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Wir Kinder von Bergen-Belsen

Wir Kinder von Bergen-Belsen

Titel: Wir Kinder von Bergen-Belsen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hetty E. Verolme
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Weile sah ich, dass er in einen unruhigen Schlaf gefallen war. Zum Glück ging es Jackie schon viel besser, er saß aufrecht im Bett.
    Dann packte mich das Fieber wieder. Mein ganzer Körper schmerzte und meine Beine fühlten sich an wie Blei. Es mussten Stunden vergangen sein, ohne dass ich es bemerkt hatte, denn Phoebe stieg in unser Bett, bereit zu schlafen. Wir schliefen jede an einem Ende und hatten bisher nie Probleme gehabt, denn wir waren beide ziemlich klein und hatten uns in kalten Nächten gegenseitig gewärmt. Aber jetzt, in meinem fiebrigen Schlaf, störte mich die kleinste Bewegung, die sie machte, und ich bat sie, so weit wie möglich von mir abzurücken und, wenn es ging, ganz am Rand des Bettes zu schlafen. Das Fieber jagte durch meinen Körper und ich hatte eine sehr unruhige Nacht.
    Kurz bevor das Licht ausgemacht wurde, kam Schwester Luba noch zu meinem Bett, berührte mit ihrer kalten Hand meine Stirn und legte mir dann einen kalten Waschlappen auf, um das Fieber zu senken.
    Phoebe wachte früh am Morgen auf und brachte mir Wasser. Es war so kalt, dass ich nur ein paar Schlucke runterbrachte. Der Rest diente dazu, den Waschlappen wieder nass zu machen, um meine Stirn zu kühlen. Jemand brachte mir ein zusätzliches Kissen, damit ich mich höher legen konnte. Die Kopfschmerzen waren schrecklich, und ich wagte nicht, mich zu rühren. Ich wusste bereits, dass bei dieser Krankheit die ersten vier Tage die schlimmsten waren. Wenn man überlebte, würde das Fieber am zehnten Tag brechen, danach würden rote Flecken die Arme, die Beine und den Bauch bedecken. Ich lag auf dem Rücken, die Hände auf den Oberschenkeln. Meine Beine taten so weh, dass ich sie nicht rühren konnte. Ab und zu machte ich die Augen ein bisschen auf, aber mein Blick war so verschwommen, dass ich sie schnell wieder schloss. Auch tat mir das Licht in den Augen weh.
    Obwohl ich kein Gefühl mehr für Zeit hatte, schien es mir, dass die Tage unendlich langsam vorbeigingen. Es musste Abend sein, wenn Phoebe ins Bett kletterte und mich dadurch weckte, aber dann, wenn sie unter die Decke kroch, bewegte sie sich so abrupt, dass mein Körper es nicht aushielt. Ich bat sie, still zu liegen. Phoebe, die nicht krank geworden war, versuchte es, aber ein gesunder Körper dreht sich beim Schlafen eben von Zeit zu Zeit um. Dann, als sie sich wieder bewegte, verlor ich, krank, wie ich war, die Beherrschung und fuhr sie laut an, still zu liegen. Leni, deren Bett hinter meinem stand, forderte Phoebe auf, zum Schlafen zu ihr zu kommen, damit ich Ruhe fand. Phoebe bewegte sich in der Dunkelheit und kroch an meinem schmerzenden Kopf vorbei zu Lenis Bett. Was für eine Erleichterung. war es, ungestört daliegen zu können.
    Die Kopfschmerzen waren manchmal so schlimm, dass ich das Gefühl hatte, in einem schwarzen Schacht zu stecken. In meinem Kopf herrschte oft vollkommene Stille, ich hörte nichts mehr, ich wusste nur, dass ich noch lebte. Wenn ich aus meiner Dunkelheit zurückkehrte, vernahm ich nur Gesprächsfetzen. An einen Satz, den ich deutlich verstanden hatte, konnte ich mich erinnern, nämlich als Schwester Helen sagte: »Sie haben wieder das Wasser abgestellt, diese verdammten Schweinehunde.«
    Während der langen Stunden, in denen mein Körper vom Fieber geschüttelt wurde, gab mir immer wieder jemand Wasser und feuchtete den nassen Waschlappen auf meiner Stirn an. Doch nach ein paar Minuten war er schon wieder so heiß, dass ich ihn herunternahm. Selbst das Gewicht des Stoffs auf meiner Stirn war mir zu viel.
    Ich wusste nicht, wie viele Tage ich krank gewesen war, als Schwester Lubas Stimme mich aufforderte, aufzuwachen. Mein Kopf wurde langsam klarer und mit etwas Mühe konnte ich für einen Moment die Augen aufmachen. Ich fühlte mich nicht wohl, aber Schwester Luba bestand darauf.
    »Hetty, aufwachen«, sagte sie. »Der Arzt ist gekommen, um nach dir zu schauen.«
    Für einen Moment öffnete ich die Augen und sah Schwester Luba und einen Arzt neben meinem Bett stehen. Doch dann fielen sie mir auch schon wieder zu.
    »Mach den Mund auf, Hetty, ich will dir ein bisschen Traubenzucker geben, den der Doktor uns mitgebracht hat«, sagte Schwester Luba.
    Ich machte den Mund auf und spürte etwas sehr Kühles, sehr Delikates.
    »Runterschlucken«, drängte Schwester Luba.
    Ich bemühte mich, die Substanz durch meine ausgetrocknete Kehle zu bekommen.
    »Hier, trink einen Schluck Wasser«, sagte sie, stützte meinen Kopf und hielt einen Becher

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