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Wir Middle-Ager -Unsere besten Jahre

Wir Middle-Ager -Unsere besten Jahre

Titel: Wir Middle-Ager -Unsere besten Jahre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Bainbridge
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kriegt man mit, dass die Karrieren von Schauspielern und Nachrichtensprechern länger andauern als die ihrer Kolleginnen, und diese Beobachtung wird noch gestützt durch Untersuchungen, die belegen, dassfortschreitendes Alter sich auf die Attraktivität bei Frauen negativer auswirkt als bei Männern (laut Aussage beider Geschlechter). Falten und graue Haare werden also bei Männern eher akzeptiert als bei Frauen, aber warum ist das so? Zu behaupten, die westlichen Medien hätten uns einfach in diese Richtung erzogen, wäre sicherlich zu einfach, denn es gibt rund um den Erdball  – und quer durch die Geschichte der Menschheit – einen derart offensichtlichen Kult um die weibliche Jugend, dass man eher vermuten muss, hier wird Vorzügen gehuldigt, die tief in unser Gehirn eingebrannt sind.
    Und tatsächlich ist es nach der Evolutionstheorie so, dass heterosexuelle Frauen und Männer bei Partnern auf unterschiedliche Dinge achten. Diese Unterschiede entstehen analog zu dem Aufwand, den jedes der beiden Geschlechter bei der Aufzucht des Nachwuchses betreibt. Um ein lebensfähiges Kind großzuziehen (das ist, worum es bei der Evolution geht), muss eine Frau unglaublich viel Zeit, Energie und Fürsorge aufbringen  – es bleibt ihr einfach nichts anderes übrig. Um genau das gleiche Ziel zu erreichen, hat ein Mann hingegen mehrere Möglichkeiten. Er kann sich den Kindern einer einzigen Frau widmen; oder er kann seinen Samen in größerem Umkreis verstreuen und sich in überschaubarem Maß um seine verschiedenen Nachkommen kümmern; oder er beschreitet einen Mittelweg und probiert beides gleichzeitig. Weil die Weibchen diesen irrsinnigen Aufwand betreiben müssen, haben viele Tiere eine Art Sexualhaushalt entwickelt, bei dem das sexuelle Verhalten der Weibchen durch die Verfügbarkeit wichtiger Ressourcen wie Nahrung und Unterkunft gesteuert wird. Und Männer machen im Grunde das Gleiche, nur dass die wichtigste Ressource für sie die Frauen sind.
    Aufgrund dieser Unterschiede wählen Frauen in fast allen menschlichen Kulturen Männer mit den klaren Merkmalen genetischer Fitness (groß, gutaussehend, maskulin, mit symmetrischemKörperbau) und den Anzeichen einer Bereitschaft, sich um den Nachwuchs zu kümmern (Status, Intelligenz, emotionale Verpflichtungsbereitschaft). Das Alter spielt eine eher geringe Rolle, weil Männer fast ihr ganzes Leben lang fruchtbar sind. Ältere Männer sind ganz offensichtlich gut im Überleben, und sie  können aller Wahrscheinlichkeit nach eine Erfolgsbilanz in der Nahrungsbeschaffung vorweisen, was ihnen eine natürliche Attraktivität verleiht. Es gibt hier logischerweise Grenzen, weil Männer über sechzig schon mal wegsterben, bevor das Kind alt genug ist, um sich selbst versorgen zu können. Zudem können Greise ihr fortgeschrittenes Alter ja auch durchaus dadurch erreicht haben, dass sie sich eben nicht bei so wichtigen Dingen wie der Fortpflanzung aufgerieben haben. Von welcher Seite man es auch betrachtet, Männer im Middle-Age sind einfach fein raus – prinzipiell sexy, weil sie die Vorteile der Jugend noch nicht ganz verloren haben, aber gleichzeitig auch im Besitz der attraktiven Merkmale, die das Alter mit sich bringt.
    Männer wählen ihre Partner nach völlig anderen Kriterien. Wollten sie in ihren Nachwuchs nicht mehr investieren als ein paar Milliliter Samenflüssigkeit, dann könnten ihnen die Eigenschaften einer Partnerin theoretisch vollkommen gleichgültig sein. Wollen sie hingegen, was wahrscheinlicher ist, hinsichtlich ihrer Nachkommenschaft ein bisschen mehr Aufwand betreiben, dann bevorzugen sie wohl Frauen mit den Merkmalen einer genetischen Fitness (hübsch, feminin, symmetrischer Körperbau) und eines Potenzials, in der Zukunft sowohl in der Reproduktion erfolgreich (kurvenreiche Fettreservoirs, jugendliche Brüste, Jugend im Allgemeinen) als auch treu zu sein. Und genau hier ist  das Leben ungerecht  – Männer interessieren sich nämlich nicht für eine Erfolgbilanz sondern allein für das Potenzial einer Frau: ist sie jung, hat sie ein größeres Reproduktionspotenzial, also mehr Zeit zur Verfügung, bevor die Babys dann irgendwannnicht mehr kommen. Aus dem Grund werden Frauen mittleren Alters ungerechterweise komplett anders beurteilt als Männer mittleren Alters. In der Tat klagen Frauen mittleren Alters immer wieder, sie fühlten sich, als seien sie in sexueller und sogar sozialer Hinsicht »unsichtbar« geworden.
    Hinzu kommt, dass auch unsere

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