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Wir Kinder Vom Bahnhof Zoo

Wir Kinder Vom Bahnhof Zoo

Titel: Wir Kinder Vom Bahnhof Zoo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christiane F.
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aufhörten, würden wir auch nicht mehr zu ihm kommen. Da war er still.
    Detlef und ich hatten ein komisches Verhältnis zu Stotter-Max. Wir hassten alle Freier. Wir hassten also auch Stotter-Max. Irgendwo fanden wir ihn aber eben auch ganz in Ordnung. Vielleicht vor allem, weil er ganz problemlos immer für vierzig Mark gut war. Dann hatten wir aber bestimmt auch so was wie Mitleid mit ihm. Das war ein Freier, dem ging es im Grunde genommen noch dreckiger als uns. Er war jedenfalls total einsam und hatte nur uns. Für uns machte er sich kaputt. Aber darüber dachten wir nicht weiter nach. Wir haben später noch mehr Freier kaputtgemacht.
    Manchmal haben wir sogar bei Stotter-Max richtig gemütlich ferngesehen und dann geschlafen. Er gab uns sein Bett und schlief selber auf dem Fußboden. Eine Nacht waren wir richtig toll in Stimmung. Stotter-Max legte verrückte Musik auf, zog sich eine langhaarige Perücke über den Kopf und einen urischen Fellmantel an. Dann tanzte er wie ein Verrückter und wir lachten uns halb tot. Plötzlich stolperte er, fiel und schlug mit dem Kopf gegen seine Nähmaschine. Er war ein paar Minuten richtig besinnungslos. Wir haben uns wirklich wahnsinnige Sorgen gemacht und einen Arzt rantelefoniert. Stotter-Max hatte eine Gehirnerschütterung und musste zwei Wochen im Bett bleiben.
    Kurz darauf flog er aus seinem Job. Er war völlig runtergekommen, ohne auch nur Dope probiert zu haben. Fixer hatten ihn fertiggemacht. Wir. Er bettelte, dass wir ihn wenigstens mal so besuchen sollten. Aber so Freundschaftsbesuche sind für einen Fixer wirklich nicht drin. Einmal, weil er gar nicht so viel Gefühl für einen anderen aufbringen kann. Dann aber vor allem, weil er den ganzen Tag unterwegs ist, um Geld und Dope zu ergeiern und echt keine Zeit für so was hat. Detlef erklärte das auch Stotter-Max glashart, als der versprach, dass er uns reichlich Geld geben würde, sobald er wieder etwas habe. »Ein Fixer ist wie ein Geschäftsmann. Der muss jeden Tag dafür sorgen, dass die Kasse stimmt. Der kann eben nicht aus Freundschaft oder Sympathie einfach Kredit geben.«
    Kurz nachdem ich angefangen hatte mit dem Anschaffen, gab es noch ein fröhliches Wiedersehen. Es war auf dem Bahnhof. Ich wartete auf Freier und plötzlich stand Babsi neben mir. Babsi, das kleine Mädchen, das mich ein paar Monate vorher im Sound wegen LSD angehauen hatte. Babsi, damals zwölf Jahre alt, auf Trebe wegen Ärger in der Schule, die noch schnell ein paar Sniefs H probiert hatte, bevor sie aufgegriffen und zu ihren Großeltern zurückgebracht wurde.
    Wir sahen uns an, wussten übereinander Bescheid, fielen uns in die Arme und küssten uns. Sie freute sich urisch und ich auch. Babsi war wahnsinnig schmal geworden. Kein Busen und kein Hintern. Aber sie sah beinah noch schöner aus. Ihr schulterlanges, blondes Haar war sehr gepflegt und sie war astrein in Schale. Ich hatte auf den ersten Blick erkannt, dass sie nun auch voll auf H war. Ich musste ihr gar nicht in die stecknadelgroßen Pupillen sehen. Aber ich glaube, jemand, der keine Ahnung vom Fixen hat, wäre nie auf die Idee gekommen, dass dieses hübsche Kind eine Fixerbraut war.
    Babsi war unheimlich ruhig. Sie hatte nichts von der Hektik der anderen Fixer, die wie ich den ganzen Tag dem Geld und dem Dope hinterherjagten. Sie sagte auch gleich, ich brauchte keinen Freier zu machen, sie würde mir einen Druck ausgeben und auch was zu essen.
    Wir gingen rauf in die Bahnhofsterrassen. Darüber, dass wir beide voll drauf waren und anschaffen gingen, brauchten wir gar nicht weiter zu reden. Babsi aber kam erst mal nicht damit über, woher sie so reichlich Dope und Geld hatte. Sie erzählte nur, dass es bei ihr zu Hause ziemlich streng zugehe, seit sie auf Trebe gewesen war. Sie musste jeden Abend zwischen sieben und acht zu Hause sein und auch regelmäßig zur Schule gehen. Ihre Großmutter passte höllisch auf.
    Ich fragte sie schließlich direkt und sie sagte: »Ich habe einen Stammfreier. Ein ziemlich ältlicher Typ, aber eben ein ganz cooler Freier. Ich fahre nachmittags mit dem Taxi zu ihm. Er gibt mir keine Kohle, sondern Dope. Ich kriege drei halbe Halbe pro Tag. Da kommen auch andere Bräute, die kriegen auch das Dope direkt von ihm. Aber im Moment steht er nur auf mich. In einer Stunde bin ich fertig. Ohne Bumsen natürlich. Nur ausziehen, mal fotografieren lassen, quatschen und, na ja, französisch. Aber Bumsen kommt für mich nicht in Frage.«
    Heinz hieß ihr

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