich habe eine Heidenangst davor, single zu sein.«
    Eigentlich rechnete ich mit einer Flut von Platitüden nach dem Motto »Das wird schon wieder«. Aber sie blieben aus.
    »Du bist so gut darin, Beziehungen anzufangen und wieder zu beenden. Ganz im Gegensatz zu mir«, sagte ich.
    Von Ben kam

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