Wir in drei Worten
Beziehung ab. Die erste Nacht, die wir gemeinsam in seiner alten Wohnung verbrachten. Ich fiel aus dem Bett auf sein Effektpedal, was wie die Weihe für diese neue Liebe war – ich schrie das ganze Haus zusammen und hatte anschließend einen handtellergroßen blauen Fleck auf meinem Rücken. Wie er losrannte, um mir Schmerztabletten zu kaufen, und das Frühstück, das er mir am nächsten Tag machte. Eier auf drei verschiedene Arten, für die er sieben Pfannen brauchte. Der Tag, an dem ich seine Familie kennenlernte und kurz vor einem Nervenzusammenbruch stand, und Rhys an der Türschwelle sagte: »Sie werden dich mögen. Nicht nur, weil ich es tue, sondern weil jeder, der Augen und Ohren hat, es tut.« Das Wochenende in Brighton mit der grauenhaften Autofahrt dorthin und dem zwielichtigen, von einem Nazi geführten Bed and Breakfast, das elend weit vom Meer lag, und dem Bistro mit der schrecklichen Bedienung. Eigentlich war alles ganz furchtbar, aber ich erinnere mich, dass wir wie Schulkinder zwei Tage lang pausenlos kicherten. Der Tag, an dem wir in unser Haus einzogen und Sekt aus Kaffeebechern tranken. Wir setzten uns in einer möbelfreien Wüste aus sandfarbenem Teppich auf die Stufen und diskutierten darüber, ob auf seinem grässlichen Poster von Iggy Pop zu viel Schamhaar zu sehen war, um es in einem Raum aufzuhängen, in dem wir Besuch empfangen würden. Die vielen Insiderwitze, die gemeinsamen Erlebnisse und dieses ganz besondere Wissen, von dem ich mir nicht vorstellen konnte, es jemals wieder mit einem anderen Menschen zu teilen – zumindest nicht ohne eine Zeitmaschine, die mich in meine Zwanziger zurückversetzt.
Was tat ich hier? Warum warf ich das alles weg? Lief das alles darauf hinaus, dass ich bei Rhys bleiben sollte? Machte ich gerade den größten Fehler meines Lebens? Wahrscheinlich nicht – angesichts der Tatsache, dass der Preis dafür bereits vergeben war.
Ich sage mir, dass dieser Tag nicht mehr schlechter werden kann. Es ist eben ein Tag, den man überstehen muss. Und mir kommt der Gedanke, dass er sich wohl besser ertragen ließe, wenn ich bewusstlos wäre. Ich krieche in das riesige Bett, vergrabe das Gesicht in meinen Armen und weine mich in den Schlaf.
Während ich eindämmere, stelle ich mir vor, wie das indische Supermodel auf dem Porträt lebendig wird, zu mir herunterschaut und sagt: »
Dafür
ist diese Wohnung nicht gedacht.«
[home]
14
E in merkwürdiges Geräusch weckt mich. Es klingt wie eine Biene in einer Blechdose; etwas krabbelt über eine harte Oberfläche. Ich schieße in die Höhe, setze mich im Dämmerlicht kerzengerade auf und überlege, ob Mindy mir einen Ungezieferbefall verschwiegen hat, der B-Movie-Ausmaße hat. Während ich mir den Schlaf abschüttle, stelle ich fest, dass das Geräusch von meinem vibrierenden Telefon herrührt, das sich über den Nachttisch schiebt. Ich schnappe es mir, kurz bevor es auf den Fußboden fällt, und sehe, dass Caroline am anderen Ende ist.
»Hast du mir etwa doch meine Handtücher geklaut?«, murmle ich verschlafen.
»Bist du betrunken?«
»Nein! Ich habe geschlafen.« Ich reibe mir mit dem Handballen das Auge. »Aber das ist keine schlechte Idee.«
»Ich wollte nur schauen, wie meine Strategie, dich vorerst der wunderbaren Isolation zu überlassen, angekommen ist? Ich fange an, mich schuldig zu fühlen, und das ist ziemlich lästig.«
»Was meinst du damit?«
»Ich hatte beschlossen, dass wir dich heute Abend allein lassen.«
»Vielen Dank auch!«, stoße ich hervor und bin einen Moment lang stinksauer.
»Hätten wir uns heute Abend bei dir ordentlich einen hinter die Binde gekippt, hättest du am Sonntag deinen ersten Abend, an dem du auf dich selbst gestellt bist, völlig verkatert Trübsal geblasen. Auf diese Weise bringst du es gleich hinter dich.«
»Oder muss mich mit allen schlimmen Dingen auf einmal abfinden«, murre ich.
»Ist es so schlimm? Wenn das der Fall ist, komme ich sofort vorbei.«
Ich schaue mich in meiner neuen, fremden Umgebung um. Rupa hat offensichtlich ein Faible für Lichterketten: an einer hängen rote Rosen mit winzigen Glühbirnen anstelle der Staubgefäße, außerdem sind da schlangenförmige durchsichtige Schläuche, durch die Discolicht pulsiert. Obwohl mein Blick durch mein Elend getrübt ist, muss ich zugeben, dass das recht hübsch aussieht. Und wie immer tut Carolines liebevolle Strenge gut.
»Ach, ich komme schon klar.«
»Mach dir eine Flasche Wein auf und lass dir etwas
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