Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wir in drei Worten

Wir in drei Worten

Titel: Wir in drei Worten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mhairi McFarlane
Vom Netzwerk:
sie wohl nicht leichter gemacht.«
    Dass es für dich nicht das Gleiche war.
Da ist er wieder, der Fehler, den ich nicht ungeschehen machen kann. Die Worte, die sich nicht zurücknehmen lassen. Oder die Worte, die ich nicht hinzufügen kann.
    Ich appelliere an den anständigen Menschen in mir, was ungefähr fünf bis sechs Sekunden in Anspruch nimmt. »Ich hoffe, ihr beide kommt klar. Du musst nicht aussprechen, was du mir sagen willst. Ich weiß, dass du den Kontakt zu mir abbrechen musst, und ich verstehe das.«
    »Ich weiß das zu schätzen, aber …« Ben verstummt. »Liv ist fort.«
    »Was? Wann?«
    Eigentlich möchte ich fragen: fort von dir?
    »Vor ein paar Tagen. Wir haben uns über einige andere Dinge gestritten, und sie hat damit gedroht, nach London zurückzukehren.«
    Ich bemühe mich, das zu begreifen. Olivia ist weggegangen. Ändert das alles?
    »Liv hat sich nie richtig in Manchester eingelebt. Sie sagt, sie will hier keine Kinder großziehen. Du kennst unsere Differenzen wegen des Hauses. Sie hat im Büro um ihre Versetzung gebeten und mir erst Bescheid gesagt, als sie ihre Koffer bereits gepackt hatte.«
    »Es tut mir leid.« In mir tut sich gar nichts mehr – ich befinde mich im freien Fall und frage mich, wo ich landen werde.
    »Ich habe keine Ahnung, wie lange es dauern wird, bis ich dort unten etwas finde. Ich kann mich nicht einfach versetzen lassen, meine Position ist nicht annähernd so gut wie ihre.«
    Sie hat Ben nicht verlassen? Nur den Norden? »Du gehst also auch von hier weg?«
    »Ja.«
    »Kannst du mit dieser Entscheidung leben? Habt ihr euch darüber unterhalten?«
    Ben lächelte schwach. »Manchmal muss man beiseiteschieben, was man für richtig hält, und das tun, was nötig ist. Sie wird nicht zurückkommen, egal, was ich sage, und das bedeutet, dass ich nicht bleiben kann.«
    Mir fällt auf, dass er das Haus in Didsbury nicht erwähnt. In der Welt der Superreichen ist es wahrscheinlich nicht erforderlich, ein Haus zu verkaufen, um sich ein neues zuzulegen.
    »Tja«, sage ich, während sich mein Magen zusammenkrampft, »Manchester wird dich vermissen.«
    Ben seufzt. »Mir wird Manchester auch fehlen. Es war toll, wieder hier zu sein.«
    Ich zögere. »Wirst du das Haus von ihren Eltern annehmen?«
    Er lässt den Kopf hängen. »Ich weiß es noch nicht. Es gefällt mir nicht, dass das der Preis ist, den ich bezahlen muss, um meine Beziehung zu retten, aber anscheinend komme ich darum nicht herum. Bitte stell mir keine weiteren Fragen darüber. Die Antworten sind zu deprimierend.«
    »Natürlich«, erwidere ich. »Tut mir leid.«
    Er hebt ruckartig den Kopf. »Hast du jemals geglaubt, dass das Erwachsenenleben so schwierig sein würde, Rachel?«
    »Ich glaube, ich habe mir eingebildet, dass ich nach den Abschlussprüfungen ganz locker bis ins Familiengrab segeln würde. Eine Schlittenfahrt bergab.«
    »Genau.« Ben lacht. »Bergab klingt gut. Wenn ich damals gewusst hätte, was noch auf mich zukommt, hätte ich mich nicht so sehr über Altenglisch beklagt.«
    Wir grinsen uns an. Mein Brustkorb brennt.
    »Ich habe mich sehr gefreut, dich wiederzusehen«, fährt er fort. »Schade, dass du das nicht über mich und meine Leute sagen kannst. Erst geht Simon auf dich los, und dann auch noch Liv. Ich wette, du wünschst dir, du wärst nie zum Italienischlernen in die Bibliothek gegangen.«
    Die Lüge, die alles in Gang gesetzt hat. Jetzt ist es an mir zu widersprechen, zu sagen, dass ich es ebenfalls wunderbar fand, ihm wiederbegegnet zu sein, und dann so zu tun, als würde es mir nichts ausmachen, ihn gehen zu lassen. Aber Olivia ist weg. Selbst wenn er in den Süden zurückkehrt, bleiben sie vielleicht nicht zusammen. Möglicherweise entscheidet er sich sogar, nicht wegzuziehen, wenn er alles weiß. Das hier könnte eine zweite Chance sein, und wenn ich sie jetzt nicht ergreife und den Mut zeige, der mir in der ersten Runde gefehlt hat, ist sie für immer verloren. Manchmal muss man beiseiteschieben, was man für richtig hält, und das tun, was nötig ist. Hat Ben das nicht gerade gesagt?
    »Ich muss dir etwas sagen.«
    Ich hoffe, einen Erkenntnisschimmer in seinen Augen zu entdecken, der es mir leichter macht weiterzusprechen. Aber er ist vollkommen ungerührt.
    »Okay.«
    »Ich bin dir an diesem Abend in der Bibliothek nicht zufällig über den Weg gelaufen. Caroline hatte mir erzählt, dass sie dich dort gesehen hatte, also bin ich in der Hoffnung hin, dir zu begegnen.«
    Ben runzelt

Weitere Kostenlose Bücher