Wir sind nicht schwul (German Edition)
Handschellen hat.“ Er hat mich schon wieder zum Lachen gebracht. Ob ich mit Gadeshi auch so viel Spaß haben werde? Wie denn? Ich wohne nicht mit Gadeshi zusammen und sehe sie nur bei der Arbeit und diese wird sehr streng und genau genommen. Neben meinen Bedenken machen sich noch Magenschmerzen breit.
„Finn?!“ Tsuto hat das Telefon an sich gerissen und hastig und etwas außer Atem meinen Namen gerufen.
„Hey, Tsuto. Alles klar? Lass Puka bitte leben.“
„Ich bring ihn noch um! Das ist das einzige, was ich dir schwören kann.“
Ich kann nur in mich hinein lächeln. Das ist so typisch für ihn. „Alles klar.“
„Hey, Finn, muss ich dich abholen kommen, oder kommst du freiwillig zurück?“
„Ich habe bereits unterschrieben. Sie behalten mich, bis ich Japan verlasse“, erkläre ich ihm ruhig die Tatsachen.
„Ist das dein Ernst?“ Er hingegen ist außer sich vor Wut. “Verräter! Bei uns wolltest du nicht bis zum Ende bleiben und Mikage, der eigentlich vor Gadeshi gefragt hat, hast du auch abgelehnt! Weiß er schon, dass du unterschrieben hast? Ich würde ihm an deiner Stelle nicht zu viel verraten.“ Wie kann man nur so toben? Im Hintergrund höre ich Kurenai, wie er Tsuto immer wieder dazu ermahnt, nicht zu übertreiben und mit mir nicht allzu viel zu schimpfen. Wenig später kracht eine Tür zu. Ich schätze, dass Tsuto den Raum verlassen hat.
„Es tut mir ja leid, aber ich kann es auch nicht mehr ändern! Ich weiß, ich hab Scheiße gebaut, aber ich kann dir auch nicht mehr sagen, als das, dass ich gar keine andere Wahl hatte, als zu unterschreiben!“ Es war ein Versprechen an Crash Head und ich bereue es nicht, das getan zu haben. Schließlich tat ich es zu Gunsten aller.
„Ach, du konntest nicht anders, wie?“ Seine Stimme bebt förmlich. Er übertreibt gewaltig. Wir kannten uns doch gerade einmal zwei… drei Wochen. Wie kann er da nur so überreagieren? Und behaupten …
Moment!
Ist er etwa Eifersüchtig?
„Und wenn ich dir damit drohe, allen zu sagen, wer du wirklich bist? Dann hättest du auch keine andere Wahl mehr, als zu mir zurück zu kommen.“ Jetzt dreht er völlig durch. Fluchend schlägt er mit seiner Hand gegen die Mauer, was nicht zu überhören ist.
„Tsuto, hast du getrunken?“ Apropos Trinken, Gadeshis Arbeitstag neigt sich dem Ende zu und wir wollten danach ja noch fortgehen.
„Tut mir leid, dich enttäuschen zu müssen, aber heute bin ich mal ausnahmsweise “, er spuckt dieses Wort geradezu aus, „nüchtern.“
„Dann verstehe ich nicht ganz, was du meinst. Ich habe nichts getan“, schüttle ich getäuscht unwissend den Kopf. Ich will nur einfach nicht hören, dass er wirklich mehr weiß, als er wissen darf.
„Das weißt du ganz genau. Und ich weiß es ganz genau. Mikage“, Mikage?, „und ich haben es heraus gefunden, als wir dich im Übungsraum gefunden haben.“
Zum Glück habe ich schon die Lagerhalle verlassen, als ich bemerkte, welche Richtung das Gespräch annehmen wird. So, dass jetzt niemand die Panik in meinem Gesicht erkennen kann. Zusätzlich habe ich mir schützend die Hand vors Gesicht gehalten.
„Aha“, schlucke ich. Meine Stimme hätte mich nur verraten.
„Finn? Finn, bist du noch dran?“ Ich schwieg. Ich wusste nicht, was ich sagen sollte. Wieso sollte er mich anlügen? Was, wenn er es wirklich jemanden verrät? Er macht mir Angst.
„Finn? Finn, weinst du?“ Ja, leider. Ich komm mir so vor, als würde unter mir die Erde aufbrechen und ich versinke in einem tiefen, schwarzen Loch.
„Finn. Oh, Finn, es … das wollte ich nicht … ich war nur so sauer. Natürlich sage ich nichts. Mikage würde auch niemals … Bitte weine nicht, Finn. Es tut mir so leid! Ich weiß nicht, was ich da gesagt habe. Bitte verzeih mir. Finn? Finn, bist du noch dran?! Finn!“ Jetzt nicht mehr. Ich habe aufgelegt und mein Handy ausgeschalten. Er hat etwas gegen mich in der Hand und wenn er etwas ausplaudern will, kann ich ihn nicht daran hindern. Doch ich lass mich nicht weiter unter Druck setzen, ganz gleich, ob er es mit Absicht macht, oder nicht.
Ich brauche ein paar Minuten, bis ich mich wieder gefangen habe und gehe dann mit einem aufgesetzten Lächeln auf den Lippen zurück in die Lagerhalle.
„Sie arbeiten immer noch? Draußen ist es schon stockdunkel. Zahlt sich das überhaupt aus?“, frage ich Oboyashi und bringe mich schnell auf andere Gedanken.
„Mit den Lichtern geht es. Es ist schwieriger etwas abzudunkeln, als etwas zu
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