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Wir in drei Worten

Wir in drei Worten

Titel: Wir in drei Worten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mhairi McFarlane
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Grund hinzugehen war, mir eine Freude zu machen. Doch dazu gab es jetzt keinen Anlass mehr: Ich kam ja nach Hause zu ihm. Es war eine Zeit der Abschiede und Neuanfänge, und ich trug mich zunehmend mit finsteren, aufrührerischen Gedanken.
    »Weißt du, welche Mühe ich mir gemacht habe? Ich habe ein Vermögen beim Frackverleih ausgegeben.«
    »Ich gebe dir das Geld zurück.«
    »Es geht mir nicht ums Geld.«
    »Worum dann?«
    »Ich will, dass du kommst.«
    »Nun ja, man kriegt eben nicht immer seinen Willen, Prinzessin Rachel.«
    »Vielen Dank auch. Das hier sollte wichtiger sein als die Band. Es wird noch andere Gigs geben. Aber ich habe nur einen einzigen Abschlussball.«
    »Ach, komm schon. Das Leben besteht nicht nur aus deiner kleinen Welt. Nach ein paar fiesen Spumantes merkst du sowieso nicht mehr, ob ich da bin.«
    »Warum wertest du die Dinge, die mir wichtig sind, immer ab?«
    »Ich hätte wissen müssen, dass ich da nicht ohne Riesentamtam rauskomme.«
    »Rauskomme?«
    Rhys seufzte auf. »Egal. Wenn du wieder hier bist, können wir uns eine Wohnung in Crookes anschauen.«
    »Ich habe nie gesagt, dass ich mit dir zusammenziehen will.«
    »Hä? Nein?«
    »Du hast mich nie gefragt, sondern bist einfach davon ausgegangen. Ich fühle mich wie deine Assistentin oder der Juniorpartner, nicht auf Augenhöhe.«
    »Tja, wenn du dich benimmst wie eine Erwachsene, behandle ich dich auch so, Babe.«
    In mir brodelte es. Ich kochte vor Wut. »Weißt du was, Rhys? Ich glaube, es ist besser, wenn unsere Wege sich trennen.«
    Verdattertes Schweigen.
    »Du schickst mich in die Wüste, weil ich nicht zu dieser Party komme?«
    »Es ist keine verdammte Party, sondern mein Abschlussball. Und ich schicke dich in die Wüste, weil ich kein kleines Mädchen mehr bin und mich nicht plattwalzen lasse.«
    »Du willst wirklich Schluss machen?«
    »Ja.«
    Rhys hatte während des ganzen Gesprächs den coolen Typen markiert und sah offenbar keinen Grund, seine Strategie zu ändern. »Ich finde, dass du überreagierst.«
    »Das sind meine Gefühle.«
    »Also gut, dann war’s das also.«
    Schweigen.
    »Tschüss, Rhys!« Ich knallte den Hörer auf die Gabel.
    Nach kurzem Zögern wählte ich eine andere Nummer und lauschte dem metallischen Klappern, als meine fünfzig Pence in die Piratenschatztruhe des Vermieters purzelten. Wir hatten eines Nachts im betrunkenen Zustand versucht, sie aufzubrechen. Vergeblich.
    »Ben, was tut sich so? Sollen wir losziehen und uns betrinken?«
    »Ich habe mit meinen Mitbewohnern ausgemacht, dass wir zum Billard gehen. Kommst du mit?«
    »Ich wäre heute keine gute Gesellschaft.«
    »Na, dann danke, dass du mich anrufst!«
    Ich fing zu lachen an. »Ich hatte eigentlich an einen ruhigen Abend zu zweit gedacht.«
    »Dann vergess ich das Billard. Ruhig klingt gut.«
    »Ich will dir deinen Kumpelabend nicht vermiesen.«
    »Ach, wir gehen ja morgen zum Ball. Da sehen wir uns sowieso.«
    »Also gut. Ins Woodstock? Um der alten Zeiten willen?«
    »Kann man mit einundzwanzig alte Zeiten haben?«, fragte Ben und klang dabei sehr zufrieden.
     
    Ich war zuerst im Woodstock, holte eine Runde Getränke und suchte mir einen Tisch im Biergarten. Dort, in der schwülen Hitze, fing ich an, zu schnell zu trinken, und genoss es, wie das Gras meine Beine unter dem Sommerkleid und den Sandalen kitzelte. Ich wusste, dass es die schlechteste Methode war, die Trennung von Rhys zu verarbeiten, morgen mit einem üblen Kater aufzuwachen. Doch davon würde ich mich keine Sekunde lang aufhalten lassen.
    Ich fragte mich, wie Bens Reaktion ausfallen würde. Auf keinen Fall sollte er mir unter die Nase reiben, er habe es ja schon immer gesagt und der Schritt sei seit drei Jahren überfällig. Andererseits sollte er mich auch nicht für verrückt erklären. Offen gestanden wusste ich nicht, was ich von ihm erwartete.
    Er kam kurze Zeit später und erschien, ebenfalls zwei Gläser in der Hand, am anderen Ende der Rasenfläche und grinste breit, als er bemerkte, dass wir nun doppelt versorgt waren. Ich erwiderte das Lächeln. In Bens Gesellschaft würde ich mich gut fühlen. Aber das gehörte sich doch nicht, wenn man gerade mit seinem langjährigen Freund Schluss gemacht hatte, oder? Wo blieben die Schokolade, die Selbstvorwürfe, Gloria Gaynor? Es war, als hätte ich, den Blicken meiner Freundinnen entzogen, die Möglichkeit, die Spielregeln neu zu erfinden.
    »Sollen wir das Gerede über die Abschlussprüfungen lassen? Bist du deshalb in

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