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Wir sind nicht schwul (German Edition)

Wir sind nicht schwul (German Edition)

Titel: Wir sind nicht schwul (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eireann Nóc
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das Gesicht und starre auf den Tisch.
    „Vielleicht, weil es stimmt? Ich bin eben so. Wenn mir etwas nicht passt, handle ich. Das muss nicht immer etwas Schlimmes sein und offensichtlich ist es das nicht. Du hast trotzdem gesagt, dass du mich liebst, also kann es unmöglich so schlimm sein.“
    Okay. Was hättet ihr jetzt an meiner Stelle getan? „Du weißt, wie das gemeint war“, rede ich ihm unumgänglich dazwischen. Doch er ignoriert das vollkommen, erhebt sich und kommt um den Tisch, zu mir herüber.
    „Ich weiß, wie es gemeint war“, wiederholt er langsam und leise, bevor er sich vor mich auf den Boden setzt. „Ich frage mich nur, ob du eigentlich weißt, wie du es gemeint hast.“ Das ist gerade ziemlich scheiße für mich gelaufen. Meint er wirklich, ich würde ihn lieben? Er scheint das ziemlich ernst zu nehmen und sich wirklich Hoffnungen gemacht zu haben.
    Was soll ich ihm denn sagen?
    Wenn ich ihm sage, dass ich weiß, wie ich es gemeint habe, dass er für mich wie ein Bruder ist, dann würde er es mir doch nicht glauben! Und wenn ich ihm sage, dass es stimmt, was er denkt, dann habe ich ein Problem mit Mikage und Gadeshi und allen anderen! Und wenn ich gar nichts sage, wird er die Antwort wählen, die ihm am liebsten ist und das wäre noch um vieles Schlimmer, denn dann habe ich erst gar nicht die Möglichkeit bekommen, ihm zu sagen, wie es wirklich ist.
    Kläre die Missverständnisse , hat Renji mir geraten.
    Renji hatte natürlich Recht, nur weiß er auch, wie schwierig das ist?
    „Ich liebe dich tatsächlich, Tsuto. Nur eben nicht wie einen Liebhaber, sondern wie einen Bruder.“ Ich bemerke zu spät, dass mich meine Stimme im Stich gelassen hat und ich eigentlich nur ziemlich leise genuschelt habe. Es fällt einem aber auch echt schwer, sich zu konzentrieren, wenn da so ein Typ vor einem sitzt, der ganz offensichtlich komische Hintergedanken hat … er sitzt viel zu nahe! Sein Gesichtsausdruck ist zu direkt, zu ruhig, zu wissend und zu verlangend. Gebt mir was, um ihn zu lynchen!
    Das ist einfach nicht fair.
    „Du glaubst dir doch selbst nicht.“
    Waaah!
    Hilfe!
    Er kommt verräterisch nahe.
    „Wenn du mich anfasst, werde ich dir nie wieder in die Augen sehen können“, hauche ich ihm bedauerlicherweise entgegen. Mehr bekomme ich mit meiner kratzigen, verblassenden Stimme einfach nicht mehr zu Stande.
    Bei den Göttern, mein Herz rast wie verrückt. Er war mir schon so nahe, dass ich dachte, er würde sich sowieso nicht mehr zurückhalten. Zum Glück hat er verstanden, was ich gesagt habe, weshalb er inne hält. „Das werden wir schon noch sehen.“
    Ich glaube, ich sterbe.
    An zehntausend grausamen Toden!
    Er hielt nicht inne, um mich in Ruhe zu lassen, was ich stark angenommen hatte, sondern nur, um mir weiter zu drohen.
    Eine Drohung.
    Es ist nichts anderes. Ob er das nur macht, weil er weiß, dass ich weiß, dass er weiß, wer ich bin? Gott , wie ich diesen Gedanken hasse !
    Ich will wirklich nicht, dass er mich anfasst. Ich will ihn als Freund nicht verlieren und das hier würde nur alles zerstören. Ich meine es ernst! – Wenn er mich anfasst, werde ich ihm das nicht verzeihen können. Es würde bedeuten, er hätte die Situation ausgenutzt.
    Ich könnte heulen.
    Doch vorerst rutsche ich von ihm weg, bis ich an der Wand anstehe. Nachdem das Zimmer wirklich sehr klein ist, stehe ich ziemlich bald an. Tsuto folgt mir unbeirrt. Sein Gesichtsausdruck ist mehr als beängstigend. Er ist nüchtern und ganz klar bei Sinnen, das kann ich riechen. Er hat sich gut überlegt, was er da macht, sonst würde er sicher nicht mit so einer Präzision sein Ziel verfolgen.
    Damit ich nicht so schnell flüchten kann, hat er seine Hände links und rechts von meinem Kopf gegen die Wand geklatscht. Müsste ich gegen ihn kämpfen, würde ich verlieren, sobald ich nur die Hand hebe. Der Kerl trainiert dafür einfach zu oft, zu viel.
    „Tu es nicht“, flehe ich ihn mit immer mehr versagender Stimme an, doch da leckt er mir bereits mit der Zunge über das Fleisch meines angespannten Halses.
    „Bitte tu es nicht.“ Scheiße, hab ich Angst. Ich merke, wie mein Körper anfängt zu zittern, kaum dass er den unteren Saum meines Oberteils mit seiner Hand zu fassen bekommt und sich nach und nach einen Weg unter den Stoff sucht, um an meine Haut zu gelangen.
    „Bitte nicht … bitte, bitte tu es nicht.“ Er ignoriert meinen vor Furcht bebenden Körper vollkommen! Und die Tränen, die sich brennend heiß aus

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