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Wir neuen Großvaeter

Wir neuen Großvaeter

Titel: Wir neuen Großvaeter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer Holbe
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unmittelbar, unmittelbarer als das, was aus dem Intellekt kommt. Musik erreicht uns über die Gefühle, also über eine emotionale Ebene. Und die ist bei Kindern ganz stark. Wenn man Kindern vorsingt, schlafen sie ein. Kinder wollen Musik hören, und wenn man Kinder früh genug an die Musik heranführt, dann hat man ihnen für ihr ganzes Leben ein Geschenk gegeben. Ich finde es sehr traurig, wenn Eltern versäumen, ihre Kinder frühzeitig für die Musik und für Bücher zu begeistern. Später wird es schwer.«

    Neben Physik und Mathematik ist die Musik das Kommunikationsmedium, welches überall in der Welt verstanden wird, und dem es gelingt, Menschen kulturell zusammenzuführen. »Wir können davon ausgehen, dass die Disposition zur Musik, also die Anfälligkeit für alles Musikalische, uns Menschen ebenso angeboren ist wie die Veranlagung zur Sprache«, meint die Mezzosopranistin Viola de Galgóczy in ihrem Buch Mit Kindern Stimme und Gesang entdecken . Und ihr Co-Autor, der Diplom-Pädagoge Gerhard Friedrich, ergänzt: »Jeder Mensch wird musikalisch geboren und wird dies auch lebenslang bleiben.«
    Jeder von uns hat schon erfahren, dass er durch bestimmte Melodien besonders angeregt, oft auch ergriffen wird. Musik stimmt heiter, macht melancholisch, weckt Erinnerungen und lädt zum Träumen ein. Musik kann die Seele vor Freude vibrieren lassen.

    Alte Kameraden
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    Der Vater meines Vaters ist relativ früh gestorben, da war ich noch klein. An ihn habe ich nur eine vage Erinnerung. Er war ein feiner Mann, der dicke Zigarren rauchte. Mein Großvater mütterlicherseits, den habe ich gefürchtet und nicht geliebt. Er war ein Westerwälder Bauer, der sehr arm war und nach Essen kam, um dort Schlosser zu werden. Er war groß und laut, und er war sicher in seinem Herzen auch traurig und kummervoll über sein armes Leben. Aber Weihnachten bin ich zu ihm mit meinem Akkordeon und habe ihm vorgespielt. Dann hat er immer
geweint und war sehr gerührt. Aber wenn ich dann fertig war mit meinen Weihnachtsliedern, sagte er: »Jetzt spiel mal Alte Kameraden. « Dann habe ich den Marsch gespielt, und dabei hat er mitdirigiert und hat sich gefreut, dass ich das konnte. Aber ich hatte keine große Nähe zu ihm. Ich hätte gerne einen schönen Großvater gehabt.
    Elke Heidenreich, Publizistin
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    Die Musikgeschichte beschreibt ein klingendes, singendes Universum. Von den Fischschwärmen bis zum Vogelflug, von den Planeten, die um die Sonne kreisen, bis zu den geheimnisvollen Vorgängen in der subatomaren Welt folgt alles einer festgelegten Choreografie. Musik weckt jedoch nicht nur Gefühle in der materiellen Welt, sie scheint auch in Bereichen zu wirken, die für die meisten Menschen unsichtbar bleiben. Ich kenne beispielsweise einen Winzer an der Mosel, der in seinen Kellern reifende Weine mit einem ausgefeilten Musikprogramm beglückt: Strauß-Walzer am Morgen, Brahms-Melodien am Abend. Werdender Wein ist hochsensibel, meint der Mann. Und selbst wenn es nur ein Werbe-Gag sein sollte: Die mit Musik verwöhnten edlen Tropfen sind ein Verkaufserfolg.
    Ebenso sollen zehn Minuten Mozart-Melodien Intelligenz und abstraktes Denken fördern. Das berichten Wissenschaftler der Universität von Kalifornien. Sie ließen Studenten regelmäßig Mozart-Sonaten in D-Dur hören. Erfolg: Die jungen Leute schnitten im Intelligenztest besser ab als ihre unmusikalischen Kommilitonen. Musikalische Menschen können leicht fremde Sprachen lernen, weil sie deren Rhythmus müheloser folgen: Italienisch und Russisch, Französisch und Deutsch haben einen eigenen Klang.

    Gehirnforscher wissen, dass Kinder bessere Mathematiker werden, wenn sie sich früh mit Musik beschäftigen. Und gibt es etwas Schöneres, als die Musik zu seinem Lebensthema zu machen?
    Musik rettet uns vor Abstürzen, tröstet uns im Tal der Tränen.
    Große Gefühle wie Verständnis, Freundschaft und Liebe funktionieren nur über die Musik, egal, ob Klassik, Jazz oder Pop – Hauptsache, die Töne erreichen unser Herz. Deshalb ist dies ein Aufruf an alle engagierten Lehrerinnen und Lehrer, Mütter und Väter, Großmütter und Großväter, die ihnen anvertrauten Mädchen und Jungen mit der wunderbaren Welt der Musik bekannt zu machen. Neben dem Grundwissen wie Lesen, Schreiben und Rechnen gibt es noch ein

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