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Wir kommen von der Presse

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Titel: Wir kommen von der Presse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Gronemann
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bald nach dem ersten Bericht eine neue Nachricht bringen: Einige Bewohner der Kolonie hätten sich zusammengetan, um auf eigene Faust eines der grauen Häuser neu zu streichen. Und zwar nicht weiß oder hellgelb, sondern grasgrün. Das alte Haus wirke nun wie umgewandelt, wie zu neuem Leben erwacht, fröhlich und lustig. Genauso könnte man die übrigen Häuser verschönern, stand in der Zeitung. Dann sähe die ganze Kolonie binnen kurzer Zeit wie eine Mustersiedlung aus.
    »Es war doch gut, daß wir Herrn Neubert neulich von dem alten Bauernhaus erzählt haben. Das ist auch renoviert worden und kann nun noch ein paar hundert Jahre überdauern«, meinte Klaus.
    »Das war sogar sehr gut«, bestätigte Ute. »Aber vielleicht sind die Koloniebewohner auch selber auf die Idee gekommen, das Haus neu zu streichen.«
    Zu einer seltsamen Entdeckung verhalfen den beiden sozusagen ihre Nasen. Bei einem ihrer Rundgänge schnupperten sie plötzlich einen köstlichen Backduft. Sie gingen ihm nach und stießen in der hintersten Ecke eines Gartens auf einen steinernen Backofen. Den hatten sich erst kürzlich ein paar Familien gebaut, die für selbstgebackenes Brot nach alten, überlieferten Rezepten schwärmten.
    Bereits zwei Tage später war der Backofen im Garten in der Zeitung abgebildet. Darunter stand: »Gesundes Brot selber backen, noch dazu im eigenen Steinofen. Wer wird da nicht neidisch? Bei uns können sich so was nur noch die Leute in der Kolonie ,Felizitas’ leisten. (Bildbericht von U. & K.)«
    »Sieht eigentlich ganz toll aus, dieses U. und K. in Klammern«, sagte Klaus zu Ute.
    »Finde ich auch. War eine klasse Idee von Herrn Dorsch. Und wer uns kennt, weiß genau Bescheid.«
    Bei ihrem nächsten Besuch in der Kolonie erlebten die Kinder aber eine schlimme Überraschung.
    Zwischen der Rückseite der Kolonie und einer Schrebergartenanlage lag ein schmaler Wiesenstreifen. Es war eine ungepflegte Wiese, auf der mehr Löwenzahn und Klee wuchsen als Gras. Niemand wußte genau, wem dieser grüne Streifen eigentlich gehörte. Die Kinder der Kolonie konnten darauf ungestört Fußball spielen, und manche, die sich Kaninchen hielten, holten hier das Grünfutter für ihre Stallhasen.
    Als Ute und Klaus an diesem Tag an der schmalen Wiese vorbeikamen, bemerkten sie plötzlich an ihrem Ende zwei Planierraupen, die hintereinander schwerfällig über die Wiese rumpelten. Schließlich hielten sie an. Die Motoren hörten auf zu tuckern. Die beiden Fahrer riefen sich von ihren Sitzen etwas zu, das Ute und Klaus aber nicht verstehen konnten.
    »Du, die Sache kommt mir verdächtig vor«, murmelte Klaus und machte ein besorgtes Gesicht.
    »Wieso?« fragte Ute zunächst arglos. Doch dann ging ihr ein Licht auf. Erschrocken blickte sie Klaus an. »Du meinst, die Dinger könnten...«
    »Na klar! Wo diese Biester auftauchen, wird immer etwas aufgerissen. Oder abgerissen.«
    Ute schüttelte heftig den Kopf. »Nein, das geht doch nicht! Die können doch die Häuser nicht abreißen, wenn
    noch Leute drin wohnen!
    Klaus dachte nach. »Ich geh’ einfach mal zu den beiden Fahrern und frag’ sie«, sagte er dann. »Und du läufst schnell zu Herrn Neubert und sagst ihm vorsichtshalber Bescheid. Sag’s am besten jedem, den du triffst.«
    Die zwei Planierraupenfahrer wirkten auf Klaus ziemlich brummig und bärbeißig. Deshalb klang sein Sprüchlein: »Ich komme von der Presse und möchte mal was fragen« diesmal reichlich schüchtern.
    »Von der Presse?« knurrte ihn einer der beiden an. Er war groß und massig wie ein Schwergewichtsringkämpfer. »Hau bloß ab, Bengel! Für derartige Albernheiten haben wir keine Zeit.«
    Der andere, ein Bleichgesicht mit langen, schwarzen Haaren, schnauzte ihn an: »Hast du nicht verstanden? Abhauen sollst du! Wenn du einen Zeitungsreporter markieren willst, mußt du auf einen Kinderspielplatz gehen. Aber hier ist kein Spielplatz.«
    »Doch!« rief Klaus trotzig. Seine Schüchternheit war plötzlich wie weggeblasen. »Hier spielen die Kinder von der Felizitas’ Fußball. Sehen Sie nicht die zwei dicken Steine da vorn? Das ist ein Fußballtor. Also ist das hier doch ein Spielplatz.«
    »Ist aber wahrscheinlich die längste Zeit einer gewesen«, erwiderte das Bleichgesicht grinsend.
    »Was haben Sie denn hier überhaupt vor?« rief Klaus wütend. »Man wird ja wohl noch fragen dürfen!«
    »Jetzt bin ich’s aber leid!« schrie der Ringkämpfer und holte mit seiner Pranke wie zum Schlag aus.
    Klaus wich ein paar

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