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Wir in drei Worten

Wir in drei Worten

Titel: Wir in drei Worten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mhairi McFarlane
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er strenger als streng und nicht sonderlich gerecht ist. Im Journalistensprech bedeutet das, dass seine Tobsuchtsanfälle Reaktionen auf tatsächliche Ereignisse sind und nicht etwa das Beben entlang einer psychischen Erdspalte.
    »Ich habe ein Interview mit Natalie Shale«, verkünde ich.
    Er wirkt unbeeindruckt. »Gibt sie eine Pressekonferenz?«
    »Nein, nur sie und ich. Exklusiv. Ihr Anwalt ist mein Kontaktmann.«
    Ken zieht die Augenbrauen hoch und brummelt etwas. Vorübergehend stehe ich ganz oben auf der Liste der Dinge, die ihn interessieren. Sogar noch über den Maisflips mit Käsearoma.
    »Sehr gut. Wann?«
    »Der Termin steht noch nicht fest. Doch die Sache wird passieren, bevor Lucas Shales Fall nächsten Monat in Berufung geht.«
    »Geben Sie mir Bescheid, wie es läuft. Gut gemacht, Woodford.«
    Ken plumpst in einen Sessel und fällt wieder über seine Wotsits-Tüte her, während ich beschwingten Schrittes die Redaktion verlasse. Ken hat sich ja regelrecht vor Begeisterung überschlagen. Ben ist wirklich ein Glücksbringer.
     
    Auf dem Rückweg zum Gericht beschließe ich, einen Zwischenstopp bei Marks & Spencer einzulegen. Beim Auspacken meiner angejahrten Unterwäschesammlung (aus der Extra-bequem-Reihe von L’Amour Longtemps) konnte ich mich nicht des Eindrucks erwehren, dass Neuanschaffungen angesagt sind. »Aber in nächster Zeit kriegt das sowieso niemand zu sehen«, lautete mein erster Gedanke, worauf ich das Thema mit Mindy besprach. Das Ergebnis war ein Vortrag über das Feng-Shui von Unterwäsche: Wenn ich in alten, verbeulten Baumwollhöschen herumlaufe, die mir eine Nummer zu klein sind, wird mir nichts Schönes widerfahren, auch nicht rein zufällig. Ich bin nicht sicher, ob ich diese Argumentation ernst nehmen kann.
    Als ich vorsichtig an dem türkisfarbenen, spitzenbesetzten Balkonette- BH herumnestle, werde ich nicht von erotischer Energie ergriffen. Stattdessen frage ich mich, ob mich wohl jemals ein Mann wieder nackt sehen will. Oder, um es auf den Punkt zu bringen: Wird mich jemand nach dem ersten Mal auch auf regelmäßiger Basis nackt sehen wollen? Im Rahmen eines progressiven Prozesses, wie Ken es ausdrücken würde.
    In dem Pakt, den man schließt, wenn man sich auf eine feste Beziehung einlässt, geht es nicht nur um die Dinge, die das Leben dadurch dazugewinnt, sondern auch um das, was verlorengeht. Sobald sich die Angelegenheit von einer Achterbahn in einen Vorortzug verwandelt hat, heißt das, dass man Tiefen und Höhen gleichermaßen meidet. Wenn der geliebte Partner ins Bad gestürmt kommt und dabei feststellen muss, dass man beim Vorbeugen einen Bauch hat, der wie eine mit Babybel-Käse gefüllte Schürze aussieht, gibt er einem nicht gleich den Laufpass. Er erwartet auch nicht, dass man sich nur noch in tief ausgeschnittenen Negligés und Tangas herumräkelt und kein einziges Härchen am Körper spazieren trägt. Nein, er hat einen so genommen, wie man ist, also gewissermaßen das Gesamtpaket gekauft. Single zu sein und eine neue Beziehung zu wagen, heißt, dass man den Inhalt neu verpacken und wieder an den Mann bringen muss: Körper und Seele.
    Diese nicht sehr aufmunternden Gedanken drehen sich in meinem Kopf, während ich an einem violetten, dreieckigen Gegenstand zupfe, der offenbar aus Fischernetz und einem Gummiband besteht. Mein Telefon läutet.
Ben.
Jetzt hat seine Nummer einen Namen. Und ich erschaudere.
    »Hallo, Rachel! Wie geht es dir? Ich wollte mich nur bei dir bedanken, weil du Simon mit der Story hilfst.«
    Ich erröte. Da stehe ich nun und bekomme beim Begutachten winziger Slips glühende Wangen, weil ich zeitgleich Bens Stimme höre.
Sex in the City
sieht anders aus.
    »Gut, danke. Und nein, ich muss mich bei dir bedanken, weil du uns einander vorgestellt hast. Das ist eine tolle Story, die mir in der Redaktion nicht geschadet hat. Ich bin dir etwas schuldig.«
    »Keine Ursache. Für Simon hat es ein Problem gelöst. Er hatte keine Ahnung, wie er mit eurer Zeitung in Kontakt treten sollte. Für ihn sind Reporter wie Raubtiere. Er war starr vor Angst.«
    Simon, der Inbegriff des Selbstbewusstseins?
    »Ich habe Mühe, mir Simon starr vor Angst vorzustellen.«
    »Dann versuch es mit schlaff vor Angst.«
    »Neeein, das ist zu viel!«, kichere ich und spüre, wie in meiner Brust ein Feuerwerk des Glücks losgeht, weil es schon fast wieder so ist wie früher.
    Ben lacht. »Er war sehr angetan von dir und meinte, du hättest Biss.«
    »Das soll wohl heißen,

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