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Wir sehen uns in der Hölle: Noch mehr wahre Geschichten von einem deutschen Hells Angel (German Edition)

Wir sehen uns in der Hölle: Noch mehr wahre Geschichten von einem deutschen Hells Angel (German Edition)

Titel: Wir sehen uns in der Hölle: Noch mehr wahre Geschichten von einem deutschen Hells Angel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bad Boy Uli (Ulrich Detrois)
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von einem professionellen Feuerwerker besorgt hatten. Am Anfang lief auch alles noch ganz normal, dann feuerte man große Raketen und Böller in den Kanal, was recht gut aussah. Manche Teile explodierten im Wasser mit großer Fontäne wie Wasserbomben im Krieg. Für die Aktion gab es dann seitens der anwesenden Brüder großes Gegröle und Gepfeife – endlich war Action angesagt!
    Davon angestachelt, so vermute ich, schossen die Franzmänner die großen Höhenfeuerwerksbombetten in den dem Kanal gegenüberliegenden Berg. Vielleicht hatten sie auch nur die Treibladungen für die Bomben zu gering ausgelegt, so dass sie nicht hoch genug flogen und daher eher versehentlich im Berg landeten. Wie auch immer, die Sache hatte einen Haken: Es war Sommer und knochentrocken, dazu war der Berg auch noch bewaldet. Wir als Zuschauer fanden das recht amüsant, dass ziemlich in unserer Nähe die dicken Dinger explodierten. Wo die Teile einschlugen, gab es eine Explosion in allen Farben, Glitzereffekte, Geknatter, Geheule – und jede Menge Funken. Und kurz danach fing es an zu brennen. Man sollte annehmen, dass nun das Feuerwerk gestoppt wurde, doch weit gefehlt: Jetzt ging’s erst richtig ab! Eine Bombe nach der anderen landete im Wald, überall gab es kleine Feuernester. Nicht fünf, nicht zehn, sondern 70 bis 100!
    Nach geraumer Zeit hörten wir Feuersirenen in dem gegenüberliegenden Wald und sahen einige Feuerwehrleute, welche die entstandenen Feuer bekämpften. Die Party wurde nun kurzerhand an den Kanal verlegt, samt Mucke und allem anderen. Auf einem Ponton mitten im Kanal tanzten und strippten die Girls. Das Szenario erinnerte mich irgendwie an eine Szene aus dem Film Apocalypse Now . Ich saß in einer fröhlichen Runde am Kanal, rauchte eine Tüte und amüsierte mich köstlich.
    Um das Treiben der Feuerwehr besser beobachten zu können, richteten alle, die einen Strahler hatten oder starke Taschenlampen, diese auf den Wald. Zusätzlich brachten wir noch die Moppeds und Autos in Stellung, um die Szenerie mit den Scheinwerfern besser ausleuchten zu können. Es kamen ohne Ende Feuerwehrleute angefahren. Mittlerweile hatte der Feuerwerksbeschuss natürlich aufgehört, doch aus einigen der kleinen Feuernester bildeten sich größere, die sich zu einem ausgewachsenen Waldbrand zusammenschlossen. Die Löscharbeiten dauerten, wie ich später von Franzmännern erfuhr, noch fast vier Tage.
    Ach ja, unser neuer Präsident war übrigens die gesamte Zeit über verschollen. Erst am Sonntagmorgen wurde er unter unappetitlichen Umständen neben einem Sandhügel gefunden. Später erfuhr ich, dass er LSD genommen hatte – zusätzlich zu Koks und Alkohol – und es den anwesenden Engländern nicht gelungen war, ihn aufzuhalten, als er gackernd wie ein Huhn aus deren Zelt rannte. Was danach folgte, ist uns bis heute nicht bekannt und sein Geheimnis. Aber ich glaube, das will auch keiner wissen … Ich jedenfalls nicht. Wir verfrachteten die Blitzbirne hinten in den Bus, er war kaum ansprechbar. Wieder in Kassel angekommen, musste ich Spitzki – wieder einmal – suspendieren, und er war seinen Posten als Präsident los. Das war wohl die kürzeste Amtszeit eines Präsidenten in der Geschichte der Hells Angels.
    Golfen in Prag
    Den World-Run in Tschechien wollten wir uns nicht entgehen lassen. Doch bevor wir überhaupt in Prag ankamen, durften wir unsagbar langweilige Stunden mit der Bullerei verplempern, wie das oft der Fall war, wenn sich ein Pulk Biker auf dem Weg zu einem großen Event befand. Aber diese spezielle Episode hebe ich mir für später auf.
    Wir hatten schon fast unser Hotel erreicht, als wir wieder in eine Polizeikontrolle gerieten: diesmal eine Handvoll tschechischer Bullen, die von Amerikanern und Deutschen in Zivil unterstützt wurden. Bei der Aktion wurden wir alle ohne Helm fotografiert, inklusive Nahaufnahme unserer Kutten. Die Daten der Bikes wurden aufgenommen, die Jungs von der grünen Truppe waren insbesondere auf die Rahmen- und Motornummern scharf, dann durften wir weiter. Und kaum 200 Meter dahinter wartete – kaum zu fassen – die nächste Kontrolle auf uns, aber die war wenigstens schnell erledigt. Das war gut so, denn an diesem Punkt wurde es auch für die Bullen allmählich gefährlich. Wenn ich unsere Stimmung in der Situation als angefressen beschreibe, ist das mehr als milde ausgedrückt.
    Endlich waren wir im Hotel angelangt und schauten uns erst einmal um. Das Gebäude hatte zehn oder zwölf

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