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Wir sind nicht schwul (German Edition)

Wir sind nicht schwul (German Edition)

Titel: Wir sind nicht schwul (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eireann Nóc
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er mir aus der Situation helfen kann? Auf jeden Fall schalte ich auf Lautsprecher um und nehme das Handy von meinem Ohr.
    „Finn? Fi-chan? Antworte mir!“
    „Ja, ja, ich bin noch dran. Tsuto, du hast das falsch verstanden.“
    „Habe ich das? Das denke ich nicht. Sag mir endlich, wo du bist. Du verschwendest nur unnötig Zeit.“
    „Ich kann nicht, ich muss arbeiten.“ Mit zusammengebissenen Lippen sehe ich zu Renji. Ich weiß nicht einmal, ob das, was ich gesagt habe gelogen war. Renji deutet mir, weiter zu machen.
    „Tsuto? Ich möchte nicht, dass du noch einmal so einen Aufstand wegen mir machst. Mir geht es wirklich gut. Ich wohne in diesem 4-Sterne Hotel in der Hauptstadt, in der Nähe dieser extrem großen Kreuzung. Dort, wo die Einkaufsstraße ist.“ Es wäre schwachsinnig, ihm eine Hausnummer zu nennen, weil es in Japan sowieso keine Straßenschilder und Hausnummern gibt. „Komm dort hin, wenn du warten kannst und wir können reden, ja? Aber ich werde auf gar keinen Fall mit dir mitkommen, das musst du dir gleich klar machen.“
    „Ist gut. Ich werde dort warten. Bis dann.“ Dafür, dass er sich eben noch so aufgeregt hatte, hat er jetzt ziemlich schnell aufgelegt. Außerdem frage ich mich, ob er wirklich weiß, was für ein Hotel ich meine, denn Große Kreuzungen gibt es viele in Tokyo.
    „Du liebst Tsuto?“ Renji zieht sofort meine gesamte Aufmerksamkeit auf sich.
    „Nein, nein. Er weiß schon, wie das gemeint war“, verteidige ich mich schnell.
    „Aha? Wie soll man das falsch verstehen können? Du has ganz eindeutig gesagt …“
    „Du kennst die Vorgeschichte nicht!“, brülle ich ihn schon fast an.
    Aus Verzweiflung?
    Außerdem habe ich zu Tsuto „suki“ gesagt, was mögen und lieben bedeutet. Es ist also nicht meine Schuld, wenn er das verstanden hat, was er verstehen wollte.
    „Weiß das Mikage? Hat er deshalb aufgehört, dir hinterher zu rennen?“
    „Ich liebe Tsuto nicht. Ich sage das zu allen von GierO. Ich liebe sie alle sehr. Sie sind wie eine Familie für mich.“ Mir wird richtig heiß. Glaube ich eigentlich selbst an das, was ich sage?
    „Und du bist dir sicher, dass er das weiß? Wenn nicht, hast du heute Abend die Gelegenheit, das Missverständnis aus dem Weg zu räumen. Mach das bitte, damit wir keinen Ärger bekommen.“ Ich kann sehen, dass er lächelt, obgleich seines Mundschutzes.
    „Sicher. Keine Sorge. Ich habe nicht vor, mir das mit Gadeshi zu verderben.“
    „Das würden wir auch nicht wollen.“
    Ich glaube, er meint es ernst.
    „Soll ich dich hinein begleiten? Oder fühlst du dich stark genug?“ Wir sind vor dem Krankenhaus angekommen. Gen Ende begleite ich ihn doch noch hinein. Er erzählt mir, kurz bevor wir uns verabschieden, dass er nicht verheiratet ist, weil er noch nicht den passenden Moment für einen Antrag gefunden hat.
    Schön zu wissen, dass er Vertrauen zu mir gefasst hat, obwohl ich für ihn jetzt immer der Kerl sein werde, der allen falsche Hoffnungen macht.

    Der Rest des Tages, vom Abend ist hier keine Rede, vergeht nicht weiter spektakulär. Die Jungs machen ihre Aufnahmen fertig und starren danach ewig lange auf die Aufzeichnungen. Immer und immer wieder das Gleiche, wobei entweder Totenstille herrscht, oder absolute Begeisterung. Es wird festgelegt, was vom Material verwendet wird.
    Einerseits ist es interessant, zuzusehen, hat man es aber einmal gesehen, wird es schnell langweilig. Das Drehen selbst ist einfach noch am spannendsten. Der Rest ist schlicht nerven- und zeitraubend. Es braucht viel Konzentration, die besten Teile heraus zu picken, weil es teilweise um hundertstel Sekunden geht.
    Heute wird es nicht so spät und als wir nach Hause gefahren werden ist es draußen sogar noch hell.
    Ich steige aus dem Auto und Gadeshi verabschiedet sich mit lautem Getöse von mir. „Schlaf dich aus, weil morgen wird’s heiß!“ Yuoi wirft mir noch ein paar viel sagende Blicke zu und schon hat da was meine Hand gegrapscht. Um zu wissen, wer das ist, brauche ich nicht einmal den Kopf zu drehen. Bevor ich mich zu ihm umdrehe, winke ich dem Auto noch hinterher.
    „Bevor du irgendetwas sagst, gehen wir in mein Zimmer.“ Ich habe ihm die Hand ala Oni auf den Mund geklatscht, weil er mich sicher schon mit einem Wortschwall überschwappen wollte. Jetzt hält er den Mund und nickt einfach nur, während ich meine Hand von seiner befreie und ihm den Weg hinein zeige.
    Mein Zimmer ist schlicht und typisch japanisch, was mir, zugegebener Maßen,

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