Wir sind nicht schwul (German Edition)
in ihn verliebt! Ich vermisse ihn nachts … neben mir … im Bett. Ich sehne mich richtig nach seiner Anwesenheit. Ich vermisse ihn neben mir unter der Dusche. Ich sehne mich geradezu nach jeder noch so kleinen Berührung, nach jedem noch so kleinen Wort, das er an mich richtete. Und dabei ist mir sogar egal, dass er nach Rauch stinkt! Neulich habe ich sogar geträumt, er hätte mich geküsst und darum gebeten, ich sollte ihm doch bitte sagen, dass er auch Chancen bei mir hätte. Weißt du, wie behindert das ist? Ich meine … es ist YUOI! Hilf mir, Tsuto. Ich komme mir vor wie ein gefühlsdusseliges, kleines Kind, das sich nicht zu beherrschen weiß.“
Eine Weile höre ich gar nichts mehr.
„Tsuto? Bist du noch dran?“
„Ja, ja, sorry, ich hab mich nur aus dem Zimmer geschlichen. Also … wo waren wir … achja. Das ist ziemlich beschissen. Du kannst nicht jemanden wie Mikage, der dich auf Wolken bettet, absagen und einem Idioten wie Yuoi verfallen. Ist doch nicht normal, du Depp. Ich glaub, da stimmt etwas nicht mit deiner Libido.“ Das reicht schon aus, um mich zum Lachen zu bringen. „Aber, um auf den Ernst der Sache wieder zurück zu kommen, das ist wirklich ein Problem. Weiß Yuoi davon? Hast du ihm schon irgendetwas erzählt, oder angedeutet?“
„Wie hätte ich es ihm sagen können, wenn er noch nicht einmal weiß, was ich bin? Ich hab‘ mächtig schiss davor, ihm oder überhaupt jemanden zu sagen, wer ich eigentlich bin. Also steht erst gar nicht zur Debatte, gerade Yuoi zu sagen, was ich für ihn empfinde. Ich wette, er hat keine Ahnung. Und ich hoffe, dass das nur eine meiner Phasen ist, die sich verflüchtigt.“ Mit reiner Schwärmerei hat es trotzdem nichts mehr zu tun, denn wie sich das anfühlt, habe ich bereits herausgefunden.
„Und selbst wenn du es ihm sagen würdest und er das ausnützt, oder er sich wirklich für dich interessieren sollte, so wäre da noch immer das Problem mit Mikage. Ich will echt nicht wissen, was passiert, wenn er dich zusammen mit Yuoi sieht. Du weißt, wie versessen er darauf ist, dich zu bekommen. Und du hast mit eigenen Augen gesehen, wie wahnsinnig es ihn macht, wenn ihm da ein anderer Kerl in die Quere kommt. Vor allem, nachdem er sich mit Yuoi so gestritten hat. Und dann entscheidest du dich auch noch für den ? Ich glaube, du bist gerade nur etwas verwirrt. Denk noch ein bisschen darüber nach, vielleicht bildest du es dir ja nur ein, was du für Yuoi übrig hast.“
„Bestimmt nicht. So, wie für ihn, habe ich noch nie für jemanden empfunden. Und dabei ist es mir nicht einmal so wichtig, dass er mir gibt, was ich gerne von ihm hätte, sondern nur, dass er glücklich ist. Solange ich das weiß, würde ich mit dem Schmerz prima klar kommen.“
„Dann … ach, ich weiß auch nicht. So ein Dreck, so ein verdammter! Scheiße!“, flucht er lautstark, was mich wieder zum Lachen bringt. „Dann warte ab, was noch mit der Zeit passiert. Ich hab dafür keine vernünftige Lösung. Ich hätte dir gesagt, dass du die Finger von dem lassen sollst, aber wenn du wirklich verliebt bist, rede ich da sicher gegen eine Wand. Ich könnte es noch Kurenai erzählen. Der hat auch immer so tolle Ideen. Achja! Der hat jetzt auch wieder eine Freundin. Ein süßes Mädel. Mana heißt sie. Sie geht noch zur Schule und ist Sängerin der Schulband. Kurenai hat sie in einem kleinen Brotladen kennengelernt, in dem ihre Eltern arbeiten. Er ist vollkommen verrückt nach ihr und sie versteht total, dass er nur wenig Zeit hat. Besser hätte es nicht laufen können.“
Seine kleine Geschichte muntert mich ein wenig auf. Ich freue mich sehr für Kurenai. „Das ist gut.“
„Ja. … … Und was machen wir jetzt mit dir? Soll ich Kurenai fragen? Der weiß vielleicht eher, was du tun kannst.“
„Nein, lieber nicht. Ich will nicht, dass gleich jeder davon erfährt.“
„Oh. Ist gut. Nah dann. Ich muss wieder auflegen. Wir wollten heute noch ein Instantramenbesäufnis veranstalten“, grinst er in sein Handy – ich muss ihn nicht einmal sehen, um das zu wissen.
„Ist gut. Danke, dass du mir zugehört hast. Allein damit hast du mir schon sehr geholfen.“
„Für dich immer wieder gern.“
„Pass gut auf den verrückten Haufen auf und grüß ihn schön von mir, ja? Ich hab dich gern. Schönen Abend noch!“
„Ich hab dich auch gern. Bis zum nächsten Mal!“, verabschiedet er sich von mir und legt auf. Seufzend nehme ich das Handy vom Ohr und starre auf das Display.
Eine
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