Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wir sehen uns in der Hölle: Noch mehr wahre Geschichten von einem deutschen Hells Angel (German Edition)

Wir sehen uns in der Hölle: Noch mehr wahre Geschichten von einem deutschen Hells Angel (German Edition)

Titel: Wir sehen uns in der Hölle: Noch mehr wahre Geschichten von einem deutschen Hells Angel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bad Boy Uli (Ulrich Detrois)
Vom Netzwerk:
und war gespannt, ob die Jungs da waren – und zu meiner großen Überraschung waren sie schon dabei, sich fertigzumachen.
    Das Frühstücksbuffet im Hotel war mehr als grauenvoll. Der Frühstücksraum ein großer, kahler Saal mit Tischen und Stühlen in langen Reihen. An der Essensausgabe standen zwei große Kübel Kaffee, den man mit einer Schöpfkelle in die Tasse manövrieren musste. Und dann war das Gesöff auch noch ungenießbar – da halfen auch Milch und Zucker nicht. Es gab Platten mit Käse unbekannter Herkunft, dessen Ränder sich schon nach oben wölbten, mit undefinierbarer grauer und fettiger Wurst, mit Einweckgläsern mit Marmelade, wahrscheinlich selbst eingekocht, und mit Brot, fingerdick geschnitten, grau und vom Geschmack her wie Pappkarton. Butter gab es ohnehin nicht, nur zitronengelbe Margarine aus einer großen Blechbüchse. Die absolute Krönung aber waren die drei Bedienungen reifen Alters mit Papiertüten auf dem Kopf, die aussahen wie Staubsaugerbeutel, nur in Weiß. Und alle drei Grazien hatten einen Oberlippenbart – eine von ihnen sogar ein kleines Kinnbärtchen. So etwas will man weder vor noch nach dem Frühstück sehen. War ich froh, dass ich schon gefrühstückt hatte, und das auch noch mit hübscher Begleitung!
    Als alle fertig, die Bikes beladen waren und ich mein Motorrad von Run-Platz geholt hatte, verabschiedeten wir uns von den Brüdern in und vor der Lobby und machten uns auf den Heimweg. Die Rückreise verlief im Vergleich zur Anreise ziemlich glatt. Am Clubhaus angekommen, luden wir noch den Bus aus, verstauten das Gepäck und ließen gemeinsam die Tour ausklingen.
    Höllentrip zum Bulldog-Bash
    Der Bulldog-Bash gehört zu den vier größten Biker-Partys in Europa. Hinter dieser Veranstaltung stehen die Hells Angels England, die ihn auch aus der Taufe gehoben haben. Mit diesem Event, das in England das weitaus größte ist und über das Empire hinaus bei den allermeisten Bikern bekannt ist, finanzieren sich die englischen Charter zu einem nicht unerheblichen Teil.
    Ein kurzer Einblick in die Clubsituation in England: Wie in fast allen Ländern der Welt sind auch hier die sogenannten Groß-MCs vertreten, ähnlich wie in Deutschland, nur ist in England der Gremium MC nicht präsent, zumindest noch nicht. Ich denke, das wird auch noch eine geraume Zeit so bleiben. Dadurch ist die Gewichtung der Clubs etwas anders verteilt als in Deutschland. Um Platz 1 wird erbittert zwischen Outlaws und Hells Angels gekämpft. Die kriminellen Tätigkeiten der Hells Angels England sind gleichzusetzen mit denen in Deutschland. Allerdings bleibt die Presse weitgehend außen vor, in der Öffentlichkeit wird also nicht so viel bekannt. Der Londoner Drogenmarkt, von Kokain und Haschisch über Amphetamine bis hin zu anderen Designerdrogen, ist fest in der Hand von Hells Angels. In der Diskoszene und an den Türen mischen die Hells Angels mit, im Rotlichtmilieu haben sie einen Anteil von etwa 30 bis 40 Prozent.
    Irgendwann im Sommer 2000 saß ich entspannt vor meinem Clubhaus bei guter Mucke, einer Ziggi und eisgekühltem Wodka-Lemon bei strahlendem Sonnenschein und beobachtete die Glut auf dem Grill dabei, wie sie ihre Farbe änderte. Da kam mir die Idee, dieses Jahr zum Bulldog-Bash zu fahren und mal die Brüder in England zu besuchen. Von meiner Idee total begeistert, haute ich mir gut gelaunt ein dickes Steak auf den Grill und plante in Gedanken schon die Tour. Da England ein heißes Pflaster für Hells Angels war – wegen der Situation mit den Outlaws, die ungefähr gleich stark waren –, mussten sich ausländische Hells Angels, die England mit dem Bike besuchen wollen, stets anmelden und wurden dann von einer Eskorte begleitet. Da ich mir dachte, dass meine englischen Brüder viel mit dem Bulldog-Bash um die Ohren haben würden und bestimmt nicht scharf darauf wären, sich auch noch um Hells-Angels-Besucher zu kümmern, entschied ich mich, ausnahmsweise doch mit dem Auto zu fahren.
    Jetzt lautete die Frage: Wen nehme ich mit? Zwischen Steak wenden, Zigarette rauchen und das Steak mit einem Bierchen begießen, fuhr plötzlich ein Girl mit einer »Mädchen-Harley« vor. Direkt vor dem Clubhaus-Tor hielt sie an und hupte. Die dreiste Aktion beobachtete ich leicht verwundert und spürte, wie sich meine linke Augenbraue skeptisch nach oben zog. Die Kleine machte den Motor nicht aus, sondern hupte sogar noch einmal. Meine Augenbraue wanderte noch weiter nach oben, und ich dachte: »Was glaubt

Weitere Kostenlose Bücher