Wir Middle-Ager -Unsere besten Jahre
die Epidermis dünnerwird und ihre wasserabweisenden Zellen nicht mehr so gut zusammenhalten, was eine blasse, lichtdurchlässige Haut mit immer geringerer Schutzfunktion zur Folge hat.
Mag der Abbau von Collagen und Elastin auch ein Stück weit unvermeidlich sein, gibt es doch ein paar Dinge, die alles noch viel schlimmer machen. An erster Stelle ist hier die Sonneneinstrahlung zu nennen, und für dieses Phänomen gibt es sogar eine Bezeichnung: Photoaging (Hautalterung durch Sonnenlicht). Ultraviolettes Licht behindert den natürlichen Zusammenhalt der Collagenfasern. Es fördert zudem die Produktion von Enzymen, die das Elastin zerstören – in Versuchen resultierte die künstliche Zufuhr chemischer Stoffe, die diese vom Sonnenlicht aktivierten Enzyme hemmen, in deutlich verminderter Faltenbildung. Was die menschliche Haut vielleicht noch mehr belastet als das Sonnenlicht, ist das Rauchen. In der Haut behindert es die Blutzufuhr, der Rauch selbst trocknet die Gesichtsepidermis aus, und dort, wo der Mund sich kräuselt, um die Zigarette zu halten, bilden sich ebenso Fältchen wie dort, wo das Auge zugekniffen wird, um sich vor dem Rauch zu schützen. Bedenkt man, wie schädlich diese beiden Faktoren sind, muss man sich wirklich wundern, wie bereitwillig wir gebräunte Haut mit Gesundheit assoziieren und manchmal sogar finden, Rauchen sei »cool«.
Es gibt aber noch andere Faktoren, die das Nachlassen von Collagen und Elastin befördern. Die Schwerkraft etwa ist ein unerbittlicher Gegner, doch gegen die können wir kaum etwas ausrichten – schließlich stehen wir die meiste Zeit aufrecht da. Unsere Schlafhaltung hingegen können wir beeinflussen. In jungen Jahren mögen Abdrücke der Bettwäsche auf unserem verschlafenen Gesicht lustig gewesen sein, doch diese Art der Faltenbildung bleibt dann irgendwann dauerhaft. Das ist von Bedeutung, denn die Steifheit der Gesichtshaut ist der Hauptgrund dafür, dass wir alt aussehen – wenn die Augenlider unelastisch werden und herunterhängen,oder wenn die Oberlippe sich nach innen wölbt und die Unterlippe nach vorne klappt. Wenn man jung aussehen will, sollte man auf dem Rücken schlafen und sich außerdem das extreme Grimassenschneiden abgewöhnen. Zu guter Letzt ist es der Stress, der sich auf unser Aussehen auswirken kann, denn Stress führt dazu, dass glucocorticoide Hormone freigesetzt werden, welche wiederum berüchtigte Collagenzerstörer sind.
Wie man sieht, gibt es Einiges, was die Faltenbildung befördert, und man ist heute der Ansicht, dass äußere Einflüsse und unsere Gene zu gleichen Teilen Schuld daran sind, dass die Elastizität unserer Haut nachlässt. Das heißt also, wir können die Alterung der Haut vermindern, indem wir Sonnenlicht, Zigaretten, Stress und Kissen im Gesicht vermeiden. Aber können wir auch etwas machen, wenn die Erstarrung der Haut einmal eingesetzt hat? Leider gibt es keine Wunderkur für ein alterndes Collagen-Elastin-System, was natürlich nicht verhindert hat, dass eine rege Kosmetikindustrie entstanden ist und für die Lebensmitte exakt solche »Kuren« anbietet – eine Industrie, die in schöner Regelmäßigkeit Versprechungen macht, die fast schon kriminell sind.
Vitamin A kann ein Stück weit helfen. Es unterstützt die Bildung von Collagen in der Haut, wirkt aber besser bei oraler Verabreichung – und nicht durch das Auftragen sündhaft teurer Cremes. Paradoxerweise bewirkt es, dass die Oberfläche der Haut trocken aussieht, weshalb es mit einer Feuchtigkeitscreme kombiniert werden muss, damit unzufriedene Kunden nicht ihr Geld zurückverlangen. Die Verabreichung von Vitamin C und E kann die Steifheit der Haut ebenfalls reduzieren – C ist an der Bildung von Collagen beteiligt, E neutralisiert die schädlichen reaktiven Sauerstoffe –, aber weder das eine noch das andere hat einen nachgewiesenen Einfluss auf die Elastizität oder das Aussehen der mittel-alterlichen Haut. Die Hautpflegeprodukte, denen ich am meisten misstraue, sind diese Cremes, die Collagen und manchmalauch Elastin enthalten. Eine der Hauptaufgaben der Haut ist, das Eindringen fremder Stoffe zu verhindern, weshalb irgendwelche Batzen verarbeiteten Collagens nicht weit in die Epidermis vordringen, und schon gar nicht so weit, dass sie die Dermis erreichen, wo sie letzten Endes »vonnöten« wären. Und selbst wenn, bin ich mir nicht so sicher, ob ich das Zeug wirklich gerne in meiner Dermis hätte – zumal man besser gar nicht so genau
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