Wir lassen sie verhungern
unsere Bewunderung verdienen.
275 Marc Guéniat, La Tribune de Genève , 9. Juni 2011.
276 »L’Accaparement des terres. La course aux terres aggrave la faim dans le monde«, Studie der NGO Brot für Alle/Fastenopfer, Lausanne, 2010.
277 Alexandre Vilgrain, »Jouons collectifs!«, La Lettre du CIAN (Conseil français des investisseurs en Afrique) , Paris, November/Dezember 2010.
278 Vgl. die Liste, die jährlich von der NGO Transparency International herausgegeben wird.
279 »Cameroun: Somdiaa sucre les droits.« Appels urgents 341, Peuples solidaires .
http://www.peuples.solidaires.org/341-camerounsomdiaa-sucre-les-droits.
280 Appels urgents 341, op. cit.
281 Somdiaa besitzt vor allem drei Mühlenbetriebe in Kamerun, Gabun und auf Réunion, vier Zuckerfabriken im Kongo, im Tschad und in Kamerun sowie viele Tausend Hektar in mehreren Ländern.
282 Die Vilgrains gründeten die Grands Moulins von Paris, das führende europäische Müllereiunternehmen und Ausgangspunkt ihrer agroindustriellen afrikanischen Abenteuer.
283 Ester Wolf, Spéculation foncière au Bénin au détriment des plus pauvres , Lausanne, Pain pour le Prochain, Samml. »Repères«, Lausanne 2010.
284 Ebd.
285 Philippe Perdrix, »Bénin-Boni Yayi par K.-O.«, Jeune Afrique , 27. März 2011.
286 Zitiert in: Ester Wolf, Spéculation foncière au Bénin au détriment des plus pauvres , a. a. O.
287 Vgl. Le Monde , 1. April 2011.
288 In Mali werden weniger als 10 Prozent des Ackerbodens bewässert.
289 Réseau des organisations paysannes et des producteurs agricoles de l’Afrique de l’Ouest (Netzwerk der Organisationen westafrikanischer Bauern und Erzeuger).
290 Vgl. Le Monde , a. a. O.
291 ebd.
292 ebd.
293 Zahlen von 2010.
4
Die westlichen Staaten als Komplizen
Die Ideologen der Weltbank sind unendlich viel gefährlicher als die traurigen Marketingfritzen von Bolloré, Vilgrain und Co. Mit Hilfe von Hunderten Millionen Dollar an Krediten und Subventionen finanziert die Weltbank de facto das Land Grabbing in Afrika, Asien und Lateinamerika.
Für Afrika haben sich die Ideologen dieser Institution folgende Rechtfertigung zurechtgelegt: Auf einem Hektar ernten die Bauern in Benin, Burkina Faso, Niger, Mali oder im Tschad – in normalen Zeiten (und normale Zeiten sind selten) – nur 600 bis 700 Kilogramm Getreide pro Jahr, während ein Hektar in Europa – wie bereits erwähnt – 10 Tonnen Getreide abwirft. Daher tue man besser daran, so die wenig überraschende Argumentation der Weltbank, den Agrar- und Lebensmitteltrusts – ihrem Kapital, ihrer überlegenen Technik, ihren Vertriebs- und Handelsorganisationen – das Ackerland anzuvertrauen, aus dem diese armen Afrikaner ja die möglichen Erträge nicht herausholen könnten.
Für die meisten westlichen Botschafter im Menschenrechtsrat der Vereinten Nationen sind die Verkündigungen der Weltbank das Evangelium.
Ich erinnere mich noch gut an diesen Freitag, den 18. März 2011, im großen Saal der Menschenrechte, wie er genannt wird, im ersten Stock des Ostflügels des Völkerbundpalastes in Genf.
Davide Zaru ist ein junger italienischer Jurist, blitzgescheit, diplomatisch äußerst geschickt und sehr engagiert für das Recht auf Nahrung. Für die Europäische Union in Brüssel ist er für die Menschenrechte in der von Catherine Ashton 294 geleiteten Abteilung für Sicherheit und Außenpolitik zuständig.
Während der Sessionen des Menschenrechtsrats hält er sich in Genf auf. Im Völkerbundpalast hat er die Aufgabe, das Stimmverhalten jener EU-Staaten zu koordinieren, die Mitglieder des Menschenrechtsrates sind.
An diesem Morgen sieht Davide Zaru verzweifelt aus. Erregt wendet er sich an mich: »Ich schaffe es nicht, Ihnen zu helfen … Erklären Sie unseren Freunden in der Via Campesina meine Lage … So, wie sie formuliert ist, wird die Resolution nicht angenommen werden … Die westlichen Staaten sind entschieden dagegen … Sie wollen keine Konvention zum Schutz der Rechte der Bauern.«
Unterstützt von mehreren Koalitionen der Bauerngewerkschaften, NGOs und Staaten der südlichen Hemisphäre hatte der Beratungsausschuss des Menschenrechtsrates in dreijähriger Arbeit einen Bericht über den Schutz der Rechte der Bauern aufgesetzt. In seinen Empfehlungen forderte der Ausschuss die Vereinten Nationen zur Verabschiedung einer internationalen Konvention auf, die den beraubten Bauern die Möglichkeit geben sollte, ihr Recht auf Land, Saatgut, Wasser etc. gegen die Geier des
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