Wir sind nicht schwul (German Edition)
geben“, verspreche ich ihm. Und genau so meine ich es auch. „Was, … was muss ich eigentlich tun?“, frage ich ihn mit bösen Vorahnungen.
„Dreimal darfst du raten.“ Er versucht aufmunternd zu lächeln, nur sind die Bedenken, die er hat, gut von seinem Gesicht abzulesen.
Ich kann es mir denken.
Sehr gut sogar.
Und ich hab einen Heidenschiss davor.
Alltäglicher Wahnsinn
A ls ich mich bei meinen Jungs melde, ist es draußen bereits nach japanischen Standards dunkel geworden. Ich habe mich bei Puka gemeldet, weil ich weiß, dass er jedes Mal ran geht, sobald er sein Handy scheppern hört.
„Finn! Wieso meldest du dich erst so spät? Wieso hat das so lange gedauert? Geht es dir gut? Tsuto ist schon den ganzen Tag schlecht gelaunt. Aua! Ist doch wahr!“ Schon zaubert er mir ein Lächeln auf die Lippen. Ich kann mir nur zu gut vorstellen, wie Puka von Tsuto geknebelt wird, vor allem, weil ich dann nur noch Geschepper und Gebrüll zu hören bekomme, bis Kurenai das Telefon an sich reißt.
„Das kann etwas dauern, bis sich die beiden wieder eingekriegt haben. Wie geht es dir, Finn? Es ist tatsächlich schon spät geworden. Behandeln sie dich nicht gut?“ Das hört sich glatt so an, als würden sie hoffen, dass ich schlecht behandelt werde.
„Keine Sorge, mir geht es sehr gut. Ich darf nicht darüber reden, was hier so abgeht. Das steht im Vertrag, den ich unterzeichnet habe. Tut mir leid. Hier sind alle sehr nett und etwas schräg drauf. Also alles ganz normal.“ Ich lache, um die paar Bedenken, die mir im Halse stecken geblieben sind, runter zu würgen.
„Es gefällt dir also? Ich bin froh darüber, auch wenn wir alle gehofft haben, dass wir dich heulend abholen müssen.“ Er lacht herzlich ins Handy. Es macht mich glücklich.
Wirklich.
GierO bedeutet mir sehr viel.
„Wohnt Rorin schon bei euch?“
„Nein, er hat seine eigene Unterkunft. Wir haben abgemacht, dass er nur kommt, wenn wir Proben- oder Besprechungen haben und so …“ Kurenai ist nicht unbedingt glücklich damit, seine Stimme schwankt etwas und er seufzt.
„Hey, Kurenai.“
„Hm?“
„Es wird alles gut werden. Ihr seid toll! Ihr spielt gut und ihr habt bald wieder immer mehr und mehr Fans. Und wenn ihr erst einmal wieder durchgestartet seid, werdet ihr froh darüber sein, nicht mehr zusammen wohnen zu müssen. Bei Gadeshi funktioniert es doch auch. Vielleicht funktioniert es auch deshalb so gut bei ihnen. Sie wohnen alle in getrennten Häusern. Jeder braucht Privatsphäre. Es würde auch eure Situation etwas erleichtern, wenn der eine oder andere von euch eine Beziehung hätte, wenn du verstehst, was ich meine. Ihr arbeitet hart und da wäre es nicht schlecht, wenn ihr alle jemanden hättet, bei dem ihr euch entspannen könnt.“
„So wie bei dir, meinst du.“ Seine Antwort kam zu schnell. Ich brauche etwas, bis ich verstanden habe, was er damit sagen wollte. Dafür erröte ich sofort.
„Was redest du denn da! Du weißt, was ich wirklich gemeint habe, Kurenai.“ Machen sie mir Vorwürfe, weil ich sie verlassen habe und zu Gadeshi gewechselt bin? Ich kann es ihnen nicht übel nehmen. „Kurenai?“
„Hm?“ Schon wieder diese traurige Antwort
„Ich hab euch alle lieb, bitte vergesst das nicht. Ich komme euch besuchen, sobald ich kann, ‘kay?“ Zu meiner Freud‘ kann ich so etwas wie ein kleines, leises Lachen am anderen Ende der Leitung hören.
„Wir lieben dich auch, Finn. Du hast uns allen sehr geholfen, vor allem Tsuto. Tut mir leid, dass ich dir das so sagen muss, aber du hast uns wieder etwas Mut gemacht. Mikage konnte uns mit dir kein besseres Geschenk machen.“ Ich weiß ganz genau, dass ich nicht viel gemacht habe. Nichts Großes. Und ich weiß auch, dass ich nicht weiß, wie die Jungs drauf waren, bevor ich zu ihnen gestoßen bin. Und ich weiß auch, dass ich Tränen in den Augen habe, egal, ob das von ihm Gesagte nur Schleimscheißerei war, oder nicht. Ich komme mir so bescheuert vor, wie ein kleines Kind, das Heimweh hat … das sich nach ihren Liebsten sehnt.
Und genau das ist das Absurde daran.
Kurenai redet mir gerade nur ein schlechtes Gewissen ein.
Jaja, so muss es sein.
Nur das … es ist alles gut so, wie es ist … nicht wahr?
„Finn? Bist du noch dran?“
„Was? Ja. Entschuldigung. Ich war gerade etwas abgelenkt.“
„So? Tsuto möchte noch einmal mit dir sprechen. Er hat gewonnen, wie es aussieht, nachdem er Puka an den Tisch angekettet hat. Ich frage mich, woher er die
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