Wir neuen Großvaeter
gemeiÃelt haben. Spätere Generationen würden dafür kein Verständnis aufbringen. AuÃerdem stört es die Würde des Ortes.
Dr. Hermann Wirtz, Unternehmer (»4711« u.a.)
Briefe an die Zukunft
Ein Märchen mit und über Kinder: Werde, der du bist!
Botschaften aus der Zeitkapsel
Es ist wichtig,
Träume zu haben,
die groà genug sind,
damit man sie nicht aus den Augen verliert,
während man sie verfolgt.
OSCAR WILDE (1854 â 1900)
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Warum bin ich so, wie ich bin? Wer die Frage beantworten will, muss eine abenteuerliche Reise zum eigenen Ich antreten. Die Persönlichkeit eines Menschen ist das Resultat komplexer Wechselbeziehungen zwischen dem, was wir alles schon erlebt haben, wem wir begegnet sind und dem Erbe, das in unseren Genen steckt. Viele unserer alltäglichen Probleme haben eine Wurzel: unverarbeitete Erfahrungen in unserer Kindheit. Tief in unserem Unbewussten tragen wir die Erfahrungen spazieren, die wir als Drei â oder Vierjährige gemacht haben, oder auch als Zwölfjährige an der Schwelle zur Pubertät.
Psychologen verwenden gerne den Begriff des »inneren Kindes«, das uns erhalten bleibt, egal wie erwachsen und mächtig wir werden. Wird dieses zarte Kind verletzt oder vernachlässigt, leben Angst, Kummer und Schmerzen in uns weiter
und beeinflussen unser Handeln und unsere Sicht des Seins. In jedem Lebensalter gilt es, den Bedürfnissen unseres inneren Kindes zu entsprechen und mit Zuversicht und Vertrauen sein Wachstum zu fördern.
Nur wenn das Kind in uns seinen Platz gefunden hat, kann es zu einer Quelle für Freude und Lebensenergie werden.
Der französische Regisseur Yann Samuell hat sich überlegt, wie schön es wäre, Botschaften von sich als Kind zu bekommen. Irgendwann hat er aus dieser Idee mit Sophie Marceau â der beliebtesten Schauspielerin Frankreichs â einen bezaubernden Film gemacht.
Der Inhalt ist kurz erzählt: Marie Curie, Maria Callas, Coco Chanel, Marlene Dietrich, Margaret Thatcher, Jeanne dâArc â die groÃen Frauen der Weltgeschichte verwahrt Margret in ihrer Schreibtischschublade. Immer wieder durchstöbert sie die Fotos auf der Suche nach einem starken Vorbild. Margret hat sich als attraktive und intelligente Top-Managerin in die Chefetage vorgearbeitet. Aber dann kommt ihr 40. Geburtstag und mit ihm ein freundlicher alter Notar, der einen versiegelten Umschlag übergibt, aus dem beim Ãffnen Konfetti, Briefe und einige bunte Bildchen herausfallen. Gerade einmal sieben Jahre alt war Margret, als sie dem Notar einen ganzen Koffer voll von diesen Briefen überreichte, die er ihr an ihrem 40. Geburtstag zustellen sollte. Beim Lesen der Post wird klar, dass ihr Leben trotz aller Erfolge nicht so verlaufen ist, wie sie es sich einst vornahm. Margret wagt den Schritt und setzt sich mit ihrem inneren Kind auseinander.
Als Margret die Briefe an sich selbst verfasste, hieà sie noch Marguerite und lebte mit ihren Eltern und dem jüngeren Bruder
in Vendôme am Fluss Loire, der die kleine Stadt mit zwei Armen umschlieÃt. Schon damals ahnte das Mädchen, dass sie sich eines Tages verlieren könnte und vergessen würde, was im Leben wirklich wichtig ist. Daher vergrub sie mit ihrem Freund Philibert in einem alten Gemäuer eine Schatzkiste und beauftragte einen Notar, sie eines Tages als Erwachsene auf die Suche zu schicken: »Wer seine Zukunft finden will, muss Schätze finden!«
»Liebe Ich, ich hoffe, du hast unsere Verabredung nicht vergessen!? Der Brief soll dir helfen, dich an die Versprechen zu erinnern, die du heute beim Erreichen des Alters der Vernunft gegeben hast«, schreibt die Siebenjährige an ihr vierzig Jahre altes Ich: »Was bist du geworden?«
In einem der Briefe, der sie nach dreiunddreiÃig Jahren in der Mitte ihres Lebens erreicht, hat Marguerite auÃerdem ein paar Punkte notiert, die es zu befolgen galt:
Einen Schatz vergraben.
Einen guten Papierflieger bauen.
Einen Prinzen küssen.
In Pfützen springen.
Eine Rolltreppe in Gegenrichtung hochlaufen.
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Auf die alles entscheidende Frage, was es bedeutet, erwachsen zu werden, hat die Siebenjährige eine Antwort: »Das Wichtigste auf der Welt ist, dass man die Menschen, die man liebt, nie vergisst.« Der Film Vergissmichnicht ist ein Märchen mit und über Kinder und endet mit dem Rat des weisen alten Notars: »Werde, der du
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