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Wir in drei Worten

Wir in drei Worten

Titel: Wir in drei Worten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mhairi McFarlane
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bleibt?«
    Ich spüre ein Kribbeln im Nacken. »Natürlich.«
    »Das hier wird niemals ans Ohr deiner Kollegen dringen, unter Androhung des Todes. Es wird an diesem Ort und zwischen uns bleiben, für immer und ewig. Versprich es mir, Rachel.«
    Ich bin gespannt. »Ich verspreche es.«
    »Du hältst besser dein Wort, sonst rufe ich Simon an und erzähle ihm von der SMS .«
    »Selbstverständlich. Verstanden. Verlass dich auf meinen Selbsterhaltungstrieb statt auf mein Ehrgefühl.«
    »Das ist sicherer.« Er senkt die Stimme. »Ich habe gehört, dass Natalie Jonathan in einer intimen Stunde gestanden hat, ihrem Mann fälschlicherweise ein Alibi gegeben zu haben.«
    Mir fällt die Kinnlade herunter. »Wozu braucht er ein falsches Alibi?«
    »Wozu braucht man normalerweise ein falsches Alibi?«
    »Lucas Shale ist
schuldig?
«, flüstere ich ungläubig.
    »Ich weiß es nicht. Ehrlich, ich habe keine Ahnung.«
    »Aber man wird ihn im Berufungsverfahren freisprechen. Alle halten ihn für unschuldig. Ich war von seiner Unschuld überzeugt.«
    Ben zuckt die Schultern. »Die Partner dürfen das nie erfahren. Wenn es wahr ist, dann ist es ein Riesenskandal, wenn Jonathan es zulässt, dass die Kanzlei Shale weiterhin vertritt. Das würde seine Karriere sofort beenden.«
    »Hat die Affäre nicht ohnehin schon dafür gesorgt?«
    »Nein, aber nur, weil Natalie nicht die Mandantin ist. Er hat ordentlich eins auf die Finger gekriegt, wurde pro forma gekündigt und wird wohl still und leise in London wieder eingestellt, sobald Gras über die Sache gewachsen ist.«
    »Mist.«
    »Besser, als aus der Anwaltskammer ausgeschlossen zu werden.«
    »Ich schätze, Natalie und Jonathan werden sich nicht mehr sehen? Wenn er nach London geht?«
    Ben schüttelt den Kopf. »Wohl kaum.« Pause. »Das verringert die Wahrscheinlichkeit, dass sie sich über die SMS unterhalten und herausfinden, was du getan hast, richtig?«
    Ich zucke zusammen. »Deswegen habe ich nicht gefragt.«
    »Das weiß ich. War nur ein Witz. Meiner Meinung nach hast du deine eigenen Belange viel zu wenig im Blick.«
    Ich hatte zwar gehofft, dass mir Ben mit seiner großmütigen Art verzeihen würde. Dass er aber nun sogar etwas Lobenswertes an mir findet … Ich habe keine Ahnung, warum er immer das Beste in mir sieht. Die nachdenkliche Pause geht in ein gemütliches Schweigen über. Wir nippen an unserem Bier, ich betrachte die Muster, die das Licht der Kerzen an die Fenster wirft, und schaue mich in dem Raum um. Eine hübsche Bedienung mit einem lockeren Haarknoten, in dem waagrecht ein Bleistift steckt, wirft mir einen warmen Blick zu, der besagen soll: Was seid ihr für ein nettes Pärchen. Ich erwidere den Blick mit einem Wenn-du-wüsstest-Lächeln.
    »Es ist schön, dass das mit uns so gut klappt, oder?«, sagt Ben schließlich. »Ich meine, dass wir wieder Freunde sind. Nach all den Jahren.«
    »Es ist wirklich erstaunlich. Wir haben einfach da weitergemacht, wo wir aufgehört haben«, erwidere ich, ohne nachzudenken.
    »Nicht genau da, wo wir aufgehört haben.« Ben zieht eine Augenbraue nach oben.
    »Nein, nicht genau da … äh …«
    Die Unterhaltung gerät ins Stocken. Ellas Song ist vorbei, und unser jetzt unangenehmes Schweigen wird begleitet von einer grauenhaften Punkversion von
Brass in Pocket
von den Pretenders.
    Ben trinkt einen großen Schluck, und ich erwarte einen abrupten Themenwechsel. Stattdessen schaut er mir in die Augen. »Warum hast du mit mir geschlafen? Ich meine, ich kann es mir schon denken, aber nach all der Zeit hätte ich gern die Bestätigung von dir.«
    Sein steter, sarkastischer Blick und sein leichtes Lächeln machen mich nervös. Ich sehe ihm an, dass er denkt, ich wisse nicht, wie ich die unschöne Wahrheit hübsch verpacken soll. Stattdessen denke ich an all die Dinge, die ich darauf antworten könnte, aber einem verheirateten Mann nicht sagen werde.
    »Ich habe dir damals einen Grund genannt.« Es soll bestimmt klingen, aber ich höre mich wehleidig an.
    Er schüttelt den Kopf. »Schon in Ordnung, es ist sehr lange her. Ich versteh schon. Du wolltest es Rhys heimzahlen und du wusstest, dass du mich nicht wiedersehen würdest. Kein Problem.«
    Kein Problem? Soll das ein Witz sein?
    »Das stimmt nicht. Ich war …« Meine Stimme überschlägt sich beinahe. »Ich … hatte dich wirklich gern.«
    Ben scheint diese Erklärung nicht sonderlich zu bewegen. »Hm. Im Nachhinein betrachtet, tauchte Rhys genau zum richtigen Zeitpunkt auf

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