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Wir sehen uns in der Hölle: Noch mehr wahre Geschichten von einem deutschen Hells Angel (German Edition)

Wir sehen uns in der Hölle: Noch mehr wahre Geschichten von einem deutschen Hells Angel (German Edition)

Titel: Wir sehen uns in der Hölle: Noch mehr wahre Geschichten von einem deutschen Hells Angel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bad Boy Uli (Ulrich Detrois)
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Freundschaftsdienst sozusagen –, übermittelte eine Geldforderung in Höhe von 300   000 Euro und gab ihm eine Woche Bedenkzeit. Der Reiseveranstalter jedoch zahlte nicht. Irgendwann nach Ablauf des Ultimatums brannte bedauerlicherweise einer seiner Busse aus. Kurz darauf schaute wieder ein Hells Angel vorbei, um sich nach dem aktuellen Stand zu erkundigen, aber der Unternehmer hatte wohl immer noch nicht über den »Finanzierungsvorschlag« nachgedacht. Kurze Zeit später brannte ein weiterer Bus. Blöder Zufall, was? Wieder tauchte ein Hells Angel vor Ort auf – und dieses Mal wurden alle Zahlungsmodalitäten besprochen und geregelt. Das Brandrisiko bei den Bussen sank rapide auf null. Solche und ähnliche Aktionen führt man aber nie mit Kutte durch – das Charter ist nie damit in Verbindung zu bringen.
    Um einen Standpunkt klarzumachen, kommt es manchmal auch zu kurzzeitigen Entführungen – meist schmort der Gekidnappte dann ein paar Stunden im Kastenwagen. Glaubt mir, dem geht der Arsch auf Grundeis! Aber zum Tagesgeschäft zählt so etwas nicht. Das große Geld wird an anderer Stelle gemacht.
    Girls, girls, girls
    Hells Angels in Deutschland und anderen Ländern nehmen durchaus rege an der Einschleusung von Mädels nach Deutschland teil und sind auch an der Logistik beteiligt.
    Woher kommen die Mädchen? Vorwiegend aus der Ukraine, Moldawien und Rumänien. Sie werden unter dem Vorwand angelockt, in Deutschland könne man jede Menge Geld verdienen, zum Beispiel als Kindermädchen, Köchin, Altenpflegerin oder Haushälterin. Das ist für die bettelarmen Mädels und Frauen Anreiz genug, denn in ihren Ländern sieht ihre Zukunft nicht gerade rosig aus. Ganz im Gegenteil, sie sind oft genug zur Armut, manchmal sogar zur Obdachlosigkeit verdammt, und so gelingt es sehr leicht, sie mit der Aussicht auf eine blühende Zukunft in die Falle zu locken. Die Mittelsmänner vor Ort versprechen ihnen alles, und wenn nur ein Fünkchen Interesse gezeigt wird, fahren die meist gleich mit ihnen nach Hause, wo sie ein paar Habseligkeiten zusammenpacken und ihren Pass mitnehmen sollen, falls sie einen haben. Es geht aber auch ohne Papiere, dann bekommen sie halt gefälschte Dokumente und werden am nächsten Tag zu Hause abgeholt. Meist ist unter den Schleppern noch eine Frau, um den Mädels ein wenig Sicherheit vorzugaukeln.
    Sobald die Frauen im Fahrzeug sitzen, werden ihnen als Erstes die Papiere abgenommen, und ihre Reise ins noch größere Elend nimmt ihren Lauf. Auf Umwegen geht es über Bukarest nach Zypern und weiter nach Norden in den türkischen Teil der Insel. Dort werden sie auf türkische Bordelle verteilt, die alle außerhalb von Ortschaften auf freie Plätze gebaut sind. Das sind recht schäbige Clubs, wo die Frauen und Mädchen überwiegend Türken zu Willen sein müssen. Vorher wurden sie mit Schlägen und Gewaltdrohungen gegen ihre Familienmitglieder gefügig gemacht. Diese Bordelle sind rund um die Uhr bewacht. Hohe Zäune mit Stacheldraht umgeben alles, und Wachpersonal sichert zusätzlich das ganze Areal ab. Es wird also sichergestellt, dass niemand von hier entkommen kann. In solchen türkischen Puffs auf Zypern werden die Mädchen mit Alkohol und Drogen, die ständig vorrätig sind, bei der Stange gehalten, und sie müssen rund um die Uhr ihre Freier bedienen. Griechische Hells Angels übernehmen von hier aus ihre »Ware« und transportieren und verteilen sie zum Teil in Griechenland selbst, zum Teil wird die Weiterreise nach Deutschland, Holland, in die Schweiz, nach Skandinavien und in viele andere Länder organisiert.
    Jedes Mädchen kann glücklich sein, wenn es bei einer Razzia erwischt und wieder nach Hause geschickt wird. Dann können die jungen Frauen in ihr altes Leben zurückkehren, das trotz großer Armut meiner Meinung nach besser ist. Denn sie haben da vielleicht die Chance auf ein einigermaßen menschenwürdiges Leben, das es in der Zwangsprostitution nicht gibt.
    Doch jetzt beginnt erst die eigentliche Tragödie des widerlichen Treibens der Hells Angels und anderer Menschenhändler: Von ihren Familien werden sie, wenn sie erzählen, was ihnen wirklich widerfahren ist, zum großen Teil ausgestoßen. Deswegen lassen sich die allermeisten irgendwelche Geschichten für ihren Verbleib im Ausland einfallen. Oft erzählen sie auch gar nicht, dass sie im Ausland waren. Sie können auch andere Mädels nicht davor warnen, denn dann käme ja alles heraus. Vielen bleibt in ihrer höchsten Not nichts

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