Wir sind nicht schwul (German Edition)
mit dem Schweißabtupfen bei Ukage gar nicht mehr nach und tatsächlich redet er für seine Verhältnisse relativ wenig. Dann dauert es auch nicht mehr lange, bis er sich über ein Schwindelgefühl beklagt und darüber, dass ihm furchtbar kalt ist. Ihm dürfte schwarz vor Augen geworden sein, denn der Arzt bekommt keine weiteren Fragen mehr beantwortet.
Ob Ukage überhaupt noch etwas hört?
Ein Assistent springt ein und hilft dem Arzt, Ukage zu stabilisieren. Akio bekommt das gar nicht mit. Er hat sich auf seinem Sessel sein Gesicht in ein Handtuch vergraben.
Yuoi sitzt neben seinem jüngeren Bandmitglied und hält ihm die Hand. „Nah, du? Hast dich wohl etwas übernommen, was?“, fragt er ihn und lacht.
Der Arzt hat Ukage irgendetwas injiziert und an eine Infusion gehängt. Wenigstens ist der kleine Hoppelhase wieder ansprechbar. Ich hab mir schon Sorgen gemacht.
„Naja. MANN, das war ein geiles Finale! Ist doch klar.“
„Absolut, Jungchen. Du warst Spitze! Und dir geht’s sicher gleich besser.“ Zumindest sagt er das. Trotzdem wirft Yuoi einen fragenden Blick gen Arzt, der bestätigend nickt.
„Ich liebe dich, Mann.“ Ukage klammert sich an Yuois Arm und verzieht immer wieder das Gesicht.
Mich wundert es nicht, dass das Energiebündel zusammengebrochen ist. Die Tour war extrem anstrengend und als Drummer hat er körperlich viel mehr leisten müssen, als der Rest der Band. Er war schon vor dem Finale erschöpft und das Ende hat einfach noch einmal mehr von ihm abverlangt, als er tatsächlich geben konnte, doch bevor er die anderen im Stich lässt, kämpft er bis zum bitteren Ende. Vielleicht ist es ihm nicht einmal aufgefallen, dass seine Kräfte schwinden. Auf der Bühne verfällt man leicht in eine Art Rauschzustand und wie heftig sich die Anstrengungen auswirken, merkt man oft erst, wenn man von der Bühne gegangen ist und sich hingesetzt hat. Ich kenne das vom Sport. Habe ich einmal angefangen zu laufen, muss ich meine Schmerzgrenze nur einmal überschreiten und dann könnte ich endlos weiter laufen. Das Problem dabei ist nur, dass ich mich nicht mehr wirklich rühren kann, sobald ich mich danach hinsetze.
Ich wette, dass Ukage die Folgen des Finales noch eine Weile in seinem Körper spüren wird.
„Ist ja gut, Kleiner.“ Asuka nimmt Yuois Platz ein, weil sich dieser bereits was Frisches übergezogen hat, damit sich Yuoi auch aus seinen verschwitzen Sachen schälen kann. Er schiebt Ukage einen Polster unter den Kopf und deckt ihn zu, weil er ziemlich heftig geschwitzt hat und friert.
Ein bisschen schockiert stehe ich daneben. Yuoi versichert mir, dass alles okay ist. Es kommt offensichtlich gelegentlich Mal vor, dass ein Bandmitglied zusammenbricht. Zum Glück ist immer ein Arzt zur Stelle.
Als Yoru kommt, geht es Ukage bereits besser und er sitzt an ein Sofa angelehnt da, Asuka an seiner Seite, obwohl der Arzt ihn sowieso stets beobachtet.
„Gadeshi!“, brüllt der Geigenspieler durch den Raum und läuft Akio in die Arme, der bereits geduscht und frisiert da steht.
„Scheiße, ihr worts guad! Und des sogor ohne mi! B‘wundernswert!“ Was für ein dreckiger Dialekt. Ich hab große Mühe damit, ihn zu verstehen.
„Hey, alter Freund“, grüßt ihn Yuoi lachend und drückt seinen Kumpel dicht an sich.
„Shuu-kun!“ Er trennt sich grob von Yuoi, klopft beim Vorübergehen einem Teammitglied auf die Schulter, und tätschelt dann Ukages Köpfchen. „Woa so kloar, dass’s di a moi erwischn muas. So a Dreck oba a! I hätt mit wem wettn soin, dass’s di heit erwischt. Du host am Ende scho deftig scheiße und fertig osgschaut.“
Ähm, ja, nein … hä???
„Du Bastard.“ Ukage setzt einen breiten Grinser auf und tritt nach Yoru. „Schön, dich zu sehen.“
„Wie geht’s dir eigentlich? Und was macht deine süße, kleine Familie?“
„Saki wokst so schnö wir‘a Tomatn. De is mei gonza Stoiz und Atsumi is de beschte Muadda, di i ma voastön kunt.“ Der Stolz steht Yoru unverwechselbar ins Gesicht geschrieben.
„Fein, jetzt wo ich dich das höflichkeitshalber gefragt habe, möchte ich dir meinen ganzen Stolz vorstellen!“ Yuoi packt mich am Handgelenk und zerrt mich vor Yoru.
„De do da? Wos is damit? Host di etwa scho wida in’na Hupfamaxl verknoit?“
Die da? Sie ? Hupfamaxal? WTF is this? Was redet er da? Nur, weil ich ein Kleid trage, heißt das noch lange nicht … oh … naja, eigentlich bin ich ja eine Frau, also was rege ich mich auf?
„Das, mein lieber
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