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Wir in drei Worten

Wir in drei Worten

Titel: Wir in drei Worten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mhairi McFarlane
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ansehnliches Menü zusammen: Spargel als Vorspeise, danach gefüllte Hühnerbrüstchen, Kartoffelgratin und Mousse aus weißer Schokolade mit Himbeeren. Ich delegierte Aufgaben an Ben, und er legte Musik auf, während wir arbeiteten. Er entpuppte sich als recht fähige Küchenhilfe, so dass sich der Kühlschank stetig mit in Folie verpackten Tellern füllte.
    »Ich wusste gar nicht, dass du kochen kannst«, sagte er.
    »Kann ich eigentlich auch nicht. Ich bringe es mir gerade bei.«
    »Und das verrätst du mir jetzt erst.«
     
    »Hier hast du die Aufwärmzeiten.« Ich notierte die Temperaturen für das Backrohr auf einen Zettel und klemmte ihn hinter den Wasserkessel. »Halte dich genau an die Reihenfolge und verabreiche ihr den Schampus, sobald sie hier aufkreuzt. Wenn sie erst mal angesäuselt ist, kommst du auch mit kleinen Fehlern durch. Was ziehst du an?«
    »Ein Hemd?«, erwiderte Ben zweifelnd.
    Er trug ein rotes T-Shirt mit einem Aufdruck von der Fußballweltmeisterschaft von 1966 , ein eindeutiger Verstoß gegen Paragraph 7 , Absatz 1 von Rhys’ Gesetz zur Bekämpfung der Idiotie, der streng verbot, einen Ort, an dem man nie gewesen war, eine Veranstaltung, die man nie besucht, oder eine Band, die man nie spielen gehört hatte, auf der Brust herumzutragen.
    »Streng deinen Verstand an. Keine Freizeitklamotten mit Sportmotiven.«
    »Verstanden.«
    »Dann gehe ich jetzt, damit du dich umziehen kannst.« Ich schlüpfte in meinen Mantel und griff nach der Mütze. »Viel Glück«, sagte ich.
    »Du bist mein Engel, und deine Belohnung wartet im Himmel auf dich«, antwortete Ben.
    »Ganz sicher nicht auf Erden«, brummelte ich.
    Auf dem Nachhauseweg machte mir etwas zu schaffen – es war nicht die Tatsache, dass ich eine Mahlzeit zubereitet hatte, an der ich nicht teilnehmen würde. Meine platonische Freundschaft mit Ben – die mir immer wieder neidische Blicke von Mädchen einbrachte, die die Situation missverstanden – verschleierte ein Naturgesetz, das jede Versuchsreihe zum Thema Vererbungslehre sofort bestätigt hätte: Jungen wie er hatten was mit Mädchen wie Georgina Race und pflanzten sich mit ihnen fort. Nicht, dass ich mit einem der beiden was hätte haben, geschweige denn mich hätte fortpflanzen wollen, doch es so deutlich unter die Nase gerieben zu bekommen hatte etwas Demütigendes.
    Ich dachte an das Feuerwerk und daran, dass es nun einmal Frauen für geheime erotische Abenteuer gab und daneben eben noch die gute alte Ronnie. Ein schlaues Biest, wenn es darum ging, bei Sainsbury’s Pain de campagne im Sonderangebot aufzutreiben.
     
    Als wir uns am nächsten Tag um zehn in der Vorlesung trafen, rutschte Ben, ein spitzbübisches Grinsen auf dem Gesicht, neben mich auf die Bank.
    »Alsooooo … Wie ist es gelaufen?«, erkundigte ich mich, ebenfalls grinsend, und kaute auf der Kappe meines Stiftes herum.
    »Gut«, erwiderte Ben. »Das Essen hat ihr geschmeckt. Sie war begeistert. Vielen Dank.«
    »Und werdet ihr euch wiedersehen?«, fragte ich.
    »Vermutlich nicht.« Ben schüttelte den Kopf.
    »Oh.« Ich wusste nicht, ob ich weiter nachhaken sollte und ob Ben das überhaupt wollte. Erst dachte ich, dass er sich von mir wegdrehte, um das Thema abzuschließen. Doch wie mir im nächsten Moment klarwurde, wollte er nur verhindern, dass man uns belauschte.
    »Sie war langweilig! Oh, Gott, so sterbenslangweilig. Anfangs habe ich es aufs Lampenfieber geschoben, aber sie ist entsetzlich öde. Und kreist nur um sich selbst. Und das Komische ist, dass ich sie gar nicht mehr so toll finde. Sie hat an Glanz verloren. Nettes Mädchen und so. Aber … nichts für mich.«
    Ich achtete nicht auf die Freude, die mich durchfuhr wie ein Blitz. »Mach dir nichts draus. Schließlich habe ich fürs Abendessen eingekauft. Du warst nur umsonst in der Drogerie …«
    »Oh, wir haben es trotzdem gemacht«, entgegnete Ben. »Ich mühe mich doch nicht so ab, um mich den ganzen Abend lang über Eliteschulen in Hertfordshire und Schmuck von Tiffany zu unterhalten.«
    Ich starrte ihn an. Seiner Miene war nichts zu entnehmen. Ich erinnerte mich an das Gespräch über seinen Erfolg bei Frauen im MacDougal’s. Die Freude wurde von einem seltsamen Brennen abgelöst.
    »Was? Das ist ja schäbig!«
    »Hä?«
    »Du magst sie nicht und schläfst trotzdem mit ihr? Das ist oberflächlich und das Hinterletzte. Die arme Georgina. Erst schnitzt du dir eine neue Kerbe in den Bettpfosten, und dann bezeichnest du sie als langweilig?

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