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Wir sind nicht schwul (German Edition)

Wir sind nicht schwul (German Edition)

Titel: Wir sind nicht schwul (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eireann Nóc
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sehr gefällt. Mein „Bett“ ist eine Bettrolle, die auf dem Boden liegt, damit der Raum besser genutzt werden kann, und tagsüber im Kasten verstaut wird. Darauf liegt ein kleiner Polster und so ein komisches Deckending. Das Bett liegt mitten im Raum. Rechts davon ein Kasten, links davon ein Beistelltisch. Sprich, ein sehr schmaler Tisch, ohne Sessel, dafür aber mit Sitzpolstern und sogar Rückenlehnen.
    Dann wären da noch eine Tür, die zur Küche führt und eine weitere Tür, die zum Bad weist. Die Küche ist sehr einfach und hat natürlich kein Backrohr oder so etwas in der Art, dafür einen Reiskocher. Das Bad besteht aus einem Waschbecken und so etwas wie einer Badewanne. Genau genommen ist es ein übergroßer Suppentopf mit Wasserhahn. Ich liebe dieses Holzteil, auch wenn es wahrscheinlich kein echtes Holz ist. Schnuckelig und so was von unpraktisch.
    Ich führe Tsuto geradewegs zum Tisch, wo er auf einem Sitzpolster Platz nimmt.
    „Tee?“, frage ich und gehe schnell welchen machen, weil er nur stumm nickt. Bewaffnet mit Tee und Tassen setze ich mich Minuten später zu ihm an den Tisch.
    „Danke.“ Er nimmt einen kleinen Schluck, stellt den Becher ruhig vor sich auf den Tisch ab und schon sprudelt es aus ihm heraus. „Wieso wohnst du hier? Man kann sich nicht einmal umdrehen! Bekommst du den Kasten dort drüben überhaupt auf?“ Er hat recht. Es ist extrem eng. Und trotzdem gefällt es mir.
    „Es ist okay, findest du nicht? Ich bin nur eine Person“, antworte ich ihm ehrlich.
    Doch er schlägt mit der Faust auf den Tisch und nörgelt weiter rum. „Du müsstest dir das alles nicht bieten lassen. Ich dachte, sie würden sich um dich kümmern und dich wenigstens in einer angemessenen Unterkunft unterbringen. Das hier ist eine bodenlose Frechheit!“
    Mit hochgezogener Augenbraue und zugleich schmunzelnd, gebe ich zu bedenken: „Bei euch war doch auch nicht mehr Platz und ihr wart zu viert.“ Dagegen konnte er nichts sagen.
    Da ich damit gerechnet habe, dass er sofort nach etwas neuem Ausschau halten wird, das er kritisieren kann, war ich auf seine nächsten Worte bereits vorbereitet. „Und wieso trägst du einen Mundschutz?“ Es war nicht meine Absicht, ihn das sehen zu lassen. Ich habe zum telefonieren den Mundschutz abgenommen, weshalb er jetzt um meinen Hals baumelt. „Einer von Gadeshi ist krank und Yuoi wollte nicht, dass ich mich anstecke. Weil ich den Kranken abgeholt und ins Krankenhaus gebracht habe, hat er mir das gegeben.“
    „Wer ist krank? Und wieso hältst du dich bei so was auf? Wieso musste er ins Krankenhaus? Was hat er? Ich will nicht, dass du …“
    Bevor er gar nicht mehr aufhört zu meckern, habe ich mich über den Tisch gebeugt und halte ihm erneut den Mund zu. „Ganz ruhig, Tsuto. Tief ein und ausatmen.“ Ich lasse seinen Mund erst wieder los, als ich spüre, wie er durch die Nase hindurch macht, was ich ihm aufgetragen habe.
    „Renji ist krank. Er hat eine Verkühlung. Er hustet viel. Ins Krankenhaus kommt er nur, damit die ihn überwachen. Gadeshi hat bald ein paar wichtige Auftritte. Er sollte nicht auftreten, wenn es ihm schlecht geht, darum das alles. Es ist nicht so schlimm, wie es sich anhört, okay?“
    Tsuto zieht eine Schnute und starrt mich ein paar Augenblicke lang schweigend an. „Ich bring ihn um, wenn du krank wirst.“
    Ohne zu zögern greife ich nach meinem Polster und werfe ihn ihm ins Gesicht. „Hör auf, so einen Schwachsinn zu reden und überhaupt und sowieso! Hör auf, dauernd so zu übertreiben! Du strapazierst meine Nerven! Wenn ich krank werde, dann nur, weil du mich unter Druck setzt. Niemand sonst macht einen solchen Aufstand um mich. Die Jungs von Gadeshi haben zwar alle einen leichten Schaden, aber sie sind nicht viel anders als ihr und ich mag sie ! Sie leisten gute Arbeit und können trotzdem viel Spaß haben und obendrein vertragen sie sich alle! – Was man von GierO nicht behaupten kann! Und das nur, weil du es immer wieder fertig bringst, aus jedem Mist gleich einen riesengroßen Scheißhaufen zu machen.“ Ja, das musste einfach mal raus. Tsuto lässt das kalt und das ärgert mich gleich noch mehr. Er sitzt gelassen da und nuckelt an seinem Tee.
    „Jetzt sag doch etwas!“
    „Wann hast du all diese Schimpfwörter gelernt?“
    Ich erröte sofort und kühle im Nullkommanichts von zweihundert auf zehn Grad herab.
    „Es … es tut mir leid. Ich weiß nicht, warum ich das gesagt habe.“ Beschämt reibe ich mir mit der Hand über

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