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Wir Middle-Ager -Unsere besten Jahre

Wir Middle-Ager -Unsere besten Jahre

Titel: Wir Middle-Ager -Unsere besten Jahre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Bainbridge
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darüber nachdenkt, woher die Kosmetikfirmen dieses ganze Collagen eigentlich beziehen.
    Faltige Haut kann also dadurch vermieden werden, dass man sein Verhalten ändert – und nicht etwa die Gesichtscreme –, aber wenn man sie einmal hat, kann man wenig dagegen tun, außer man strafft sie mittels chirurgischer Eingriffe oder verwendet Botox, um sie in eine glatte, ausdruckslose Maske zu verwandeln. Anstatt hier sein Geld zu verschwenden, wäre es allerdings besser, seine Kinder nachdrücklich über die Zukunft ihrer Haut aufzuklären. Ich weiß aus eigener, schmerzlicher Erfahrung, dass Kinder extrem unwillig sind, sich gesund zu ernähren, das Grimassenschneiden zu lassen und starke Sonneneinstrahlung zu vermeiden, und es ist also eher unwahrscheinlich, dass sie sich wirklich Sorgen machen, dereinst, in ihrem eigenen, weit entfernten Middle-Age, auszusehen wie eine braune Lederhandtasche. Was die Haut betrifft, hat eine bewusst verlebte Jugend tatsächlich viel stärkere Auswirkungen als ein nachlässiger Umgang im mittleren Alter.
    Wenn die Haut an Spannung und Elastizität verliert, wirkt sich das bei jedem anders aus. Die Ohrläppchen können schlaff werden oder die Nasen länger. Hier liegt auch der Grund, dass bei Frauen die Brüste zu hängen beginnen. Leider sind die Milchdrüsen nicht auf lange Haltbarkeit der Form hin angelegt. Im Gegensatz zu anderen Organen gibt es für sie weder Knochen noch Muskelstränge zur Unterstützung. Sie haben sich aus der Hautheraus entwickelt (vermutlich handelt es sich um modifizierte apokrine Schweißdrüsen), deshalb besteht ihr einziger Halt darin, dass hier ein wenig mehr Collagen und Elastin vorhanden ist als in anderen Teilen der Haut. Wenig hilfreich ist dabei die Tatsache, dass die beiden Hauptkomponenten des Brustgewebes, Fett und Milchdrüsen, selbst nicht sonderlich stabil sind. Aus dem Grund verliert die faserige Umhüllung der Brust im Kampf gegen die Schwerkraft ihre Form  – was für Frauen mit kleineren Brüsten Anlass sein kann, sich gegenüber ihren üppigeren Geschlechtsgenossinnen, deren Brüste schon viel früher zu erschlaffen beginnen, im Vorteil zu fühlen. Vorhergehende Schwangerschaften und damit einhergehendes Stillen der Babys beschleunigen den Abbau zusätzlich, denn da ist die Brust gewachsen und wieder geschrumpft, was die faserige Hülle zusätzlich gedehnt hat. Das andere »nicht unterstützte« Organ des Menschen sind die Hoden, weshalb Männer mittleren Alters eine Dehnung der skrotalen Haut erleben und zusehen müssen, wie sich ihre Hoden immer weiter entfernen. Im Gegensatz zu den Brüsten sind die Hoden durch einen Muskelstrang mit dem Körper verbunden, aber auch der lässt mit der Zeit nach.
    Veränderungen in der mittel-alterlichen Haut beschränken sich aber nicht auf den Verlust von Spannkraft und Elastizität. Auch Vorgänge unterhalb der Dermis beeinflussen unser Aussehen. Bei vielen Menschen schrumpfen die subkutanen Fettpolster, vornehmlich im Gesicht, die vormals den Gesichtszügen Fülle und Ebenmäßigkeit verliehen haben. Leider geschieht das meist zu einem Zeitpunkt, an dem wir gerade versuchen abzunehmen, und rascher Gewichtsverlust kann im mittleren Alter den Abbau von Fettpolstern beschleunigen, sodass wir noch älter, wenn nicht gar ausgezehrt aussehen.
    Die Hände sind ein weiterer Körperteil, der unser Alter verrät – und bislang kann die kosmetische Chirurgie wenig dagegen ausrichten.Der Grund dafür ist, dass es in den Händen zwar eine gewisse Menge an subkutanem Fett gibt, das Gewebe unterhalb der Haut jedoch hauptsächlich aus den Muskeln besteht, die für all die komplexen Bewegungen zuständig sind. Im mittleren Alter schrumpfen diese Muskeln, aber wenngleich sie teilweise durch faseriges Gewebe ersetzt werden, sehen die Hände doch zunehmend faltig und knochig aus. Dieser Effekt wird noch dadurch verstärkt, dass die Fingernägel dünner, brüchiger und gewölbter werden.
    Im mittleren Alter nehmen auch die Hautsekretionen ab, etwa die von wässrigem Schweiß, was zur Folge hat, dass wir gegenüber Hitze empfindlicher werden. Auch die Sekretion von Talg geht zurück, was sich auf den äußerst empfindlichen Feuchtigkeitshaushalt der Haut auswirkt. Bei Frauen geht dieser Wandel viel dramatischer vonstatten, und die Haut einem so unspektakulären Feuchtigkeitsspender wie Leitungswasser auszusetzen, kann – wie gezeigt wurde – wahre Wunder hinsichtlich ihrer Beweglichkeit wirken. Bei Männern ist

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