Wir sind nicht schwul (German Edition)
auch nicht.“ Ich wende genervt den Blick ab und starre aus dem Fenster.
„Mikage hat ihm die Nummer von Akio gegeben. Und Mikage hat Akios Nummer, weil wir vor Jahren gemeinsam auf Tour waren, nachdem Akio der Leader ist.“ Ich dachte, Yuoi sei der Leader? Nein, Moment … dachte ich nicht.
„Und deshalb hast du mich entführt, damit ich Tsuto nicht begegne?“
Wir stehen im Stau.
Nichts Neues.
Renji braucht etwas, bis er mir antwortet. Er bemüht sich wirklich, vertrauenswürdig zu klingen. „Yuoi wollte es dir nicht erzählen, um dich nicht zu beunruhigen. Dass Mikage angerufen hat, wollte er dir nicht sagen, damit du positiv überrascht wirst, sobald er auftaucht.“ Er braucht nicht weiter zu sprechen, denn bereits jetzt verschränke ich misstrauisch die Arme vor der Brust. „Da dann allerdings dieser beunruhigende Anruf von Tsuto kam … diente es lediglich zu deiner Sicherheit. Ich bin kein Fan von Geheimnissen, die zu Problemen führen könnten, darum bitte ich dich jetzt offen darum, mir alles zu erzählen, was Wichtig ist, damit ein angenehmes und positives Miteinander gewährleistet werden kann. Es wäre nicht gerade vorteilhaft, jemanden in unserem Team zu haben, der von vornherein solch gravierende Probleme mit sich bringt.“ Das, was er da hüstelt hört sich ziemlich tragisch an.
„Was hat Tsuto gesagt?“
Renji lacht leise und hustet in sich hinein. „Er meinte, wir würden dich versauen, misshandeln und missbrauchen. Er war fest davon überzeugt, dass wir dich dazu gezwungen- oder gar erpresst haben, GierO zu verlassen und dich uns angeschlossen hast.“
Ich lächle sanft. Tsuto weiß wirklich über mich bescheid, hm? Das war ebenfalls einer der Gründe, warum ich niemanden erzählt habe, wer ich wirklich bin. Es ist zum kotzen, eine Extrabehandlung mit Weichspülern verpasst zu bekommen nur weil man ist, was man ist.
„Tsuto ist ein sehr guter Freund, der sich einfach nur zu viele Sorgen um mich macht. Er denkt wahrscheinlich, dass ich zu sehr unter Druck gesetzt werde. Er versucht nur, mich zu beschützen, obwohl ich ihm gesagt habe, dass ich nur tun werde, was ich auch wirklich tun will. Du hättest mich nicht mitnehmen dürfen. Wenn ich wirklich …“ Mein Handy gibt verhängnisvolle Klänge von sich. „Es ist Tsuto.“
„Heb ab“, drängt er mich gespannt.
Ich hebe ab. „Hey…“ Zu mehr komme ich nicht, da er mir brüllend dazwischen funkt.
„Wo bist du? Ich bin hier am Set und sie wollen mich nicht durchlassen. Komm raus! Moment. Höre ich die Straße? Sag mir wo du bist, ich komme sofort zu dir!“ Es ist so verdammt süß, dass er den ganzen Weg von Yokohama auf sich genommen hat, nur um mich abzuholen.
Um besser sprechen zu können nehme ich den Mundschutz ab. „Was gibt es denn?“, gebe ich mich unwissend. Ich kann Renji vor mir grinsen sehen. „Du kannst mich jetzt nicht sehen. Ich habe keine Zeit. Wenn ich wieder einmal Zeit habe, komme ich dich besuchen, ja?“
„Nein, nein, du verstehst nicht“, versucht er sich hektisch zu erklären. „Ich werde nicht zulassen, dass sie dich weiter unter Druck setzen, okay? Ich hole dich ab und du wirst bei uns bleiben, ja? Oder bei Mikage. Bei Mikage wäre vielleicht besser, da kannst du mehr Erfahrungen sammeln. Aber auf jeden Fall hole ich dich jetzt ab, versprochen!“
Ich lache leise vor mich hin. „Tsuto? Ich liebe dich sehr. Du bist so ein liebenswürdiges Kerlchen und ich danke dir für alles, was du für mich getan hast. Nur möchte ich dir nicht noch einmal sagen müssen, dass ich aus freien Stücken hier bin und, ganz ehrlich? Es gefällt mir. Sie alle sind sehr nett zu mir. Ich habe Spaß und ich bin mir sicher, dass ich hier die besten Erfahrungen meines Lebens machen werde. Tsuto … wenn du wirklich möchtest, dass es mir gut geht, dann lass mich los. Lass mich ziehen und lass mich beenden, was ich angefangen habe, ja?“ Ich weiß nicht, was er da am anderen Ende zerlegt, auf jeden Fall raschelt da etwas ganz eigenartig.
Ob er wütend ist?
„Du liebst mich?“ O-oh. Da hat er etwas missverstanden. Ich meinte es freundschaftlich und eigentlich nur, um ihn zu beruhigen, aber er hat das irgendwie ganz schön missverstanden, was auf Japanisch schnell der Fall sein kann.
„Sag mir sofort, wo du bist! Wenn du es mir nicht verrätst, lasse ich dein Handy orten und dann kann ich sowieso zu dir kommen.“
„Schalte auf laut“, bittet mich Renji. Ob ich seiner Bitte nachkomme, weil ich denke, dass
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