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Wir in drei Worten

Wir in drei Worten

Titel: Wir in drei Worten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mhairi McFarlane
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aus.«
    »Also?«, hake ich nach.
    »Wir haben uns mit selbstgemachtem Zwetschgenwein zugekippt.«
    Ivor wirft mir einen gleichzeitig spitzbübischen und verlegenen Blick zu, den ich, wie ich glaube, richtig deute.
    »Du hast sie doch nicht etwa dazu gebracht, Fleisch zu essen«, nuschelt Mindy in seine Achselhöhle.
    Ivor fängt an zu lachen und zuckt dann zusammen. »Sag nichts Lustiges, es tut weh.«
    »Was ist daran lustig?«
    »Der Kontext zu dem, was wir getan haben.«
    Eine kurze Pause entsteht.
    Dann rutscht Mindy von Ivor weg, wie vom Rückstoß ihres eigenen Ausbruchs weggepustet. » WAS ?«
    Ivor ist so erschrocken über ihre heftige Reaktion, dass es ihm kurz die Sprache verschlägt.
    »Du hast sie gevögelt?«, geht Mindy auf ihn los.
    »Äh, ein bisschen.«
    »Das ist nicht lustig, Ivor! Das ist widerlich!«
    »Wir waren betrunken. Es war eine einmalige Sache. Ich lasse sie nicht bei mir wohnen, oder so.«
    »Darum geht es nicht, sondern darum, dass du es mit ihr
getrieben
hast. Obwohl du sie nicht ausstehen kannst!«
    »So schlimm ist sie nicht«, murmelt Ivor.
    »Ständig beklagst du dich über sie! Und dann gehst du bei der erstbesten Gelegenheit mit ihr ins Bett? Was bist du nur für ein Mensch?«
    »Es war wohl kaum die erstbeste Gelegenheit. Sie macht ständig Obstweine.«
    »Als wir dir gesagt haben, du solltest Katya zeigen, dass du Eier hast, haben wir das nicht buchstäblich gemeint!«
    Ich trinke einen Schluck Tee, um das Lachen zu unterdrücken, denn mir ist klar, dass Mindy die Sache nicht von der humoristischen Seite sieht. Ivor ist das Lachen auch vergangen. Sein Gesicht ist vor Scham oder Zorn gerötet. Oder von beidem.
    »Ach, jetzt darf ich mir von Miss Oberflächlich 2012 auch noch Vorträge halten lassen.«
    »Was soll das heißen?«
    »Sind deine hirnamputierten Lover vielleicht besser als Katya? Hätte ich sie etwa durch eine Kontaktanzeige kennenlernen und ihre nervtötenden Seiten übersehen sollen, solange sie nur fotogen genug ist?«
    Ivors Einwand hat etwas für sich. Er sieht mich hilfesuchend an. Doch ich werde auf gar keinen Fall Partei in einer Auseinandersetzung ergreifen, die in Höchstgeschwindigkeit auf eine Katastrophe zurast.
    »Das tun normale Leute eben«, brüllt Mindy und stürzt sich wie ein rasender Racheengel im roten Pyjama auf ihn. »Sie haben richtige Dates und nutzen nicht ihre betrunkenen Mieterinnen aus. Darf sie dafür den letzten Monat umsonst wohnen?«
    »Mindy …«, meine ich beklommen.
    »Ich habe sie ausgenützt? Willst du ernsthaft andeuten, dass das so was wie eine Vergewaltigung war?«, ruft Ivor.
    »Nur, dass ich seit langem nicht mehr so eine Schäbigkeit gehört habe.«
    Ivor springt, lediglich mit einer Boxershort bekleidet, auf, ohne sich darum zu kümmern, dass er halbnackt ist.
    »Das Wort Schäbigkeit gibt es nicht, du HOHLKOPF !«
    »Fahr zur Hölle!«, kreischt Mindy, bricht in Tränen aus und rennt ins Schlafzimmer.
    Ivor lässt sich mit offenem Mund aufs Sofa fallen.
    »Herrje«, sagt er nach einer Weile und schlägt die Hand vor die Stirn. »Was war denn das für ein Scheiß?«
    »Niedriger Blutzucker?«
    »Ich bin ja nicht stolz auf das, was ich gemacht habe, aber ein Kapitalverbrechen war es nun auch wieder nicht. Und sie führt sich auf, als wäre ich ein Zuhälter. Wenn sie glaubt, dass ich …« Ivor schnaubt ungläubig. »Ich habe keine Lust, meine Zeit mit jemandem zu verbringen, der mir so was zutraut. Meinetwegen kann sie sich zum Teufel scheren.«
    »Wir sollten uns ein ordentliches Frühstück machen und uns beruhigen. Mindy hat sich da offenbar in was reingesteigert.«
    Ich bin froh, dass Ivor mich nicht nach dem Grund fragt, weil ich ihn nicht kenne.
    »Was würde sie wohl sagen, wenn ich mich mit Dreiundzwanzigjährigen treffen würde? Was ist denn so beispielhaft an ihrem Leben, dass sie meint, das Recht zu haben, mich wie ein Stück Scheiße zu behandeln?«
    »Komm, wir trinken noch einen Tee …«
    »Nein, ich gehe jetzt, Rachel«, erwidert er und hebt sein T-Shirt vom Boden auf. »Tut mir leid, ist nicht deine Schuld.«
    »Okay.«
    Als ich mich auf die Suche nach Mindy mache, liegt sie bäuchlings im Bett, den Kopf in die Kissen vergraben.
    »Hey«, sage ich und tätschle ihre Hüfte. »Ivor geht. Ich glaube, nach den gestrigen Exzessen sind wir alle ein bisschen gereizt.«
    Mindy setzt sich auf. Ihr Haar ist zerzaust. »Richte dem bebrillten Sexprotz aus, dass ich Tschüss sage.«
    Schnell schließe ich die

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