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Wir in drei Worten

Wir in drei Worten

Titel: Wir in drei Worten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mhairi McFarlane
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saphirblauen Meer und kulturellen Sehenswürdigkeiten vorgeschwärmt hatte.
    »Oh, es waren nicht meine Sachen. Er ist einfach zu Boots gegangen und hat mir eine Zahnbürste, einen Bikini und noch ein paar Kleinigkeiten gekauft.«
    Genau genommen handelte es sich um die in mehr als einer Hinsicht verknappte Version dessen, was eine Frau in der Phantasie eines Mannes für einen Überraschungsurlaub in der Sonne brauchte. So hatte der Umweg über meine Eltern zumindest den Vorteil, dass ich das Nötigste zusammenraffen konnte, ohne seine Gefühle zu verletzen.
    »Aha.« Ben warf einen Blick auf den Gegenstand in meiner Hand, worauf ich zu meinem Entsetzen feststellte, dass es sich um einen schulmädchenhaften BH mit Lochstickerei handelte, den man beim besten Willen nicht mehr als porentief rein bezeichnen konnte. Hastig verfrachtete ich ihn in die Maschine, knallte die Tür zu und warf Münzen ein.
    Dann setzten wir uns nebeneinander auf die Bank aus Holzlatten.
    »Du hättest den Blick des miesepetrigen Wirts sehen sollen, als ich abgehauen bin«, jubelte ich. »Das war so cool.«
    »Klingt ganz danach. Und Griechenland mit Rhys?«, erwiderte Ben.
    »Einfach ein Traum!«
    »Klar. Jede Menge Sonne und … schwimmen und so?« Ben kratzte sich am Kinn.
    »Ja«, seufzte ich. Ich wusste, dass ich unerträglich war. Ich befand mich in jenem egomanen Zustand selbstzufriedener Pärchen – »voll auf Sendung, aber kein Empfang« – und war nicht mehr zu bremsen.
    Das Glöckchen an der Tür des Waschsalons bimmelte, und ein Mädchen kam herein. Sie als Mädchen zu bezeichnen, war allerdings, als würde man einen Aston Martin Vanquish einfach nur Auto nennen, denn es handelte sich um Georgina Race, deren Namen kein männlicher Student aussprechen konnte, ohne darauf einen Seufzer folgen zu lassen. Sie war unübersehbar: Ihre unglaublich schimmernde kupferrote Haarmähne hatte eine so intensive Farbe, als würde sie bei jedem Schritt auf diesem Planeten von einem Scheinwerfer des London Palladium beleuchtet. Sie sprang einem sofort ins Auge, und wenn der Blick erst einmal auf ihr ruhte, gab es kein Vertun mehr, wie mein Vater es ausgedrückt hätte. Außerdem hatte sie ein porzellanfarbenes Puppengesicht, das auf den Einband eines Liebesromans von Mills & Boon gepasst hätte. Man konnte sich gut vorstellen, wie sie, in eine zerfetzte Bluse gehüllt, in den muskulösen Armen des hochherrschaftlichen Prinzen Xaviero dahinschmolz.
    Georgina war in meinem Jahrgang. Sie beherrschte die Kunst, einen Hörsaal zu betreten, bis zur Perfektion, indem sie sich vorne in den Raum stellte und die halbleeren Reihen nach einem freien Platz absuchte, wohl wissend, dass jeder Mann im Raum sie sich in seine Nähe wünschte. Ben stieß mich in diesen Fällen immer an und faltete die Hände unter der Bank wie zum Gebet, worauf ich eine obszöne Wichs-Geste machte. Allerdings verzehrten sich die Jungs vergeblich. Gerüchten zufolge ging Georgina mit einem Seifenoperndarsteller aus London.
    Heute wirkte sie ebenso frisch wie der frische Septembermorgen: Um ihren weißen Schwanenhals hatte sie ein apfelgrünes Tuch geknotet, und sie trug ein kurzes, schwingendes gemustertes Kleid. Es betonte ihre ellenlangen Beine, die nach oben hin nicht breiter zu werden schienen. Über dem Kleid trug sie einen marineblauen Mantel, der an der Taille eng anlag und ihre violinförmigen Hüften umspielte. Alles in allem sah sie aus, als hätte sie vor ein paar Jahrzehnten die Carnaby Street entlangschlendern sollen, während Männer, die dem jungen Michael Caine ähnelten, über ihre Brillen hinwegspähten und ihr nachpfiffen.
    Sie war ganz offensichtlich ein Miststück. Mir fehlten nur die wasserdichten Beweise.
    »Hallo, Ben«, flötete sie, als sie ihn entdeckte, und rauschte auf uns zu. »Was machst du denn hier?«
    Sie kennt Ben?
Und was, glaubst du, wird er wohl hier tun?, dachte ich. Ein Omelette bestellen, das Getriebe seines Autos prüfen lassen, auf die Ergebnisse einer Milzbiopsie warten?
    »Ich leiste Ron Gesellschaft. Ihre Waschmaschine hat den Geist aufgegeben.«
    Widerstrebend richtete Georgina den Blick auf mich, wenn auch nur kurz. »Aha. Wie lästig aber auch.«
    Ich nickte. Ärgerlicherweise fühlte ich mich von ihrer Schönheit ein wenig eingeschüchtert. So als hätte eine Prominente mich zur Kenntnis genommen. Es verschlug mir die Sprache.
    »Und was machst du hier?«, erwiderte er. »Wahrscheinlich Klamotten waschen.«
    »Ich wollte nur ein

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