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Wir neuen Großvaeter

Wir neuen Großvaeter

Titel: Wir neuen Großvaeter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer Holbe
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Lebenswissen. Zu einer gelungenen Zukunft gehören jene Dinge, die unser Dasein bereichern: Musik, Literatur und Malerei.
    Zu Füßen Gottes, so heißt es in einem Gedicht, sitzt sein größter Musiker: Johann Sebastian Bach. Viva la Musica – es lebe die Musik!

Sechs Kinder und ein Hund
    Wie Julia und Miriam einen Psychothriller drehten, und warum das Kasperletheater ein Knaller ist
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    In jenem Sommer – vor ich weiß nicht wie vielen Jahren – beschlossen meine Töchter Julia und Miriam, einen Psychothriller zu drehen. Vater Rainer, der im Besitz einer Super-Acht-Tonfilmkamera war, wurde als Kameramann engagiert.
    Die Handlung ist kurz erzählt: Fünf Mädels machen sich zusammen mit dem Bernhardiner Josef zu einem Picknick am Waldesrand auf. Während sie so unter einem alten Birnbaum schmausen und schmatzen, fällt ihr Blick auf eine Schmuckschatulle, die im Gras versteckt ist. Doch ihr Finderglück währt nicht lange: Vom Baum herab steigt ein Mann mit einem Gewehr in der Hand, der grimmig seinen Anspruch auf das Geschmeide kundtut. Zu seiner Sicherheit nimmt er die Jüngste der Mädchen – »Zuckerstückchen« – als Geisel mit. Dann fährt er mit ihr in einem gelben Auto davon. Die Kinder zögern nicht lange, binden dem Bernhardiner eine Botschaft für Mutter ans Halsband (»Wir kommen später, mach dir keine Sorgen!«) und folgen dem fiesen Kidnapper per Anhalter zu einem einsamen Schloss. Dort zeigt ihnen der kleine Finn den Weg zu jenem dunklen Verlies, in dem tatsächlich »Zuckerstückchen« so lange ausgeharrt hat, bis sie von ihren Freundinnen befreit wird.

    Hier hätte die Geschichte eigentlich zu Ende sein können, wären die munteren Rangen nicht auf Rache aus gewesen. Auf der »Schobermesse« – dem größten Weinfest der Region – entdecken sie schließlich den gesuchten »Mann mit der gelben Jacke«. Ein zufällig vorbeikommender Sheriff wird alarmiert, der den Übeltäter festnimmt und den gemopsten Schmuck sicherstellt. Von der ausgesetzten Belohnung machen sich die Kinder einen schönen Tag auf dem Rummel, fahren Karussell und genehmigen sich je eine Thüringer mit Cola.
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    Die Geschichte mag überschaubar sein, die Dreharbeiten jedoch zogen sich hin. Aus der Nachbarschaft wurden die Darsteller Sonja, Sandra und Kim unter Vertrag genommen. Der Radiokollege Axel spielte den Räuber, sein Kumpel Björn den Sheriff (mit Original-Stetson aus Texas!), Mutter Rosi brillierte als Mutter Rosi, und auch Josef musste sich nicht verstellen, er war und blieb auch im Film ein Bernhardiner.
    Julia bestand auf Originalton während der Aufnahmen und gab die Dialoge vor, die von den Darstellern nach Lust und Laune improvisiert wurden. So entstand das, was man in der Branche Authentizität nennt. Oft mussten – wie beim richtigen Film – Szenen wiederholt werden. Einmal konnte sich der Räuber vor Lachen kaum halten, ein anderes Mal flitzte Josef in die verkehrte Richtung. Wiederholungen wurden vom Kameramann nicht gerne gesehen. Das Filmmaterial war teuer, und die Nachbearbeitung wurde komplizierter.
    Wir drehten in Wiesen und auf Feldern, setzten einen amerikanischen Straßenkreuzer als Fluchtfahrzeug ein und verwandelten den Park und die alten Mauern von Schloss Meysenburg heimlich in eine mysteriöse Zauberwelt.
    Auf der Schobermesse wurden zwei Gondeln auf dem Riesenrad gleich für mehrere Runden gebucht – für Kameramann und Darsteller. Und im »Schwarzwaldhaus« wunderten sich die Gäste, als am Nebentisch ein Mann in einem Haufen glitzernder Steine wühlte. Auch sonst war alles wie beim richtigen Film. Nach der letzten Klappe lud Mutter Rosi Darsteller und Crew zum großen Spaghettiessen im Garten ein. Josef bekam zwei Bratwürste!
    Als die ersten Zelluloidrollen aus dem Kopierwerk kamen, begannen Schnitt und Nachvertonung. Zum Ende der Ferien gab es endlich die lang erwartete Premiere. Wir hatten in unserem »Maison sur les collines« eine Garage zu einem Kino umgebaut, mit großer Kristallleinwand und Lautsprecherboxen. Nach dem frenetischen Schlussapplaus – mit Verbeugung der Darsteller – feierten wir alle ein munteres Gartenfest, so wie wir es jedes Jahr für unsere Freunde aus nah und fern veranstalteten.
    Am ersten Schultag berichteten die Schüler von ihren Erlebnissen im Ferienklub am Mittelmeer, beim

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